Die einheitliche Zweig-Regelung für Jungschwingertage gibt zu Reden – ein kritisches Statement

Kürzlich liess der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) via seinem Mitteilungsorgan «Sägemehlsplitter» verlauten, dass ab dem 1. Januar 2024 eine einheitliche Zweig-Regelung für Jungschwingertage in Kraft treten soll. Der Schwinger-Blog «postete» diese Meldung ebenfalls auf seinen Kanälen. Es dauerte nicht lange, und schon flatterten die ersten kritischen Stimmen rein. Einer davon wird im heutigen Beitrag Gehör geschenkt.

Text: Schwinger-Blog

Von links nach rechts: Doppelzweig, Grosser Zweig und Kleiner Zweig

Bild: esv.ch

Die neue Regelung sieht folgendes vor

Unter dem Titel «Ergänzende Weisungen zur Zweigabgabe an Buebe-, Jung und Nachwuchsschwingertagen» schreibt der ESV: «Die Technische Kommission Jungschwingen ESV unterbreitete dem Zentralvorstand einen Vorschlag bezüglich «Einheitliche Zweig-Regelung». Dieser wurde an der ordentlichen Klausurtagung in Sigriswil besprochen und genehmigt. Ab dem 1. Januar 2024 werden die Zweige landesweit einheitlich in der Quote und Form abgegeben.»

Doppelzweig (26 Blatt, 7 Eicheln):

Abgabe nur am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag und an Teilverband-Nachwuchsschwingertagen. Zweigquote: Maximal 34%

Grosser Zweig (16 Blatt, 6 Eicheln):

Abgabe nur an Kantonal- und Gauverbands-Nachwuchsschwingertagen. Zweigquote: Die Anzahl zur Verteilung gelangender Zweige beträgt 34% der angetretenen Schwinger. Werden die 34% nicht erreicht, ist der nächstfolgende Rang zweigberechtigt, wenn 40% der angetretenen Schwinger nicht überschritten wird.

Kleiner Zweig (10 Blatt, 5 Eicheln):

Abgabe an regionalen Jungschwingertagen und gilt als Auszeichnung. Die Quote ist frei wählbar und durch den Teilverband zu bestimmen.

Alois Laimbacher vom Schwingklub March-Höfe findet kritische Worte für die einheitliche Zweig-Regelung

Bild: Schwingklub March-Höfe

Kritisches Statement von Alois Laimbacher vom Schwingklub March-Höfe

Alois Laimbacher, Aktuar und Ehrenmitglied vom Schwingklub March-Höfe, war eine der kritischen Stimmen. Der Schwinger-Blog fragte beim ehemaligen Kranzschwinger nach, ob er seine Kritik in einem Statement formulieren könnte. Laimbacher kam dem nach, und verfasste folgende Zeilen:

«Nicht nur ich, sondern auch der Schwingklub March-Höfe und der Schwyzer Kantonale Schwingerverband finden dies einen Blödsinn. Auch viele Funktionäre, die mit Jungschwingern auf Klubebene oder mit der Organisation von Buebeschwinget zu tun haben, sind nicht gerade begeistert von dieser Idee. 

Bis jetzt war es so, dass es den Schwingklubs beziehungsweise den Kantonalverbänden frei gestellt war, was für Zweige und wie viele sie den Jungschwingern abgeben. Am Jungschwingertag in Galgenen haben wir bis jetzt immer grosse Zweige abgegeben (wahrscheinlich werden wir dies auch in naher Zukunft, entgegen der Weisung, so weiterführen). Am Schwyzer Kantonalen Jungschwingertag gab es bis jetzt immer Doppelzweige. 

Die Quote von 34% entspricht erfahrungsgemäss einer Punktzahl von 55.75. Auch hier sind wir klar der Meinung, dass ein Jungschwinger den Zweig auch mit 55.50 oder 55.25 Punkten mehr als verdient hat. Wenn ein Jungschwinger drei Gänge mit 9.75 Punkten gewinnt und drei Gänge mit 8.50 Punkten verliert, kommt er auf 54.75 Punkte. Denn: Mit der heutigen Notengebung bekommt ein Jungschwinger selten mehr als ein «8.50» für einen verlorenen Gang. Da kann man selbst ausrechnen, was es für einen Zweig braucht.

Es ist für mich unbegreiflich, wieso man bei den Kleinen schon so streng sein muss, und dies auch noch vorgeschrieben wird. Ich selbst habe an etwa 50 Jungschwingertagen teilgenommen, wobei ich nur selten einen Zweig gewann. Aber genau diese wenigen Zweig-Gewinne gaben mir Motivation zum Weitermachen. Mit der heutigen Regelung und Notengebung hätte ich damals keinen einzigen Zweig gewonnen. Das macht mich schon ein wenig nachdenklich…  

Für mich läuft das in die völlig falsche Richtung. Alles dreht sich schon bei den Kleinsten nur noch um Leistung. Alles muss bis ins letzte Detail genau geregelt und vorgeschrieben sein. Der gesunde Menschenverstand geht vollkommen verloren.»

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