Der Schwingklub Schwarzenburg war am «Eidgenössischen» in Pratteln der erfolgreichste Schwingklub – Präsident Ueli Krebs spricht über das Erfolgsgeheimnis

Die Schwarzenburger gewannen mit Fabian Staudenmann, Michael Ledermann und Severin Schwander gleich drei Eidgenössische Kränze in Pratteln und waren damit der erfolgreichste Schwingklub. Schon während der ganzen Saison sorgten ihre Athleten für viele Top-Ergebnisse. Der Schwinger-Blog bat deshalb Präsident Ueli Krebs zum Gespräch.

Text: Schwinger-Blog

Ein paar Fakten

Der Schwingklub Schwarzenburg, welcher dem Berner Mittelländischen Schwingerverband angehört, wurde 1946 gegründet. Ueli Krebs ist seit 2017 Präsident. Die Schwarzenburger organisieren in der Regel zwei Schwingfeste pro Jahr: Den Wislisau-Schwinget für die Aktiven und den Buebeschwinget Tännlenen. Neben den beiden Klubanlässen zeigte sich der Schwingklub Schwarzenburg schon mehrmals als Trägerverein von grösseren Schwingfesten verantwortlich: Das Bernisch-Kantonale Schwingfest, das Mittelländische Schwingfest oder der Bernisch-Kantonale Nachwuchsschwingertag fanden schon mehrmals auf ihrem Klubgebiet statt. Zuletzt machte Schwarzenburg mit dem Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag (ENST 2021) von sich reden. Mit diesem Anlass machten die Schwarzenburger beste Werbung für den Schwingsport und für den Nachwuchs. Und integrierten diesen just in das Jahr, in welchem ihr Schwingklub den 75. Geburtstag feierte.

Die drei Eidgenossen von Pratteln, von links nach rechts: Fabian Staudenmann, Michael Ledermann und Severin Schwander

Bilder: Barbara Loosli

Das Erfolgsgeheimnis

Am «Eidgenössischen» gewannen die Schwarzenburger am meisten Kränze. Bei der Kranz-Jahresrangliste der Schwingklubs belegen sie mit 35 Kränzen Rang zwei, hinter dem Sieger, dem Schwingerverband Entlebuch (43 Kränze). Fabian Staudenmann, Michael Ledermann, Severin Schwander, Lorenz Berger und Lukas Renfer sind aktuell die Aushängeschilder des erfolgreichen Schwingklubs. Wenn man ein paar Jahre zurückblickt, erinnert man sich an die Eidgenössischen Kränze von Hansruedi Lauper (ESAF 2007 in Aarau) oder Daniel Krebs (ESAF 1995 in Chur). Auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis meint Ueli Krebs: «Wir haben ein sehr grosses Einzugsgebiet. Dadurch haben wir seit Jahren viele Jungschwinger. Wir machen auch meistens nach den eidgenössischen Anlässen am Nationalen Schnuppertag mit. Es ist ein Stück weit Zufall, dass etliche Talente um Fabian Staudenmann den Übertritt von den Jungschwingern zu den Aktiven so erfolgreich geschafft haben. Da ist eine Gruppe entstanden, welche sich nun gegenseitig mitreisst. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis ist das wöchentliche Training des Mittelländischen Schwingerverbandes, welches schon seit Jahren durchgeführt wird. Zu unseren Schwingern gesellen sich dort Top-Athleten wie Adrian Walther oder Michael Wiget.»

Nebst den erwähnten Erfolgsgeheimnissen: Steckt dahinter auch ein Plan?

«Einen konkreten Plan verfolgen wir nicht. Wie bereits erwähnt sind es die langjährigen hohen Jungschwinger-Zahlen, welche irgendwann Früchte tragen. Als Klub versucht man die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wellenbewegungen hat unser Klub auch erlebt, die gehören einfach dazu. Wir hatten das Glück, dass wir sie jeweils gut abfedern konnten.»

Ueli Krebs ist seit 2017 Präsident vom Schwingklub Schwarzenburg

Bild: enst2021.ch

Wie sieht das Einzugsgebiet eures Schwingklubs aus?

«Zu unserem Einzugsgebiet gehören die Ortschaften Schwarzenburg, Guggigsberg, Rüschegg, Riggisberg, Rüeggisberg, Niedermuhlern, Oberbalm und Köniz.»

Wo trainieren eure Schwinger?

«In Schwarzenburg haben wir im Oberstufen-Zentrum seit 1974 einen eigenen Schwingkeller. Die Sägemehl-Fläche beträgt knapp 100 Quadratmeter.»

