Nachgefragt bei Werner Schlegel, dem Schlussgang-Teilnehmer beim Thurgauer Kantonalen. Er sagt: «Für mich war es schön zu sehen, dass die Form stimmt und die Formkurve nach oben zeigt.»

Text: Schwinger-Blog

Werner Schlegel stand am vergangenen Sonntag in Müllheim beim Thurgauer Kantonalen im Schlussgang. In diesem traf er auf niemand geringeren als auf den NOS-Leader Samuel Giger. Nachdem der Toggenburger im zweiten Gang Giger noch einen «Gestellten» abtrotzen konnte, hatte er im Schlussgang auf einen Kurz das Nachsehen.

Der Schwinger-Blog unterhielt sich heute mit Werner und wollte wissen, wie man eigentlich Samuel Giger bezwingen könnte. Weiter waren der Rückblick aufs Thurgauer Kantonale, das Toggenburg und seine starken Schwinger sowie Jörg Abderhalden’s Unterstützung ein Thema.

2022: Schlussgang-Teilnahme an einem Kranzfest und zwei Regionalfestsiege

Die neue Saison ging für Werner dort weiter, wo sie letzte Saison endete: Mit weiteren Erfolgen. Bei seinem ersten Einsatz am Rheintal-Oberländer Verbandsschwingfest in Oberriet belegte er mit fünf Siegen in der Endabrechnung Rang vier. Dann folgten beim Rapperswiler Verbandsschwingertag in Wagen und beim Toggenburger Verbandsschwingertag in Magdenau zwei Regionalfestsiege. Und am vergangenen Sonntag kam die verdiente Schlussgang-Teilnahme am Thurgauer Kantonalschwingfest hinzu. Werner gehört bereits in jungen Jahren zur NOS-Spitze, und wird diese auch 2022 mitprägen.

2021: Zwei Kranzfestsiege errungen und sechs Kränze gewonnen

Werner’s Geburtsdatum ist der 25. Oktober 2002. Der 19-Jährige wohnt in Hemberg, ist ledig und weist mit seiner Grösse (189 Zentimeter) und seinem Gewicht (113 Kilogramm) Idealmasse für den Schwingsport auf. Der St. Galler absolviert derzeit bei Mettler Holzbau in Schwellbrunn die Ausbildung zum Zimmermann. Im Juni steht die Lehrabschluss-Prüfung an. Nebst der Arbeit und dem Schwingsport findet der Sennenschwinger im Winter Zeit fürs Skifahren, im Sommer fürs Velofahren und für Unternehmungen mit seinen Kollegen. 

Werner ist Mitglied vom Schwingklub Wattwil und hat bereits zwei Kranzfestsiege, zwölf Kränze und acht Regionalfestsiege (darunter fünf bei U20-Schwingfesten) auf seinem Konto. In der letzten Saison durfte er sechsmal vor die Kranzdamen treten, zweimal davon gar als Kranzfestsieger. Bereits in der Saison 2019 gewann das Ausnahmetalent vier Kränze, und dies notabene als 16-Jähriger. Werner schwingt seit 2007 und benennt als schwingerisches Vorbild Jörg Abderhalden.

Werner Schlegel freut sich über seinen ersten Kranzfestsieg, errungen 2021 am Appenzeller Kantonalschwingfest in Urnäsch

Foto: Toggenburg24

Herzliche Gratulation zum Erreichen des Schlussganges! Was ging dir nach dem verlorenen Schlussgang durch den Kopf?

«Ich sah meine Siegchancen zwar als eher gering an. Dennoch war ich enttäuscht, dass der Schlussgang nicht länger ging.»

Würdest du heute mit einer anderen Taktik den Schlussgang in Angriff nehmen? Oder anders gefragt: Wie könnte man Samuel Giger bezwingen?

«Das ist eine gute Frage. Eine andere Taktik oder Einstellung für den Schlussgang hätte mir nicht viel gebracht. Wenn Giger in Topform ist, ist es schwierig, ihn zu bezwingen. Ich habe mich in den letzten Wochen darüber mit meinen Kollegen ausgetauscht, was man dabei besser machen könnte.»

Mit vier souveränen Siegen und einem «Gestellten» gegen Samuel Giger hast du den Schlussgang erreicht. Welcher dieser Gänge war der härteste Kampf? 

