Der Muotathaler Verein Giigäbank, welcher im Jahr 2009 gegründet wurde, steht für die Förderung der Volkskultur im Muotathal und Illgau ein. Sie sind aber auch in verschiedenen Bereichen tätig, und realisieren regelmässig interessante Projekte. Für 2015 sind unter der Rubrik „Luschtig tönts vom Giigäbank“ Prediger Joseeb Tänz geplant.
Ich wurde im Rahmen meiner Recherchearbeit über die Muotathaler Volksmusik auch angefragt, was ich über die alten Geigenspieler bereits in Erfahrung bringen konnte. Das Hauptaugenmerk gilt Josef Imhof, bei uns besser bekannt unter Predigers Joseeb.
Was ich bei meinen beiden Gesprächen mit Kari Suter (ds Länzä) und Josef Inderbitzin (Sunnäwirt) gehört habe, habe ich inzwischen nieder geschrieben. Aus diesen Gesprächen suchte ich meine Notizen über die alten Muotathaler Geiger zusammen, und habe sie inzwischen dem Giigäbank zugestellt.
Gesten habe ich für mich entschieden, dass ich die bisher gesammelten Fakten als Diskussionsbasis in meinen Blog stelle. Ergiebig sind diese Daten leider noch nicht. Vielleicht gibt es unter den Lesern meines Blogs Leute, die noch einiges zu den alten Geigenspielern im Thal wissen. Diese bitte ich, mit mir Kontakt aufzunehmen. Meine Wenigkeit und natürlich der Verein Giigäbank sind froh um jeden Hinweis und um jeden Fetzen Wissen. Hier meine Email-Adresse: koni.schelbert@bluewin.ch
Jackä Toni und Predigers Joseeb
(Bildquelle: http://balbuluz.blogspot.ch)
Die Fakten aus den Gesprächen mit Kari Suter und Josef Inderbitzin
Josef Imhof (Predigers Joseeb, 1896 – 1988) und Josef Betschart (Bertholdä Sefi) waren zwei alte Muotathaler Geiger, welche auch öffentlich aufgetreten sind.
Weitere alte Geiger waren Toni Schelbert (ds Bächelers) und Alois Schelbert (ds Karlis), welche aber vermutlich kaum öffentlich aufgetreten sind. Beide spielten vor allem für sich und ihre Familien.
Ds Gigers haben früher Geige gespielt, ihr Übername kommt daher nicht von ungefähr. Bertholdä Sefi’s Abstimmung sind ds Gigers, sein Vater war Berthold Betschart (Gigers Berthold). Berthold war Schreiner und Fotograf, und wohnte im Unterschachen. Später kaufte er das Hôtel des Grottes eingangs Dorf, und betrieb dort seine Schreinerei.
Ds Gigers machten ganz früher ihre Geigen sogar selber und wohnten ursprünglich auf der „Bürglen“ (ein Heimet ob dem Muotathal). Sie bauten das Haus, und es gehörten ihnen grosse Teile der „Bürglen“. Später wohnten sie im Hürithal.
Josef Betschart (ds Gigers Sefi, 1884 – 1954) war ein alter Basszieher, und spielte Geige sowie auch Schwyzerögeli. Gigers Sefi war später auch Basszieher von Rees Gwerder.
Rosa Inderbitzin (ebenfalls von der „Bürglen“), ist eine Tante vom Sunnäwirt, und hat auch Geige gespielt. Rosa hatte Jahrgang 1910.
