Franz Inderbitzin ist einer der Film-Pioniere des Schwingsportes

Seit kurzem sind auf der Facebook-Seite vom Schwinger-Blog in regelmässigen Abständen Videos aus vergangenen Zeiten von Franz Inderbitzin zu sehen. Grund genug, den ehemaligen Schwinger und Film-Pionier des Schwingsportes näher kennen zu lernen und nachzufragen, was für Schätze noch in seinem Archiv schlummern.

Text: Schwinger-Blog

20-facher Kranzschwinger

Franz Inderbitzin, geboren am 20. November 1947, gewann in seiner Schwinger-Karriere 20 Kränze und 10 USA-Kränze. Der Teilverbands- und Bergkranzer, welcher für den Schwingerverband am Rigi schwang, trat am 31. Dezember 1981 vom aktiven Schwingsport zurück. Der heutige Rentner wohnt in Arth SZ und arbeitete als Versicherungsberater. Nach seiner Aktivkarriere war Franz während acht Jahren Technischer Leiter des Schwyzer Kantonalen Schwingerverbandes und in verschiedenen OK’s tätig, darunter für dasjenige vom Rigi-Schwinget.

Franz Inderbitzin darf man getrost als einer der Film-Pioniere des Schwingsportes bezeichnen

Bild: Franz Inderbitzin

Grosses Archiv von Schwinger-Filmen

Bereits als Aktiver begann Franz mit einer Super-8-Kamera zu filmen. Wenn er selbst in die Zwilchhosen stieg, schnappte sich ein Schwinger-Kollege die Kamera. 

Wann hast du mit dem Filmen an Schwingfesten begonnen?

«Begonnen habe ich 1972, ohne jegliche Erfahrung, beim Rigi-Schwinget. Eine Film-Rolle für eine Super-8-Kamera kostete damals 15 Franken. Auf diese liess sich Filmmaterial von 3 Minuten und 40 Sekunden Länge bespielen. Die besten Super-8-Filmer waren für mich damals Karl Bürgler und Walter Manhard.»

Was hast du damals mit den Filmen gemacht? Hast du sie auch gezeigt?

«Als ich 1975 mit den Schwinger-Reisen begann, zeigte ich Filme von diesen in verschiedenen Restaurant-Sälen. Trotz schlechter Film-Qualität waren die Zuschauer begeistert.»

Welche Kameras hast du später eingesetzt?

«Später setzte ich eine VHS-Kamera ein, dann eine Super-VHS und ab 1997 machte ich Filme mit einer Digital-Kamera.»

An welchen Schwingfesten hast du Filme gedreht?

«Wie bereits erwähnt am Rigi-Schwinget, und zwar 20-mal. Weiter filmte ich 16-mal den Brünig-Schwinget, 15-mal den Stoos-Schwinget und etwa 15-mal das «Innerschweizerische». Weiter hatte ich Einsätze an einigen Eidgenössischen Schwingfesten.»

Wie viele Videos hast du eigentlich in deinem Archiv? Hast du alle mit Kommentar besprochen?

«Insgesamt sind gegen 100 DVD’s in meinem Archiv, alle besprochen mit Kommentar.»

Welches sind deine liebsten «filmischen Schätze» von Schwingfesten? 

«Der Schlussgang vom Expo-Schwinget 2002 in Murten war sehr speziell, als Martin Grab gegen Arnold Forrer gewann. Weitere Schlussgänge auf dem Brünig und Stoos sind für mich ebenfalls speziell und absolut sehenswert. Einige davon werden in nächster Zeit auf dem Schwinger-Blog zu sehen sein.»

In seiner Aktivkarriere gewann Franz Inderbitzin 20 Kränze und 10 USA-Kränze

Bild: Franz Inderbitzin

Organisator von Schwinger-Reisen

Weiter ist bekannt, dass Franz etliche Schwinger-Reisen organisiert hatte. Filmische Ausschnitte von Schwingfesten in den USA waren auch schon auf dem Schwinger-Blog zu sehen. Dabei nahm man erstaunt zur Kenntnis, dass der heute 75-Jährige etliche Male selbst in die Hosen stieg. Und: So prominente Spitzenschwinger wie der inzwischen verstorbene Unspunnen-Sieger Leo Betschart waren beispielsweise auch in einigen Filmausschnitten zu sehen.

Wie oft hast du eine Schwinger-Reise organisiert? Wohin haben die dich und deine Reise-Gruppe geführt?

«Diese Reisen führten uns über 30-mal in die USA, nach Kuba, Brasilien, Südafrika, Australien und nach Schweden. Geschwungen wurde dabei in den USA und auch in Südafrika. Sie wurden deshalb Schwinger-Reisen genannt, weil die meisten Teilnehmer Schwingerfreunde oder aktive Schwinger waren.»

Wie kam es zu den Schwinger-Reisen?

