Vorschau Jahresschwinget Thun

Text: feldwaldwiesenblogger

Nachdem ich in diesem Jahr bereits zwei Schwingfeste in der Nordostschweiz und eines in der Innerschweiz besucht habe, steht morgen Sonntag eines auf Berner Boden auf dem Programm: Der Jahresschwinget Thun.


In der Lachenhalle Thun wird den Schwingern und den Zuschauern eine tolle Infrastruktur geboten
Bild: schwingklubthun.ch

Verschiedenen Informationen
Auf der Homepage des Schwingklubs Thun und Umgebung, dem Veranstalter, findet man zu diesem Anlass folgende Informationen:

Nächste Austragung
Sonntag, 25. März 2018, Anschwingen 09.30 Uhr, Lachenhalle Thun.

Vorbereitungsfest im Frühling
Der Schwingklub Thun hat vor einigen Jahren beschlossen, den Jahresschwinget Thun inskünftig in die Lachenhalle Thun zu verlegen und als Vorbereitungsfest im Frühling zu positionieren.

Tolle Infrastruktur
Die Lachenhalle Thun bietet sowohl für die Schwinger wie für die Zuschauer eine tolle Infrastruktur. Die helle, freundliche Lachenhalle verfügt über eine grosse Tribüne, von wo man eine sehr gute Übersicht über die Schwingplätze hat. Die Schwinger schätzen vor allem das angenehme Klima in der Halle und der speditive Ablauf.

Siegerliste der vergangenen Jahre
Mit Matthias Glarner (2015, 2014, 2013, 2009, 2008), Kilian Wenger (2012, 2011), Bernhard Kämpf (2017, 2016), Simon Anderegg (2010), Ueli Banz (2007) oder Willy Graber (2006) trugen sich in den letzten Jahren immer klingende Namen in die Siegerliste ein.

Tradition und Fortschritt
Der Schwingklub Thun pflegt am Jahresschwinget viele Traditionen. Zum Beispiel wäre ein Jahresschwinget ohne „Suppe und Spatz“ oder „Steak mit Kartoffelsalat“ für viele Schwingfestbesucher undenkbar. Andererseits verzichtet der Schwingklub Thun auf die Mittagsverpflegung der Schwinger, da diese ihre eigene individuelle Sportlernahrung mitbringen, und verlangt im Gegenzug kein Startgeld.

Sport und Kameradschaft
Schwingen ist heute zum Spitzensport geworden. Dennoch pflegen die Schwinger untereinander ein sehr kameradschaftliches Verhältnis. Nach dem Gang reicht man sich die Hand und der Sieger putzt dem Unterlegenen den Rücken ab. Am Abend nach dem Schlussgang trifft man sich zum geselligen Teil und lässt den Tag bei einem Glas Wein oder einem kühlen Bier ausklingen.


Der fünffache Sieger Matthias Glarner, einer der prominenten Abwesenden in Thun
Bild: schwingklubthun.ch

Prominente Abwesende
Der amtierende Schwingerkönig Matthias Glarner, welcher diesen Anlass bereits fünfmal gewinnen konnte, hat unlängst auf seiner Homepage angekündigt, dass er in Thun noch nicht starten werde: „Nach intensiven WK’s in Magglingen und einem harten Trainingslager im Süden von Gran Canaria bin ich nun wieder im „normalen“ Alltag angekommen. Mein Gesundheitszustand verbessert sich von Woche zu Woche und ich bin nach wie vor sehr optimistisch betreffend meiner sportlichen Zukunft. Aus schwingerischer Sicht kommt eine Teilnahme am Hallenschwinget in Thun aber zu früh und ich muss mich noch ein wenig in Geduld üben. Deswegen kann ich momentan keine Schwingfestagenda 2018 veröffentlichen. Ich werde zu gegebener Zeit an dieser Stelle informieren, wo und wann ich überall am Start stehen werde. Den Schwingfans unter euch wünsche ich einen spannenden Start in die neue Saison und wir sehen uns hoffentlich bald an einem Schwingfest.“
Ein weiterer prominenter Abwesender wird Bernhard Kämpf sein. Er konnte sich in den letzten beiden Jahren in die Siegerliste eintragen. Auf seiner Internetseite erklärt der Sigriswiler, dass die beiden Operationen (Hüftarthroskopie auf der rechten und linken Seite) planmässig und erfolgreich verlaufen sind. Und weiter: „Ab Mitte April steht der Aufbau der Hüftmuskulatur und die Bewegung auf dem Programm. (…) Wann ich das Schwingtraining wieder aufnehmen kann, werde ich dann laufend entscheiden. Einen fixen Termin und Kranzfeste habe ich daher in dieser Saison bewusst keine eingeplant. Für mich steht das Eidgenössische in Zug 2019 zuoberst auf der Liste. Darum werde ich mir genügend Zeit geben und keinen Start an einem Kranzfest in dieser Saison erzwingen.“