Dazu gibt es noch eine interessante Anekdote zu den Gigers ab der Bürglen: „Eine von der Sippe der Gigers hat einmal am Haus des Restaurant Schlüssel geschindelt. Während seiner Arbeit fuhr unten ein Bauer mit Vieh vorbei, und pfiff ein Tänzli. Der „Schindeler“ unterbrach für eine Weile seine Arbeit, und schrieb gleich die Noten des gehörten Tänzlis auf ein Pack Nägel. Nicht viel später griff sich der gute Mann seine Geige und spielte das gehörte Tänzli ab Gehör und seinen Noten nach.“
Wegen diesen und anderen Geschichten sagten deshalb die alten Muotathaler: „Ds Gigers und ds Jackä hatten früher schon Musikgehör.“
Predigers Joseeb hat angeblich nicht selber komponiert. Er hat uralte Tänzli nachgespielt, die heutzutage gar nicht mehr gespielt werden. Bertholdä Sefi hat praktisch die gleichen Tänzli wie Joseeb gespielt, und hat auch nicht komponiert.
Gespielt haben die beiden alte Muotathaler Tänzli, die Rees Gwerder auch auf dem Schwyzerörgeli gespielt hat. Zudem spielten sie auch Tänzli von Kasi Geisser.
Was Bertholdä Sefi arbeitete, und wo er wohnte, konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen. Er trat in den 50igern- bis 70iger-Jahren des letzten Jahrhunderts im Restaurant Schwert auf. Sefi spielte mit verschiedenen Schwyzerörgelern zusammen.
Predigers Joseeb war ein schweigsamer Mann und arbeitete als Bauer, Schreiner sowie Zimmermann. Er spielte auch im Restaurant Schwert Geige. Angeblich ist Joseeb, ausser ab und zu im Restaurant Rössli, sonst nirgends öffentlich aufgetreten. Der Geiger spielte meist mit dem Schwyzerörgeler Franz Betschart (ds Jackä), ab und zu auch mit seinem Bruder Toni. Diese Auftritte fanden vermutlich im gleichen Zeitraum wie Bertholdä Sefi’s Auftritte statt. Also etwa in den 50igern- bis 70iger-Jahren.
Im Restaurant Schwert stand ein Klavier, was natürlich ideal für die Musikanten mit einem Klavierspieler war. Der ehemalige Wirt „Chläusi“ (Niklaus Renggli) spielte dann und wann auch Klavier.
Bächelers Toni ist, wie eingangs erwähnt, wahrscheinlich nie öffentlich aufgetreten. Vielleicht mal an einer sogenannten «Hundsverlocheten».
Etwa einmal pro Monat besuchte er ds Länzä, die Familie von Kari, als dessen Mutter noch lebte. Ab und zu hatte Toni dann seine Geige dabei.
Wie ich selber erfahren habe, hat Toni immer am zweiten Weihnachtstag, wenn die „Bächelers“ ihr alljährliches Familientreffen abhielten, seine Geige hervorgenommen und einige alte Tänzli gespielt.
Immerhin konnte ich doch schon einige Fakten über unsere alten Geigenspieler im Thal zusammentragen. Mehr wäre immer wünschenswert. Deshalb nicht zögern, und mich kontaktieren. Der Giigäbank und ich sind an allen Fakten interessiert. Selbstverständlich auch ganz allgemein zum Thema Muotathaler Volksmusik.
feldwaldwiesenblogger
Hallo Koni
Bist du sicher, dass ds Gigers Bertholdä Sefi Schreiner und Fotograf war? Soweit ich weiss, war sein Vater, also Betschart Berthold (Gigers Berthold) Schreiner und Fotograf und wohnte im Unterschachen wo Chrümmelers Xaveri wohnte, später kaufte er das Hotel Des Grottes und betrieb dort seine Schreinerei. Rösslis Adolf hat seine Glasplattennegative erstanden, als es ums Räumen ging. Dazu habe ich mal einen Zirkbeitrag geschrieben im 2010.
Gruss
Peter
Hallo Peter
Nein, sicher bin ich mir nicht. Mein Vater hat mir diesen Hinweis gegeben. Er war sich nun aber auch nicht mehr sicher, und meint, dass du Recht hast. Ich werde das dementsprechend korrigieren.
Im übrigen möchte ich so natürlich eine Diskussion auslösen, gerade bei Fakten wo nicht komplett oder nicht ganz sicher sind.
Besten Dank für den Hinweis.