Sieben Fragen an Rolf Heinzer, Schottland-Fan und Muotathaler

Heute erfolgt der Startschuss zu einer neuen Rubrik: „Sieben Fragen an …» eine bestimmte Person oder Personengruppe zu einer Angelegenheit, welche direkt oder indirekt das Muotathal betrifft.
Dabei greife ich interessante Themen, Aspekte und Wissenswertes rund um unser schönes Thal auf. Dies tue ich jeweils mit sieben wohlüberlegten Fragen meinerseits, und sicher spannenden sowie interessanten Antworten der Befragten.
Den Beginn mache ich heute mit Rolf Heinzer, einem bekennenden Schottland-Fan und Muotathaler.

Als ich letzten Donnerstag das Endergebnis zur Unabhängigkeits-Abstimmung Schottlands erfuhr, dachte ich mir: Diesen Aspekt bringe ich doch mit einem Herrn in Verbindung, welcher zu Schottland etwas zu sagen weiss, und zudem ein Muotathaler ist.

Denn irgendwie erinnert mich die schottische Unabhängigkeits-Abstimmung ein bisschen an die Schweiz und an ihren Freiheitswillen. Ganze 45 Prozent der Schotten waren nämlich für die Abspaltung von Grossbritannien gewesen. Für vielleicht mehr Freiheit, mit all ihren Konsequenzen.

Meine Wenigkeit war zwar noch nie in Schottland. Die Fernsehbilder von ihren Bräuchen und Sitten, aber auch den Highland Games haben mich schon immer fasziniert. Gerade die angesprochenen Highland Games, welches traditionelle Veranstaltungen mit sportlichen Wettkämpfen sind, erinnert von ihrer Urtümlichkeit auch wieder an die Schweiz.
Und anstatt beispielsweise die Innerschweizer sich mit den Bernern im Schwingen messen, tun dies die schottischen Clans an sogenannten «Treffen» unter anderem beim Steinstossen. Steinstossen wird übrigens an vielen Schwingfesten auch praktiziert…

Nun hebe ich den Vorhang, und lasse Rolf Heinzer zu Wort kommen.

rolf heinzer
(Bildquelle: Rolf Heinzer)

Frage 1:
Wie geht’s dir nach dem Nein der Schotten zur Unabhängigkeitsfrage?
«Mir geht’s hervorragend. Danke der Nachfrage. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass meine eigene Zukunft unmittelbar von diesem Entscheid betroffen wäre –))»

Frage 2:
Was hättest du abgestimmt, wenn du Schotte wärst?
«Ich hätte Nein gestimmt. Einerseits bin ich Rangers-Sympathisant und somit pro-britisch eingestellt. Aber auch abgesehen davon wurden zu viele Punkte von der YES-Bewegung nicht zu Ende gedacht. Angefangen beim Verhältnis zur EU, über die Währung, Arbeitsplätze etc.
Die Idee eines unabhängigen Schottlands ist natürlich faszinierend und der Bauch hätte eventuell ja gesagt, aber schlussendlich hat wohl bei vielen der Kopf entschieden. Die Verlustängste waren bei vielen Unentschiedenen dann am Schluss doch zu gross.»

Frage 3:
Seit wann bist du Schottland-Fan?
«Seit meiner ersten Reise in dieses schöne Land. Damals mit dem Töff im Jahre 1994.»

Frage 4:
Wie kommt ein Muotathaler dazu, Schottland-Fan zu werden?
«In den westlichen Highlands oder im Glen Coe erinnert vieles an unsere schöne Muotathaler Natur. Die Einsamkeit, viele Burgen, die wilden Klippen, das Wetter: Für mich ist das Meditation, und definitiv einem Strandurlaub oder einer Mega-Stadt vorzuziehen.»

Frage 5:
Du spielst ja Dudelsack. Was war zuerst: Schottland-Fan oder der Gedanke, Dudelsack zu spielen? Und: Hattest du auch schon Auftritte in Schottland? Wenn ja, wo?
«Das eine geht wohl nicht ohne das andere, weil das Instrument so stark mit der schottischen Kultur verbunden ist. Der Klang des Instrumentes hat mich schon immer fasziniert, und definitiv gepackt hat es mich 1996 in England, als an der Fussball-EM die Schweiz gegen Schottland spielte. Eine ganze Armada von Pipe Bands marschierte in Birmingham ein.
Zurück in der Schweiz habe ich schnell einen Lehrer gefunden. Seitdem hat mir dieses Instrument unvergessliche Momente beschert, zum Beispiel die Auftritte mit Gotthard oder an den Basel Tattoos 2013 und 2014.
Der erste Auftritt in Schottland wird vermutlich 2015 mit den Swiss Highlanders am Edinburgh Military Tattoo sein. Die Vorbereitungen beginnen im Januar.»

Frage 6:
Wie oft hast du schon Schottland bereist? Welche Gegenden hast du besucht? Gibt’s eine Lieblingsgegend oder eine Lieblings-Ortschaft?
«Mittlerweile war ich gegen zehn Mal dort, fast an allen Ecken und Enden. Angefangen bei den Städten Glasgow und Edinburgh, bis zu den äusseren Hebriden (Lewis, Harris, South und North Uist), aber auch auf den Orkney- und Shetland-Inseln.
Die äusseren Hebriden sind dann aber doch etwas Hardcore, was das Wetter und die Einsamkeit betrifft. Mir gefällt vor allem Aberdeen (Granite City) und die Gegend nördlich von Inverness.»

Frage 7:
Zum Abschluss: Was denkst du, wird nach dem Nein die Unabhängigkeit Schottlands trotzdem vorangetrieben? Oder wird sich London nun besser der Anliegen der Schotten annehmen?
„Die nächste Frage zur Unabhängigkeit wird eventuell kommen, wenn England über das Referendum für einen Austritt aus der EU abstimmt. Das wird ja gemäss Cameron irgendwann im 2017 sein. Die Schotten gelten als EU-freundlich und würden bei einem Austritt eventuell erneut einen Versuch wagen.
Der Ja-Anteil war alles andere als klein und wird die Separatisten weiterhin anfeuern. Aber das ist alles spekulativ.
Was sicher ist, ist die Tatsache, dass London Zugeständnisse machen wird. Das wurde ja auch schon angekündigt.“

Ich bedanke mich bei Rolf Heinzer für das spontane Mitmachen. Wie ich finde, sind seine Antworten sehr interessant, spannend und zugleich aufschlussreich ausgefallen. Und etwas gelernt habe ich dabei auch noch: Ich habe zwar in einem Thriller von Simon Becket auch schon von den äusseren Hebriden gelesen, aber noch nie von «Lewis, Harris, South und North Uist» gehört.
Zudem: Ein Auftritt eines Muotathalers am Edinburgh Military Tattoo in Schottland ist eine tolle Sache und verdient meine Anerkennung.

Weitere sieben Fragen zu Muotathaler Angelegenheiten folgen demnächst auf diesem Kanal, respektive Blog.

feldwaldwiesenblogger

Ein Gedanke zu “Sieben Fragen an Rolf Heinzer, Schottland-Fan und Muotathaler

  1. Irgendwie habe ich das Gefühl, Schottland befindet sich in einem Art Dornröschenschlaf. Allgemein wird es doch gerade in der Öffentlichkeit sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei hat es soviel zu bieten. Ich kann jedem nur empfehlen, einen Mietwagen in Edingburgh zu nehmen und das Land auf eigene Faust zu erkunden. Man wird schnell erkennen, das mehr dahinter steckt wie Schottenrock, Dudelsack und Bravehearts

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