Was für ein herrlicher Tag auf der Schwägalp!

Text: feldwaldwiesenblogger

Einen Tag nach dem wunderbaren Schwingfest auf der Schwägalp, welches bei schönstem Sommerwetter durchgeführt werden konnte, verfasste ich aus meinen am Schwinget gemachten Notizen einen Blogbeitrag. Dabei beobachtete ich unter anderem auch die einzelnen Gänge der beiden Sieger Samuel Giger und Daniel Bösch.

Vor dem Schwingfest
Die Anfahrt auf die wunderschön gelegene Schwägalp lief ohne Probleme und Verkehrsbehinderungen. Der Schreibende fuhr ja schliesslich schon kurz nach fünf Uhr morgens in Muotathal ab. Angekommen am Ort des Geschehens wusste ich: Ein wunderbarer Tag mit schönstem Wetter erwartet uns auf der Schwägalp. Der Schwinget am Fusse des Säntis ist mittlerweile das grösste der fünf kranzberechtigten Bergschwingfeste. Dieses Jahr konnte sogar ein kleines Jubiläum gefeiert werden: Die Austragung als kranzberechtigtes Fest fand 2019 zum 20. Mal statt.


Medienchef Valentin Hörler (ganz rechts) und seine beiden Assistenten
Bild: feldwaldwiesenblogger

An der morgendlichen Medienorientierung erfuhr man, dass Valentin Hörler das Amt als Medienchef nach diesem Anlass an Karl Metzger weitergibt. Hörler versah dieses Amt umsichtig und souverän an zehn Schwägalp-Schwingfesten.


Die beiden SRF-Moderatoren Jörg Abderhalden (links) und Stefan Hofmänner
Bild: feldwaldwiesenblogger

Gleich links neben meinem Schreibplatz versahen die beiden SRF-Moderatoren Stefan Hofmänner und der dreifache Schwingerkönig Jörg Abderhalden ihren Job. Abderhalden ist notabene zweifacher Schwägalp-Sieger.

OK-Präsident Niklaus Hörler erklärte zu Beginn des Schwingfestes, dass in der Schwägalp-Arena 7‘692 Sitzplätze und eine unbegrenzte Anzahl Stehplätze angeboten werden. Die tatsächliche Zuschauerzahl wurde am Nachmittag mitgeteilt: 13‘250.

Notizen aus dem 1. Gang
Bösch Daniel – Mathis Marcel: Etwas überraschend brachte Mathis nach kurzem Abtasten Bösch zu Boden und konnte zum Resultat vervollständigen.

Giger Samuel – Nötzli Reto: Erst wurde abgetastet, und Nötzli versuchte zu verteidigen. Schliesslich kam Giger mit einem Plattwurf zum Erfolg.

Notizen aus dem 2. Gang
Während dem zweiten Gang wurde die Arena so langsam aber sicher von schönstem Sonnenschein in Beschlag genommen.


Armon Orlik musste den Wettkampf nach dem ersten Gang aufgeben
Bild: schlussgang.ch

Leider gab’s auch eine Hiobs-Botschaft: Armon Orlik musste den Wettkampf verletzt aufgeben. Wie man erfahren hatte, gab’s beim Einlaufen einen Zwick im Rücken. Die damit verbundenen Schmerzen liessen ein Weitermachen nicht mehr zu. Zudem soll es laut Medienchef Valentin Hörler explizit keine Vorsichtsmassnahme gewesen sein. Wie man aus dem Bündner Umfeld vernahm, soll die Rückenverletzung aber nicht allzu gravierend sein. Hoffen wir, dass der Bündner Eidgenosse in zwei Wochen beim Eidgenössischen mittun kann.

Bösch Daniel – Arztmann Beda: Bösch kam sehr rasch zum ersten Sieg. Im ersten Gang zog der St. Galler gegen Marcel Mathis den Kürzeren.

Kramer Lario – Giger Samuel: Giger kam beim dritten Zusammengreifen mit Kurz und vervollständigen am Boden zu seinem zweiten Siegkreuzlein.

Notizen aus dem 3. Gang
Bösch Daniel – Giger Urs: Bösch brachte Giger am Sägemehlrand mit Kreuzgriff zu Boden und konnte am Boden die starke Brücke des Appenzellers eindrücken. Urs ist der ältere Bruder von Samuel Giger.

Giger Samuel – Mathis Marcel: Giger versuchte sich mit Kurz, Mathis konterte sogleich mit dem Ansatz eines Übersprungs. Die Angriffsversuche des Thurgauers tropften erst am sich sehr gut verteidigenden Nidwaldner ab. Schliesslich brachte Giger seinen Gegner mit Übersprung zu Boden und konnte dort unter lauten „Sämi“-Rufen Mathis zum Resultat überdrehen.


