Interview mit Ernst Schläpfer und woher kommt das Sägemehl fürs ESAF in Estavayer?

So, nun folgt die Auflösung meiner gestrigen Reisetätigkeit durch die halbe Schweiz. Ich berichtete nämlich auf Facebook und Twitter darüber.
Am Morgen war um 04.45 Uhr Tagwache. Es stand eine frühe Fahrt von Muotathal nach Schaffhausen an. Die erste Etappe meiner eintägigen „Tour de Suisse“ wurde unter die Räder genommen.

Schaffhausen
Schaffhausen am Erwachen
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Hinter dem Bahnhof befindet sich das Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen (BBZ). Dort traf ich mich Punkt 07.30 Uhr mit dem Rektor der Bildungsstätte, keinem geringerem als dem zweifachen Schwingerkönig Ernst Schläpfer.

Ein aufmerksamer Leser roch den Braten, und tippte völlig korrekt auf Ernst Schläpfer. Für die nicht Facebook-bemittelten Leser: Ich stellte gestern zwei Beiträge samt jeweils einem Foto von den beiden Etappen auf mein Facebook-Profil, ebenfalls auf Twitter. Vom Etappenhalt in Schaffhausen wurden drei Tipps abgegeben: „ESAF 2025“, „Meli Junior“ und „Dr. Schläpfer“. Für den korrekten Tipp gibt’s leider nicht mehr als eine „Herzliche Gratulation!“…

Schläpfer, der 1980 in St. Gallen und 1983 in Langenthal den Titel eines Schwingerkönigs erringen konnte, gab mir zu verschiedenen Fragen ausführlich Auskunft. So befragte ich den schwingkundigen Mann unter anderem zu folgenden Punkten:
Was hat sich in deinen Augen während den letzten 30 Jahren im Schwingsport am meisten verändert?
Welchen Bezug hast du heute zum Schwingsport?
Welchen Rat würdest du heute einem erfolgreichen Jungschwinger mit auf den Weg geben?
Der Schwingsport hat heutzutage quasi ein Balance-Akt zwischen Tradition und Moderne eingeschlagen. Was meinst du, ist das der richtige Weg?
Wieso boomt der Schwingsport so dermassen?
Wem traust du 2016 den Königstitel zu?

Das ausführliche Gespräch folgt zu einem späteren Zeitpunkt in einem separaten Beitrag. Ich kann nur so viel sagen: Einige Antworten von Schläpfer haben es in sich. So meinte der ehemalige Spitzenschwinger, welcher 1988 an der ETH in Zürich doktorierte, dass der Schwing-Boom in seinen Augen nach 2010 rückläufig sei.
Ich lauschte ganz aufmerksam den Ausführungen von Schläpfer und freue mich heute schon auf die Niederschrift des wirklich interessanten Gespräches.

Ernst Schläpfer
Ernst Schläpfer in seinem Büro im BBZ
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Um 09.30 Uhr, nach einer kurzen Znüni-Pause, war ich wieder im Auto und fuhr eine längere Strecke von Schaffhausen nach Bulle im Kanton Freiburg. Die zweite Etappe wurde zur Musik von den „Blackberry Smoke“, einer amerikanischen Southern Rock/Country Rockband aus Atlanta (Georgia) in Angriff genommen. Kurz vor Bulle, dem Hauptort des Greyerzbezirkes, genehmigte ich mir im Restoroute Motel de la Gruyère ein feines Mittagessen. Dazu liess ich es mir in der herrlichen Freiburger Frühlingssonne gutgehen.

Am frühen Nachmittag traf ich in Bulle ein, und fuhr auf das Gelände der Firma Despond S.A, des drittgrössten Sägerei-Werkes in der Romandie. Der Hauptaktionär und Inhaber des Betriebes ist der schweizweit bekannte SVP-Nationalrat Jean-François Rime. Sein Sohn Jacques Rime ist seit kurzem der Geschäftsführer des Betriebes.

