Mit dem neuen Ranglistenprogramm RP23 ist der ESV digital auch im 21. Jahrhundert angekommen – Rück- und Ausblick mit dem Projekt-Verantwortlichen Jakob Aeschbacher

Anfangs 2023 wurde das neue Ranglistenprogramm RP23 flächendeckend bei Schwingfesten aller Stufen eingesetzt. Der Schreibende hat es als Medienschaffender selbst kennen und schätzen gelernt. Mit dem Projekt-Verantwortlichen Jakob Aeschbacher (Ressortleiter Informatik beim Eidgenössischen Schwingerverband) schauen wir auf ein Jahr RP23 zurück, stellen kritische Fragen und wollen wissen, wie es 2024 weitergeht.

Text: Schwinger-Blog

Der Berner Teilverbandspräsident Jakob Aeschbacher ist verantwortlich für RP23

Bild: bksv.esv.ch

Salopp ausgedrückt könnte man sagen: Mit RP23 ist der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) digital auch im 21. Jahrhundert angekommen. Aus eigener Erfahrung weiss der Schreibende zu berichten, dass der Einsatz des neuen Ranglistenprogrammes für Medienschaffende schon nach einer Saison als unverzichtbar gilt. Man erhielt rasch und meistens ohne Probleme die Festverlauf-Informationen und war jederzeit im Bild. Mit wachen Ohren und Augen bekam man aber auch mit, dass im Zusammenhang mit RP23 nicht immer alles rund lief.

Nach einer Saison im Einsatz: War das neue Ranglistenprogramm RP23 der Erfolg, den du erwartet hast? Wie fällt dein Fazit aus?

«Aus meiner Sicht war die Einführung von RP23 tatsächlich ein Erfolg, ich ziehe daher ein positives Fazit. Alle haben unheimlich gut mitgemacht und einen super Job verrichtet. Die Projektgruppe hat gut zusammengearbeitet und ermöglichte so einen guten Start von RP23.»

Wie fielen die Rückmeldungen aus den Teilverbänden aus?

«Grösstenteils positiv. Alle waren motiviert dies flächendeckend einzuführen. Am Anfang waren eine gewisse Unsicherheit und Skepsis vorhanden. Es kamen verschiedene Fragen und Ängste auf, beispielsweise was ist, wenn der PC abstürzt. Da alles grösstenteils problemlos funktioniert hat, legten sich auch die Skepsis und die Angst.»

Die Kampfrichter kamen ohne grosse Probleme zurecht?

«Ja, das ist so. Es lief erstaunlich gut und sie hatten es von Anfang gut im Griff. Die Kampfrichter nahmen RP23 gut auf und wendeten das Programm einwandfrei an.»

Von Seiten der Einteilung hörte man, dass gewisse Abläufe nicht reibungslos funktionierten. Gibt es da bereits Lösungsansätze?

«Es gab diverse Rückmeldungen, welche wir noch am Auswerten sind. Ein Punkt ist die Möglichkeit, vor dem ersten Gang online einzuteilen und dass die Notenblätter danach gleich ausgedruckt werden können. Der zweite Punkt betrifft zusätzliche Informationen auf den Notenblättern, welche hilfreich sind. Es gibt noch weitere Punkte, um die Anwendung für die Einteiler noch praktischer zu machen.»

Apropos Einteilung: Ist eine papierlose Einteilung irgendwann möglich, ohne dass die Notenblätter immer wieder ausgedruckt werden müssen?

Jakob lacht. «Grundsätzlich wäre dies möglich und wünschenswert. Aber: Es würde dafür wohl grosse Bildschirm und Touch-Screen benötigen. Einerseits wäre dies mit teuren Anschaffungen verbunden, andererseits dürfte dies technisch schwierig umzusetzen sein. Stand heute kann ich mir nicht vorstellen, dass die Einteiler mit zusätzlicher Technik den gleichen Gesamtüberblick haben wie bisher.»

Mit RP23 hat die Digitalisierung auch beim ESV Einzug gehalten

Bild: rp23.esv.ch

In der Schwingerzeitung SCHLUSSGANG war zu lesen, dass der Einsatz des neuen Ranglistenprogrammes bei Jungschwingertagen ein paar Mal zu Verzögerungen führte. Was waren das für Probleme?

«Ganz am Anfang hatten wir Probleme im Programm, wodurch nicht immer alles sauber abgespeichert werden konnte. Im Mai war dies dann behoben und wir registrierten keine technischen Probleme mehr. Der Ablauf an einem Jungschwingertag ist halt sehr anspruchsvoll. Dabei den Überblick zu behalten ist manchmal schon eine Challenge. Hinzu kommt, dass die einzelnen Kategorien erst abgeschlossen sein müssen, um weiterfahren zu können. Die Anwender fingen dabei an, eigene Strategien zu entwickeln, um den Überblick zu behalten.»

Von Seiten der Speaker und Journalisten kamen wohl die wenigsten Rückmeldungen. Höchstens Wünsche wie das einblenden von Schwingerporträts. Kommt das 2024?

«Das kommt 2024 noch nicht. Wir nehmen Wünsche und Anregungen auf eine Liste, welche wir je nach Priorität abarbeiten. Für uns ist wichtig, dass die Kampfrichter zuerst bedient werden. Wir wissen, dass noch Potenzial vorhanden ist, und noch nicht alles ausgereizt ist. Wir werden versuchen, solche Wünsche wie die Integration der Schwingerporträts umzusetzen.»

Dem Vernehmen nach sollen auf die neue Saison hin nun verschiedene Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen werden. Welche?

«Wir sind mittendrin, die verschiedenen Verbesserungen zu koordinieren. Gemäss unserem Budget sehen wir dann, was umgesetzt werden kann. Ein grosses Thema dabei ist, die Benutzerfreundlichkeit weiter zu verbessern. Dazu gehören weitere Informationen wie beispielsweise den Jahrgang hinzuzufügen. Beim Berchtoldschwinget vom 2. Januar wird noch die bestehende Version im Einsatz sein. Im Januar und im Februar werden die Umsetzungen getestet, bevor im Verlaufe des Februars die neue Version scharf geschaltet wird.»

Wird die Projektgruppe, bestehend aus je einem Teilverbands-Vertreter und dir, weiterhin bestehen bleiben und ein wachsames Auge auf die Entwicklung halten?

«Ja, wir werden die Projektgruppe beibehalten, welche in den einzelnen Teilverbänden zudem Support bieten kann. Das Motto ist, sich dabei gegenseitig zu helfen. Wir werden nicht nur ein wachsames Auge halten, sondern auch die Entwicklung vorantreiben. Gut ist, dass dabei alle Teilverbände in einem Boot sitzen.»

Zu guter Letzt: Wird der Name RP23 beibehalten?

Jakob lacht. «Es war letztes Jahr schon ein Thema, ob der Name nach dem Start geändert werden soll. Stand heute belassen wir den Namen aber so bei.»

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