Diana Fankhauser’s Bericht aus dem Corona-Alltag

Text: feldwaldwiesenblogger

Diana Fankhauser wurde 2018 Schwingerkönigin und belegte im Jahr darauf in der Endabrechnung den hervorragenden zweiten Schlussrang. Die Bernerin ist durch und durch Schwingerin und entstammt einer regelrechten Schwinger-Dynastie. Auf ihrer Homepage schreibt sie dazu: «Schwingen liegt mir im Blut, denn ich wurde in eine Schwingerfamilie hineingeboren. Schon meine Mutter Rosmarie war aktive Schwingerin. Und ihre beiden Schwestern, Eveline Dolder und Margrit Vetter-Fankhauser, wie auch ihre Cousine Ruth Wüthrich waren sogar Schwingerköniginnen. Auch mein Grossvater, meine Onkel und die Onkel und Cousins meiner Mutter waren aktive Schwingsportler.»

Wegen der Corona-Pandemie konnte Diana letztes Jahr an keinem einzigen Schwingfest ihre tollen Resultate der Vorjahre bestätigen. Wie es dieses Jahr weitergehen wird, steht in den berühmten Sternen. Das Sägemehltraining ist auch für die Schwingerinnen untersagt. Aber: Die Schwingfesttermine sind terminiert, am 1. Mai würde die Kranzfest-Saison (eigentlich) beginnen.

Diana Fankhauser wird im kommenden Oktober 25-jährig. Sie hat insgesamt 20 Kränze und sieben Zweige auf ihrem Konto. Dazu kommen drei Kranzfestsiege und der besagte Titel als Schwingerkönigin. Die 160 Zentimeter grosse und etwa 60 Kilogramm schwere Athletin ist Mitglied der Berner Schwingerinnen. Die Sennenschwingerin ist gelernte Medizinische Praxisassistentin (MPA), arbeitet derzeit auf diesem Beruf und wohnt in Chesalles-sur-Oron VD.


Diana Fankhauser wurde 2018 zur Schwingerkönigin gekrönt
Bild: dianafankhauser.ch

Wie geht es dir?
«Mir geht es gesundheitlich gut und ich bin fit.»

Wie sieht dein Trainingsalltag derzeit aus?
«Ich absolviere wöchentlich je ein Konditions- und ein Mentaltraining.»

Momentan wäre die wichtigste Phase des Trainingsaufbaus im Sägemehl. Das ist nun vorerst nicht möglich. Wie kann man unter diesen Umständen eigentlich eine Saison planen?
«Das ist schwierig. Es ist aber für alle gleich und wir machen das Beste daraus. Wir hoffen darauf, dass die Schwingfeste stattfinden können. Obwohl das meines Erachtens noch in den Sternen steht. Eine Schwingfestplanung muss ich nicht machen. Ich nehme an allen Frauen- und Meitli-Schwingfesten teil, deren Durchführung möglich sind. Denn bei uns zählen alle Schwingfeste zur Jahreswertung. Aus dieser wird letztendlich die Schwingerkönigin ermittelt.»

Kannst du deiner Arbeit wie gewohnt nachgehen?
«Ja, das kann ich. Ich arbeite als Medizinische Praxisassistentin in einer Arztpraxis, und zwar in einem 100 Prozent Pensum.»

Wie erlebst du persönlich die Corona-Pandemie?
«Es werden einem viele persönliche Freiheiten genommen. Man kann nicht an ein Fest gehen, spontan irgendetwas unternehmen oder gewissen Hobbys nachgehen. Aber: Ich bin froh, dass ich gesund bin. Ich versuche trotzdem zu leben und Dinge zu unternehmen, einfach nicht mit vielen Leuten zusammen. Und: Nebst Corona gibt es noch viele andere Sachen im Leben.»


Diana Fankhauser liegt das Schwingen familienbedingt im Blut
Bild: dianafankhauser.ch

Wegen den fehlenden Aktivitäten im Sägemehl hast du wahrscheinlich mehr Freizeit als dir lieb ist. Welchen Beschäftigungen gehst du nun vermehrt nach?
«Als die Pandemie im März vor einem Jahr begann, war es anfänglich sehr schwierig für mich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen bestimmten Alltags-Rhythmus: Untertags arbeiten und am Abend ins Training. Von einem Tag auf den anderen fiel das Schwingtraining weg. Ich musste lernen, mit dem umzugehen, und dass es neben dem Schwingen noch anderes gibt. Ich realisierte, wie viel Zeit ich eigentlich in den Schwingsport investiere. Plötzlich hatte ich mehr Zeit für die Familie, meine Kollegen und vor allem für mich selber.»

Angenommen, ihr dürft gegen Ende März wieder ins Kurzholz: Wann würdest du dein erstes Schwingfest bestreiten?
«An der Generalversammlung des Eidgenössischen Frauenschwingverbandes entscheiden wir Schwingerinnen über die Vorlaufzeit. Unser Präsident Benjamin Beyeler meint, dass vier Wochen sehr sportlich sind. Wir werden sehen, auf was wir uns schlussendlich einigen. Vermutlich wären so ab Anfang Mai Schwingfeste möglich. Vor meinem Einstieg ins Wettkampfgeschehen schaue ich, wie ich mich fühle und ob alles zusammenstimmt.»

Wie ist die Stimmung unter deinen Trainingskameradinnen?
«Ich habe zurzeit leider nicht so viel Kontakt mit ihnen. Wir alle hoffen, dass es endlich wieder losgeht und wir trainieren dürfen. Dass wir endlich wieder gemeinsam etwas unternehmen können. Denn in einem Schwingklub geht es auch um die Kollegschaft, um gemeinsame Aktivitäten und um den Kontakt untereinander. Unser Schwingklub, die Berner Schwingerinnen, waren erst noch gemeinsam auf der Langlauf-Loipe unterwegs. Ich konnte leider nicht dabei sein.»

Gibt es auch etwas Positives, was du aus dieser Pandemie mitnehmen kannst?
«Wie bereits erwähnt, ist mir bewusst geworden, dass es nicht nur den Schwingsport gibt. Meine Familie und meine Freunde stehen stets hinter mir und unterstützen mich. Es war nun auch schön, ihnen etwas zurückzugeben und Zeit zu finden für gemeinsame Unternehmungen.»

Ist eine Corona-Impfung für euch Schwingerinnen eine Option?
«Das ist eine sehr heikle Frage. Für mich ist die Impfung momentan aber kein Thema. Und: Das muss schlussendlich jeder für sich selber entscheiden.»

feldwaldwiesenblogger

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