Curdin Orlik (mit Lebendpreis nach Unspunnen-Schwinget), einer der bisher gemeldeten Spitzenschwinger, gab Auskunft
Bild: curdinorlik.ch

Bisher gemeldete Spitzenschwinger
Laut SCHLUSSGANG-Homepage haben sich bisher folgende Spitzenschwinger für den Jahresschwinget Thun angemeldet: Kilian Wenger, Curdin Orlik, Patrick Schenk und Simon Anderegg. Wie ich aber in Erfahrung bringen konnte, startet Patrick Schenk nicht in Thun. Er fährt morgen Sonntag nach Sölden in ein Trainingslager, und hat dies bei der Anmeldung zu spät realisiert. Stattdessen hat er sich für einen Start beim Worblentaler Hallenschwinget in Bolligen entschieden. Ob er dort heute aber tatsächlich antritt, wusste der Emmentaler Eidgenosse gestern noch nicht: «Mich plagen momentan starke Rückenschmerzen und ich kann nicht garantieren, ob ich antreten werde.»
Curdin Orlik, einer aus dem verbleibenden Spitzen-Trio, gab mir am Freitagabend seine Sicht der Dinge vor dem Schwingfest in Thun ab. Der Bündner schwingt seit letztem Jahr für die Berner Oberländer, und zwar beim Schwingklub Frutigen. Der ältere Bruder von Armon blühte letztes Jahr im Bernbiet regelrecht auf und erschwang sich sechs Kränze. Das Sahnehäubchen bildete dabei die Schlussgang-Qualifikation beim Unspunnen-Schwinget. Nun steigt Curdin morgen Sonntag in die Saison 2018 ein.

Wie lief die Saisonvorbereitung?
«Sie lief gut und planmässig. Ich hatte zudem keine Beschwerden und keine Verletzungen. Ausser beim Berchtold-Schwinget (Magen-Darm-Geschichte) durfte ich während dem ganzen Winter gesund bleiben.»

Wie sah dein Training im Winter aus?
«Es war abwechslungsreich und beinhaltete Schwing- und Krafttrainings. Meine Vorbereitung sah dabei unterschiedlich aus und keine Woche war wie die andere. Durchschnittlich gesehen absolvierte ich zwei bis drei Schwing- und zwei bis drei Krafttrainings pro Woche.»

Mit welchen Erwartungen startest du in Thun?
«Ich starte mit nicht allzu grossen Erwartungen. Es ist mein erstes Schwingfest der Saison und ich sehe es als Standortbestimmung.»

Welches werden deine nächsten Schwingfeste sein?
«Das nächste Schwingfest wird der Ballenberg-Schwinget (15. April) sein. Dann folgen im Mai das Mittelländische (6. Mai), das Emmentalische (13. Mai), Oberaargauische (20. Mai) und das Oberländische Schwingfest (27. Mai). Alle weiteren Daten sind auf meiner neuen Homepage aufgeführt.»

Welche Schwingfeste bilden in der Saison 2018 die Höhepunkte?
«Meine beiden Höhepunkte bilden das Nordwestschweizerische Schwingfest in Basel (5. August) und das Berner Kantonale in Utzenstorf (12. August). Bis dahin will ich mich in Topform befinden. Mein Motto lautet aber: Ich will bei jedem Schwingfest in jedem Gang mein Bestes geben.»