«Der härteste Kampf war jener im zweiten Gang gegen Samuel Giger. Da er den ersten Gang gewann, musste er den zweiten nicht unbedingt gewinnen. Bei so einer Ausgangslage ist es einfacher mit ihm zu schwingen. Steht er aber unter Siegzwang, wird es definitiv schwierig gegen ihn zu bestehen. Ich habe zudem gespürt, dass er sich sehr gut für den Schlussgang gegen mich eingestellt hat.»

Was für ein Fazit ziehst du vom Thurgauer Kantonalen?

«Für mich war es schön zu sehen, dass die Form stimmt und die Formkurve nach oben zeigt. Ich freue mich auf die nächsten Kranzfeste! Mein nächster Kranzfest-Einsatz ist das Zürcher Kantonale am 22. Mai.»

Mit der Schlussgang-Teilnahme in Müllheim und den beiden Regionalfestsiegen bist du sehr gut in die Saison gestartet. Es ist alles angerichtet für weitere Kranzfestsiege?

«Ja, es kommt dabei aber auch auf die Tagesform an. Wir haben gut trainiert, und während dem kommenden Sommer ist alles möglich.»

Werner Schlegel griff beim Thurgauer Kantonalen im zweiten Gang Samuel Giger keck an

Foto: Lorenz Reifler

Du hast deinen ersten Kranz 2018 beim St. Galler Kantonalen in Tübach gewonnen. 2021 durftest du sechsmal vor die Kranzdamen treten, zweimal als Sieger. In der letztjährigen Saison hast du den Sprung an die NOS-Spitze geschafft. Wie ordnest du diese Erfolge rückblickend ein?

«Es sind für mich immer noch Riesenerlebnisse, ebenso die Teamleistung zusammen mit Damian Ott, Marcel Räbsamen und Pascal Heierli. Wir dürfen auf eine tolle Saison zurückblicken und diese hat uns einen Riesenspass bereitet.»

Bereits mit Jörg Abderhalden und Nöldi Forrer kamen äusserst starke Schwinger aus dem Toggenburg. Beide wurden Schwingerkönig. Mit dir, Damian Ott und Marcel Räbsamen ist eine neue starke Generation Toggenburger am Start. Wer oder was macht euch so stark?

«Ich denke, es ist einerseits der Trainingsfleiss und der Aufwand, den wir betreiben. Andererseits ist es unser guter Teamgeist, jeder braucht den anderen, um besser zu werden. Denn: Im Team besser zu werden ist einfacher und macht zudem mehr Spass und Freude.»

Schwingerkönig Jörg Abderhalden ist dein erklärtes Vorbild. Welche Unterstützung bietet er dir?

«Wenn wir eine Frage haben, ist er immer für uns da. Wir können ihn jederzeit kontaktieren. Ab und zu kommt er in den Schwingkeller und leitet ein Training. Dabei gibt er uns den einen oder anderen nützlichen Tipp.»

Wie sieht deine aktuelle Trainingswoche aus?

«Am Montagabend bin ich bei Robin Städler für ein Athletik-, Kraft- und Ausdauer-Training. Am Dienstagabend steht das Toggenburger-Training im Schwingkeller an. Am Mittwochnachmittag besuche ich ein weiteres Training bei Robin Städler und abends bin ich beim Klubtraining in Wil. Für Donnerstagabend stehen ab sofort die NOSV-Intensivtrainings auf dem Programm und am Freitagabend absolviere ich ein Schwingtraining beim Schwingklub Wattwil. Während der Saison lasse ich auch mal ein Training weg. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören.»

Wirst du dein Arbeitspensum hinsichtlich ESAF reduzieren, und dein Training noch intensivieren?

«Am Mittwochnachmittag arbeite ich bereits jetzt schon nicht und bin am Trainieren. Nach dem Abschluss der Lehre werde ich mein Arbeitspensum um 10 oder 20 Prozent reduzieren. Ziemlich sicher werden wir hinsichtlich ESAF mit dem heutigen Training so weiterfahren. Wie bereits vorhin erwähnt, ist es wichtig, auf seinen Körper Acht zu geben, und einzuschätzen wie viel Training es leiden mag. Dabei beobachten wir, was möglich ist.»

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