Die Schwägalp-Arena erstrahlte in schönstem Sonnenschein
Bild: feldwaldwiesenblogger

Notizen aus dem 4. Gang
Bösch Daniel – Roth Martin: Mit Kurz und Nachdrücken bezwang der St. Galler Bösch den Appenzeller Roth.

Giger Samuel – Geisser Lars: Im ersten Zug kam Giger mit Wyberhaken zu einem Plattwurf, und dominierte so den Schwägalp-Schwinget auf eindrückliche Weise.


Nach dem vierten Gang folgte der Festakt
Bild: feldwaldwiesenblogger

Jetzt folgte der feierliche Festakt. Während diesem waren urchige Alphorn-, Jodel- und Trychler-Klänge zu vernehmen, unterstützt von zwei Fahnenschwingern. Während dem Festakt hielten OK-Präsident Niklaus Hörler und Bundespräsident Ueli Maurer stimmungsvolle Reden, welche mit viel Applaus quittiert wurden.

Notizen aus dem 5. Gang
Nun dauerten die Gänge acht Minuten.

Bösch Daniel – Schneider Domenic: Der animierte Gang zwischen den beiden Schwergewichten wogte hin und her. Schliesslich kam Bösch mit Fussstich und Lätz ableeren zu einem Plattwurf.

Giger Samuel – Müllestein Mike: Giger kam schon fast im ersten Zug mit Kurz zum Erfolg. Müllestein konnte sich aber geschickt ausdrehen. Müllestein versuchte sich aber auch mit Kurz-Lätz und Gammen. Einmal brachte er den Thurgauer fast auf den Rücken. Dennoch: Giger setzte sich mit einem wuchtigen Kurz und vervollständigen am Boden durch.

Die Schlussgang-Paarung stand nun fest: Samuel Giger und Marcel Mathis.

Notizen aus dem 6. Gang
Während des sechsten Ganges forderte der Speaker die Zuschauer auf, die Welle zu starten. Diese folgten gut gelaunt und unter lautem Gröhlen der Aufforderung und liessen die „La Ola“ durch die Arena branden.


Die „La Ola“ brandete durch die Schwägalp-Arena
Bild: feldwaldwiesenblogger

Es zeigte sich, dass Acht Minuten-Gänge langatmig werden können. Etliche Kämpfe zogen sich in die Länge. Man hatte das Gefühl, dass sich einige Schwinger schon von Anfang an auf diese Tatsache eingestellt hatten. Erfreuliche Feststellung: Die Spitzenpaarungen liefen fast ausnahmslos rasch ab.

Bösch Daniel – Gwerder Michael: Bösch brachte Gwerder zweimal in eine brenzlige Situation, dieser konnte sich aber beide Male geschickt ausdrehen. Bei einem weiteren Kurz-Versuch von Gwerder überzog sich der Schwyzer und der St. Galler Eidgenosse fing den Schwung ab und konnte einen Plattwurf landen. Man wusste zu diesem Zeitpunkt, dass Bösch bei einem gestellten Schlussgang und der Note 8.75 für Giger, Chancen auf den Co-Sieg hatte.
Übrigens: Der 18-Jährige Schwyzer konnte sich trotz Niederlage das begehrte Eichenlaub abholen, notabene der dritte Bergkranz in dieser Saison.

Schlussgang
Der Schlussgang zwischen Samuel Giger und Marcel Mathis endete nach 12 Minuten gestellt. Da beiden Schwingern eine 8.75 geschrieben wurde, konnte Daniel Bösch zum Thurgauer aufschliessen.

Beim wenig attraktiven Schlussgang versuchte Giger zu ziehen, Mathis wusste das aber auf seine ihm eigene Art geschickt zu verteidigen. Angriffsversuche landete der Nidwaldner nur andeutungsweise, aber dann brandgefährlich.


Samuel Giger reichte ein „Gestellter“ im Schlussgang für den Festsieg
Bild: Schwingen-Foto.ch

Samuel Giger lieferte nach seinem entfesselten Wettkampf auf dem Weissenstein erneut einen tollen Wettkampf und liess von Anfang an nichts anbrennen. Bei einigen Entscheidungen benötigte der Thurgauer ein wenig mehr Zeit. Diese nutzte er aber geduldig, und zeigt dabei, dass er vielseitiger geworden ist. Trotz gestelltem Schlussgang darf man behaupten: Giger ist bereit fürs „Eidgenössische“.


Daniel Bösch rollte nach seiner Starniederlage das Feld von hinten auf
Bild: schlussgang.ch

Aber auch Daniel Bösch ist bereit für Zug und wird garantiert auf seine Chancen lauern. Wegen einer Ellbogen-Verletzung musste er auf einige Schwingfeste verzichten. Von dem war gestern nichts mehr zu spüren. Der St. Galler ist rechtzeitig wieder genesen. Nach der Startniederlage gegen Mathis rollte er das Feld von hinten auf, und liess danach nichts mehr anbrennen.

feldwaldwiesenblogger

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