Despond SA
Despond S.A. in Bulle
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Der Grund meines Besuches bei der Despond S.A.: Die Firma liefert das Sägemehl für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Estavayer-le-Lac. Ein in Bälde folgender, separater Bericht wird der März-Beitrag als Vorschau auf das ESAF2016 sein.
Die Verantwortlichen des Ende August stattfindenden Grossanlasses konnten mit der Firma Despond S.A. einen Sponsoring-Vertrag abschliessen. Heisst: Das grosse Sägereiwerk liefert das Sägemehl kostenlos und tritt des Weiteren auch als Sponsor des Festes auf.

Geschäftsführer Jacques Rimes nahm sich extra Zeit, und beantwortete mir rund um den Sägemehl-Deal und um die Firma seines Vaters meine Fragen. Ich wollte unter anderem wissen:
Wieviel Sägemehl dürft ihr fürs Eidgenössische liefern?
Wer transportiert das Sägemehl auf das Gelände des ESAF?
Wie viele Mitarbeiter hat ihr Betrieb?
Habt ihr auch schon an andere Schwingfeste Sägemehl geliefert?
Wie viel Sägemehl lagern Sie momentan in ihrem Betrieb?
Was geschieht eigentlich mit dem Sägemehl nach dem Eidgenössischen?

Als erste Information nur so viel: Der Lieferumfang an Sägemehl wird voraussichtlich zwischen 400 und 500 Kubikmeter betragen. Eine beträchtliche Menge. Noch vor Ende März werde ich, wie erwähnt, mich dem „Eidgenössischen Sägemehl“, respektive der Lieferfirma widmen.

sägemehl
Das anfallende Sägemehl wird zusätzlich in einem grossen Silo gelagert
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Mit vielen Informationen, Eindrücken und Fotos machte ich mich am Nachmittag wieder auf den Heimweg ins heimische Muotathal. Im Gegensatz zur morgendlichen und vormittäglichen Fahrt gestaltete sich die Heimfahrt als mühsam und an der Geduld zehrend. Fast durch das gesamte Berner und Solothurner Mittelland verlief der Verkehr zäh und zeitenweise nur im Schritt-Tempo. Irgendwann vor Härkingen ging fast gar nichts mehr, und viele Autos und LKW’s standen eine Zeit lang Rad an Rad. Auf einmal löste sich der Stau auf, und ich hatte wie aus dem Nichts wieder freie Fahrt. Ich fragte mich deshalb, wo all die Fahrzeuge vor mir plötzlich abgeblieben waren.

Noch nicht genug der Mühen, stand ich etwas später im Raum Luzern, nach der Autobahneinfahrt Rothenburg, wieder im Stau. Ein Unfall im Eingangsbereich des Tunnels Rathausen liess den Verkehr zum Erliegen kommen. Und so bewegte ich mich während rund einer Stunde nur gefühlte 500 Meter weit. Auch da: Plötzlich löste sich der Stau auf, und nach anfänglich stockender Fahrt ging es endlich wieder flüssig weiter.

Ich grüble in solchen Momenten dann: Wie das wohl weitergehen soll? Wenn die Schweiz jedes Jahr weitere Zigtausend Zuwanderer (woher auch immer) verkraften muss, wirkt sich das halt bei den Schwachpunkten wie beispielsweise an den neuralgischen Stellen im Strassenverkehr aus. Wut und Unvermögen machten sich im Auto breit, Abhilfe brachte die in ziemlicher Lautstärke abgespielte CD „Highway to Hell“ von AC/DC. Irgendwie „Nomen est Omen“: Eine lateinische Redensart, und bedeutet so viel wie „der Name ist ein Zeichen“…

Ist man dann zuhause, verraucht das Ungemach relativ rasch und schwingt bei diesen geschriebenen Zeilen einen Tag später noch etwas mit. Ändern kann ich eh nicht viel daran. Zudem ging’s im heutigen Beitrag vor allem um meine gestrige zwei Etappen umfassende „Tour de Suisse“. Die war für mich, trotz nervigem Stau, ein Erfolg.

feldwaldwiesenblogger

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