Wie geht es eigentlich dem Aargauer Eidgenossen Joel Strebel? Er sagt: «Es fehlt noch ein gutes Stück, bis ich wieder zu 100 Prozent im Sägemehl zurück bin.»

Text: feldwaldwiesenblogger

Joel Strebel schrieb am 18. Januar dieses Jahres auf seiner Homepage: «Seit meiner Knieverletzung mit dem Innenbandriss, welche ich mir beim Nordwestschweizer Schwingfest 2021 zuzog, blicke ich auf eine schwierige Zeit zurück. Es war mental nicht einfach, die sportliche Inaktivität zu verdauen und den Saisonhöhepunkt mit dem Kilchberger Schwinget zu verpassen. Nach einigen Wochen konnte ich mich aber wieder auf das Positive konzentrieren und mit leichtem Training sowie mit den Vorbereitungen für die anstehende Saison beginnen.»Der Schwinger-Blog unterhielt sich mit Joel, und wollte wissen, wie es dem Sieger vom Solothurner Kantonalen 2019 inzwischen geht. Wie die Gefühlslage nach der Verletzung samt anschliessender Pause war, wie der aktuelle Trainingsaufbau aussieht und ob Schwingen bereits wieder ein Thema ist.

Der Aargauer Eidgenosse blickt nach der Knieverletzung optimistisch auf die kommende Saison

Bild: joelstrebel.ch

Bärenstarke 2021er-Saison

Joel darf auf eine bärenstarke Saison zurückblicken. Es resultierten sieben Kränze und stets sehr gute Klassierungen. Drei Kantonalkränze (Aargauer, Solothurner und Basellandschaftlich Kantonales), zwei Bergkränze (Weissenstein- und Brünig-Schwinget) sowie zwei Teilverbandskränze (Südwestschweizer und Nordwestschweizer Schwingfest) sind Indiz für grosse Konstanz und gewachsene Reife. Weiter durfte der Aargauer zwei Siege an Rangschwingfesten feiern: Am Fricktaler Abendschwinget und am Homberg-Schwinget. Zudem stand der Neueidgenosse von Zug am Solothurner und Basellandschaftlich Kantonalen im Schlussgang.

Verletzung am Nordwestschweizer Schwingfest

Im dritten Gang beim Nordwestschweizer Schwingfest in Zunzgen BL passierte es: Joel verletzte sich am linken Knie. Der Chronist dieser Zeilen war in Zunzgen zugegen und hielt in seinen Notizen fest: «Auf einen Übersprung-Versuch von Steve Duplan knickt Strebel ein und verlässt den Platz humpelnd. Der Gang wird unterbrochen. Zum Glück kann Strebel weiterschwingen, die Pause hat ihm gutgetan. Denn: Mit Kurz und nachdrücken gewinnt er.» Drei Tage nach dem stimmungsvollen Fest teilte der 24-Jährige dann mit, dass er die Saison abbrechen muss. In seiner Mitteilung hielt er fest, dass er eine bittere Pille zu schlucken hat, und den Saisonhöhepunkt, den Kilchberger Schwinget, leider verpasst.

Als glücklicher Sieger vom Homberg-Schwinget 2021

Bild: joelstrebel.ch

Mit grossem Willen den Kranz geholt

Die Gefühlslage in Zunzgen war nach dem dritten Gang natürlich überhaupt nicht gut, sie war sprichwörtlich im Keller. Joel humpelte zur Turnhalle und wusste im ersten Moment gar nicht, ob er weiterschwingen soll. Ein Physiotherapeut sah sich sein Knie an, eine Unterredung mit Betreuer Mario Thürig fand statt. Man kam überein, das Knie zu tappen und den Wettkampf fortzusetzen. Der 192 Zentimeter grosse und 120 Kilogramm schwere Modellathlet wusste aber bereits zu diesem Zeitpunkt, dass der Traum einer Teilnahme am Kilchberger Schwinget soeben geplatzt ist, und er die Saison nach diesem Schwingfest beenden muss. Mit grossem Willen schwang Joel die drei Nachmittags-Gänge, beendete den Wettkampf auf Rang fünf und sicherte sich so den siebten Saisonkranz.

Keine Operation nötig

Wie bereits erwähnt, zog sich Joel einen Innenbandriss im linken Knie zu. Die Verletzung wurde konservativ behandelt, eine Operation war zum Glück nicht notwendig. Gleich nach der Diagnose im September bis Ende Dezember ging der Gartenbauer zweimal die Woche zur Physiotherapie. Seit anfangs Januar darf Joel wieder schwingen. Im ersten Monat des Jahres widmete er sich dem sogenannten Schulschwingen, bevor Joel seit Februar nun wieder frei schwingt. Der 22-fache Kranzschwinger sagt dazu: «Mir geht es wieder gut. Es fehlt aber noch ein gutes Stück, bis ich wieder zu 100 Prozent im Sägemehl zurück bin.» 

Beim Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest 2021 schaute der starke 2. Rang heraus

Bild: joelstrebel.ch

Zwei Wochen nach dem Unfall mit leichtem Training begonnen

Die ersten beiden Wochen nach dem Unfall war Joel’s linkes Knie ziemlich geschwollen und er verspürte starke Schmerzen. Der Kurz-Spezialist war dabei zur Untätigkeit gezwungen und musste das Bein hochlagern. So nach und nach ging es besser und wieder bergauf. Nach zwei Wochen nahm er bei seinem Athletiktrainer Tommy Herzog wieder das Training auf. Erst konnte der gelernte Landmaschinenmechaniker nur leichte Übungen machen, ehe er schrittweise wieder das gewohnte Athletik-Training aufnehmen konnte. Nebst den beiden Physiotherapie-Einheiten besuchte Joel zweimal pro Woche das für ihn angepasste Athletiktraining. Der Aristauer arbeitet im familieneigenen Gartenbau-Betrieb. Die körperliche fordernde Arbeit musste während zwei Monaten ruhen, das Mitglied vom Schwingklub Freiamt half aber zuhause so gut es ging mit.

Comeback beim Hallenschwinget Brunegg?

Joel absolviert derzeit pro Woche zwei Schwing- und zwei Athletiktrainings. Hinzu kommen regelmässige Besuche bei der Massage und zur Regeneration in der Kältekammer. Der Sennenschwinger mit dem grünen Hemd sagt zu seiner starken 2021er-Saison: «Am Anfang wusste man erst gar nicht, ob und wann man schwingen kann. Und dann ging es auf einmal schnell mit den Kantonalfesten der Aargauer und der Solothurner. Der Start verlief vielversprechend: Beim Aargauer Kantonalen wurde ich Zweiter, beim Solothurner stand ich im Schlussgang. Ich konnte zudem eine weitere Schlussgang-Teilnahme realisieren. Das Ziel war, ein Kranzfest zu gewinnen. Ich holte mir weiter zwei Berg- und zwei Teilverbandskränze. Für mich war es eine gute Saison.» Auf die Bilanz nach der letztjährigen Saison kommt die Frage, wann der Nordwestschweizer denn diese Saison ins Wettkampfgeschehen eingreifen kann. Joel erklärt: «Es fehlt noch ein gutes Stück und das Vertrauen ist auch noch nicht vollständig zurück. Wenn aber alles normal und gut läuft, gebe ich am 26. März beim Hallenschwinget Brunegg mein Comeback.»

feldwaldwiesenblogger

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