«Der Hauptgrund ist meine Verwandtschaft, von welchen die meisten in den USA leben. Einladungen von diesen bewog mich dazu Reisen mit Schwingerkollegen dorthin zu organisieren. Fast ausnahmslos rekognoszierte ich die Reisen vorher, und plante und führte sie zusammen mit Jens Lübben von Fantasy Tours (Ibach SZ) durch.»

Du hattest auf diesen Reisen stets die Film-Kamera dabei?

«Ja. Von jeder Reise, die ich gemacht habe, gibt es eine geschnittene und besprochen Dokumentation.»

Hast du grad eine Anekdote von so einer Schwinger-Reise parat?

«1973 führte mich die erste USA-Reise via Frankfurt über Köln nach Chicago und schliesslich nach San Francisco. Nach gut einwöchiger Reise kamen wir um Mitternacht in San Francisco an, wurden von dort abgeholt und landeten um drei Uhr endlich im Bett. Um sieben Uhr in der Früh gings mit einer dreistündigen Autofahrt weiter nach Squaw Valley, direkt ans Schwingfest. Ich nahm an diesem teil und stand schliesslich mit John Ming im Schlussgang. Nach diesen Strapazen sagte ich mir: das war meine letzte Reise. Was es dann aber nicht war.»

Dankeskarte nach einer Schwinger-Reise in die USA, mit Unterschrift der erfolgreichen Schwinger: Franz Inderbitzin (stehend, ganz rechts) war Organisator, Schwinger und Filmer

Bild: Alois Lüönd

Kurzfilme für den Schwinger-Blog

Der Schreibende besuchte Franz vergangenen Herbst in Arth. Begeistert ob dessen grossem DVD-Archiv unterbreitete ich dem Film-Pionier den Vorschlag, doch kurze Video-Sequenzen zusammenzustellen. Franz willigte ein und schon kurze Zeit später traf ein erstes Video ein, welches den Rigi-Schwinget von 1972 zeigte. Die gut fünf-minütigen Videos sind wahre Schätze aus längst vergangenen Zeiten. Klar haben diese nicht «TV-Niveau». Man bedenke aber, dass einige Filme vor über 50 Jahren gedreht wurden und der filmende Arther es schaffte, sie ins digitale Zeitalter herüber zunehmen. Nur schon das verdient grössten Respekt! Aber auch die Tatsache, dass überhaupt jemand vor etlichen Jahren an Schwingfesten gefilmt hat. Inzwischen habe ich elf Videos von Franz auf die Facebook-Seite des Schwinger-Blogs hochgeladen. Aktuell sind drei Video-Sequenzen vom Brünig-Schwinget 1987 zu sehen.

Mit was für Videos überrascht du uns als nächstes?

«Besonders am Herzen liegt mir, weitere Schwingfeste aus Nordamerika zu zeigen. Diesen ausgewanderten Schweizern ist es enorm wichtig, unsere Traditionen zu leben und zu erhalten. Ich möchte der breiten Öffentlichkeit zeigen, was für Mühen diese auf sich nehmen, damit der Schwingsport und das dazugehörige Brauchtum auch in den USA weiterleben.»

Man darf dich getrost als Film-Pionier des Schwingsportes bezeichnen. Wie lange hast du eigentlich an Schwingfesten gefilmt?

«Bis zum ESAF 2007 in Aarau. Nach zwei Tagen filmen wurde mir untersagt, den Schlussgang zu filmen. Ich bekam jedoch vorgängig vom Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) und dem Schweizer Fernsehen die entsprechende Bewilligung. Der Pressechef kam auf mich zu und sagte, der Schlussgang findet erst statt, wenn ich die Kamera abmontiere. Darauf entschied ich mich, keine weiteren Schwingfeste mehr zu filmen.»

Heutzutage darf ein «Privater» wegen den verschiedenen Rechte-Fragen an den grossen Schwingfesten gar nicht mehr auf den Platz, um zu filmen. Hattest du diesbezüglich nie Probleme?

«Ich hatte eigentlich nie Probleme. Ich fragte jeweils beim ESV nach, und bekam immer das Okay. Ich sprach mich auch immer mit den jeweiligen OK’s und Presschefs der verschiedenen Bergschwinget ab. Obwohl die Filmrechte damals schon zum Grössten Teil beim Schweizer Fernsehen waren, hatte ich nie Probleme, eine Bewilligung zu kriegen.»

Apropos Film-Archiv: Verkaufst du auch Filme? Stellst du auf Wunsch auch DVD’s zusammen?

«Meine DVD’s darf ich grundsätzlich nicht verkaufen. Ausnahmen sind Schwingklubs und deren Mitglieder, welchen ich die DVD’s auf Wunsch aushändige.»

3 Gedanken zu “Franz Inderbitzin ist einer der Film-Pioniere des Schwingsportes

  1. Flüeler schreibt:

    He läck liebe Franz, eifach grossartig und sensationell, was DU alles gleischtet hesch!
    CHAPEAU! 👍🏻👏🏻👏🏻💪🏻 Üsi allergröschti Wertschätzig hesch!

    Liebschti Grüess, au a d‘Maria –
    us ☀️ttäbach…

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