Wie sehen die Zahlen der Aktiven und der Jungschwinger aus? Wie sind die Tendenzen?

«Wir haben 36 Aktive und 30 Jungschwinger, Tendenz eher steigend. 1968 hatten wir beispielsweise mal 38 Aktive. Vor 20 Jahren gab es aber auch Trainings, bei denen bloss um die vier Schwinger im Keller waren. Aber: Die Jungschwinger-Anzahl ist dank dem grossen Einzugsgebiet nie unter 20 gefallen. Und: Nach dem Schnuppertag anfangs September kamen sage und schreibe 15 neue Jungschwinger ins Training.»

Wie sieht die Bilanz der Aktiven für die Saison 2022 aus?

«Nebst den 35 Kränzen, davon drei Eidgenössische, kamen zwei Kranzfestsiege von Michael Ledermann hinzu. 2022 war eine unserer besten Saisons. Die Athleten hatten sich hohe Ziele gesteckt, welche mehrheitlich erreicht wurden. Schon 2021 verbuchten wir eine grossartige Saison mit vielen Kränzen und dem Co-Sieg von Fabian Staudenmann beim Kilchberger Schwinget. Dies war notabene der erste Sieg unsere Schwingklubs an einem Eidgenössische Anlass.»

Fabian Staudenmann, Michael Ledermann, Severin Schwander und Lorenz Berger sind eure Zugpferde. Zu ihnen darf man auch Lukas Renfer zählen, welcher verletzungsbedingt nicht am ESAF teilnehmen konnte. Wie geht es ihm?

«Lukas ist auf einem guten Weg. Nach dem Kreuzbandriss am Seeländischen Schwingfest liess er sich gleich operieren. Lukas ist aktuell wieder im Athletik-Training, das Schwingtraining hat er aber noch nicht aufgenommen. Der Riggisberger absolviert derzeit die Fachschule als Milchtechnologe. Apropos Lorenz Berger: Hinzuzufügen gilt, dass er am ESAF den Kranzgewinn nur um einen Viertel-Punkt verpasst hat.»

Eines der Erfolgsgeheimnisse der Schwarzenburger: Viele interessierte Kinder beim nationalen Schnuppertag

Bild: Ueli Krebs

Wie sieht die Bilanz bei den Jungschwingern für 2022 aus?

«Es war eine starke Saison mit einem halben Dutzend Kategorien-Siegern und vielen Zweigen. Mit Joel Zimmermann haben wir einen Seriensieger im Jahrgang 2007.» 

Welche Schwinger machten vor Eidgenosse Daniel Krebs für euren Schwingklub Furore?

«Der ehemalige ESV-Obmann Fritz Schwander ist vierfacher Eidgenosse, ebenso Walter Hürst. Hürst gewann 1948 in Luzern den allerersten Eidgenössischen Kranz für unseren Schwingklub. Der besagte Daniel Krebs und Walter Stoll haben je drei Eidgenössische Kränze auf ihrem Konto. Total zählen wir bisher 13 Eidgenossen mit insgesamt 26 Eidgenössischen Kränzen. Daniel Krebs gewann mit 68 Exemplaren bisher am meisten Kränze.»

Darf man behaupten, dass die Schwarzenburger noch nie so erfolgreich waren wie in der aktuellen Gegenwart?

«Diese Frage habe ich mit Walter Stoll auf unserer Schwinger-Reise diskutiert. Er hat sie bejaht. Nach den beiden Glanzzeiten in der Vergangenheit darf man sicher behaupten, dass wir dank der Breite und dem Kilchberger Sieg noch nie so erfolgreich waren wie jetzt.»

Hinter Staudenmann und Co.: Welche Schwinger könnten dereinst für Schlagzeilen sorgen?

«Das dürfte der bereits angesprochene Joel Zimmermann sein, ansonsten ist dies jeweils schwierig zu sagen. Nehmen wir das Beispiel Fabian Staudenmann: Fabian hat erst in den letzten Jahren als Jungschwinger sein Potenzial angedeutet. Vorher fiel er nicht sonderlich auf. Zudem: Es gibt immer wieder sehr erfolgreiche Jungschwinger, welche den Übertritt zu den Aktiven nie so recht geschafft haben.»

Zum Schluss: Das Wintertraining wurde bereits gestartet. Wann und wie oft trainieren eure Athleten im Schwingkeller?

«Am Montagabend absolviert eine Trainingsgruppe ein Athletik-Training im Schwingkeller. Am Donnerstagabend findet das obligate Klub-Training für die Aktiven und die Jungschwinger statt, und am Freitagabend trainiert eine Trainingsgruppe individuell.»

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.