Was meinst du, kannst du deine letztjährige Super-Saison sogar noch toppen?
«Das ist noch schwierig, weil es diese Saison kein Unspunnen-Schwinget gibt… Toppen kann man das zwar immer, aber ob ich das schaffe, sehen wir Ende Saison. Ich werde mein Bestes geben und schaue, wie weit das reichen wird. 2018 ist überdies eine Saison ohne ein grosses Fest mit eidgenössischem Charakter.»


Bernhard Kämpf, ein anderer prominenter Abwesender, gab zum Jahresschwinget Thun Auskunft
Bild: Rolf Eicher

Weitere sehr gute Kranzschwinger am Start in Thun
Kein geringerer als der oben erwähnte Bernhard Kämpf, welcher zurzeit rekonvaleszent ist, gab mir zum Jahresschwinget Thun weitere Auskünfte. Bernhard ist nicht nur Spitzenschwinger, er ist auch Technischer Leiter der Aktivschwinger vom Schwingklub Thun und Umgebung. Ich beschränkte mich dabei vor allem auf Fragen zum Schwingfest.

Welche Spitzenschwinger werden nebst den bisher bekannten antreten?
«Das sind Philipp Roth, Ruedi Roschi, Kilian von Weissenfluh, Alexander Kämpf und Dominik Roth.»

Welche Gastschwinger werden in Thun erwartet?
«Wir erwarten den Schwingklub Zürich.»

Deine Tipps für Sonntag: Wer gewinnt morgen? Und: Auf welche Schützlinge aus deinem Klub sollte man besonders achten?
«Ich war in letzter Zeit wenig im Schwingkeller und kann es daher nur bedingt beurteilen. Der Sieg wird sicher über Kilian Wenger und Simon Anderegg führen. Weiter traue ich dies auch Ruedi Roschi und Curdin Orlik zu. Weiter bin ich auf Kilian von Weissenfluh gespannt, auf ihn gilt es auch zu achten.
Beim Schwingklub Thun haben wir zurzeit leider etwas Verletzungspech. Marco Iseli wird daher nicht am Start sein. Meine beiden Brüder Alexander und Marcel können sicher auch etwas reissen. Lorenz Waber und Michael Leuenberger sind beide im Strumpf, ihnen traue ich eine Spitzenklassierung zu. Das Erreichen des Schlussganges für einen unserer Schwinger käme aber wohl einer Überraschung gleich.»

Wie viele Zuschauer werden erwartet?
«In den vergangenen Jahren fanden jeweils rund 1’000 bis 1’200 Zuschauer den Weg in die Lachenhalle.»

Gibt es Gaben für die Schwinger?
«Ja, es gibt jeweils Fleisch-Gaben und Früchtekörbe. Normalerweise ist der Siegerpreis eine Hamme, es steht dem Sieger aber zu, frei zu wählen.»

Seit wann gibt es den Jahresschwinget Thun?
«Die Siegerliste geht bis 1993 zurück. Früher war dies nur ein Klubschwinget, und 1968 wurde erstmals versuchsweise ein Hallenschwinget durchgeführt. In den letzten Jahren wurde der Anlass immer interessanter. Denn: Die Lachenhalle bietet eine gute Infrastruktur und so wurde das Schwingfest auch für Eidgenossen aus anderen Gauverbänden attraktiv. Morgen sind übrigens mit Kilian Wenger, Simon Anderegg und Marcel Kämpf drei ehemalige Sieger am Start.»

Zum Schluss: Wie geht es dir? Und: Wann trifft man dich wieder wettkampfmässig auf Schwingplätzen an?
«Mir geht es sehr gut. Die zweite Hüftoperation lief auch gut und bis Mitte April bin ich auf Krücken angewiesen. Bis ich wieder schwingen wird es Juli. Darum habe ich die Kranzfeste zurückgestellt und mich nirgends angemeldet. Ab Mitte August/anfangs September fasse ich einige Regionalfeste ins Visier. Ich werde mir aber genug Zeit geben, damit ich für den Aufbau im nächsten Winter und die nächste Saison topfit bin.»

feldwaldwiesenblogger

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