Matthias Aeschbacher’s Bericht aus dem Corona-Alltag

Text: feldwaldwiesenblogger

Matthias Aeschbacher ist vermutlich der einzige Schwinger, welcher letztes Jahr an vier (!) Schwingfesten teilnahm. Den Hallenschwinget Kirchberg vom 8. Februar gewann er souverän und beim Hallenschwinget Büren belegte Matthias am 22. Februar den hervorragenden Rang 2b. Hinzu kommen zwei Siege an Klubschwingfesten vom Schwingklub Sumiswald. Der erste Klubschwinget fand am 9. Juli statt, der «Coronaschwinget 2.0» am 31. August. An diesen beiden Anlässen wurde sogar ein kleiner Gabentempel organisiert.
Das alles scheint aus einer ganz anderen Zeitrechnung, und die beiden erwähnten Hallenschwingfeste mussten für 2021 leider wegen der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie abgesagt werden. Heute berichtet der Neueidgenosse nun aus dem Corona-Alltag.

Der Berner gehört dem Emmentalischen Gauverband an und wird am 28. Januar 29-jährig. Matthias hat insgesamt 58 Kränze auf seinem Konto. Nebst dem Eidgenössischen Kranz zieren sein Palmarès 32 Gauverbands-, 14 Berg- und 11 Teilverbandskränze. Dazu konnte er bereits 8 Kranzfestsiege feiern. Der 191 Zentimeter grosse und 120 Kilogramm schwere Athlet ist Mitglied vom Schwingklub Sumiswald. Der Sennenschwinger ist gelernter Maurer, arbeitet derzeit als Vorarbeiter auf dem Bau und wohnt in Rüegsauschachen.


Matthias Aeschbacher gehört seit Zug nun auch zum erlauchten Kreis der «Eidgenossen»
Bild: esv.ch

Wie geht es dir?
«Mir geht es tipptopp, danke!»

Wie sieht dein Trainingsalltag derzeit aus?
«Aktuell bin ich im Spitzensport-WK in Magglingen, insgesamt sind wir um 16 Schwinger. Wir trainieren zweimal am Tag im Kraftraum und wärmen uns vorgängig entsprechend auf. Total sind wir momentan fünf Stunden pro Tag im Kraftraum, das Schwingtraining ist leider verboten.»

Momentan wäre die wichtigste Phase des Trainingsaufbaus im Sägemehl. Das ist nun vorerst nicht möglich. Wie kann man unter diesen Umständen eigentlich eine Saison planen?
«Ich habe für mich persönlich eine Saisonplanung gemacht. Wenn es dann losgeht, beginne ich an jenen Schwingfesten teilzunehmen, die ich geplant habe. Ich bin optimistisch, dass es diese Saison Feste geben wird. Die Situation ist für jeden gleich. Darum stresst es mich nicht, denn die anderen können ja auch nicht im Sägemehl schwingen. Es ist nicht das gleiche, wenn ich verletzt wäre und nicht trainieren dürfte, und die anderen trainieren könnten.»

Kannst du deiner Arbeit wie gewohnt nachgehen?
«Ja, das kann ich. Ich habe letztes Jahr, als die Pandemie begann, mein Pensum wieder auf 100 Prozent erhöht. Ich war froh drum, und die Arbeit auf dem Bau ging normal vonstatten. Wie bereits erwähnt, bin ich nun während acht Wochen im Spitzensport-WK in Magglingen. Derzeit bin ich in der ersten Phase, welche drei Wochen dauert. Es folgt eine Woche Pause und dann wieder drei Wochen am Stück. Dann wieder eine Woche Pause und in der dritten Phase nochmals zwei WK-Wochen.»

Wie erlebst du persönlich die Corona-Pandemie?
«Ich kann ohne Einschränkung arbeiten. Mir fehlt vor allem das Schwingen. Aber auch die Restaurant-Besuche vermisse ich, um etwas feines Essen zu gehen. So kocht man halt zuhause. Nein, langweilig wird’s mir nicht. Seit dem 3. August letzten Jahres bin ich Vater, und da ist man auch anderweitig beschäftigt. Ein kleiner Vorteil der Corona-Pandemie ist, dass ich so mehr Zeit für meinen Sohn Nino hatte, welche während einer normalen Saison deutlich kleiner ausgefallen wäre.»


Matthias Aeschbacher schwang 2020 beim «Coronaschwinget 2.0», einem klubinternen Schwingfest, obenaus
Bild: Barbara Loosli (Facebook)

Wegen den fehlenden Aktivitäten im Sägemehl hast du wahrscheinlich mehr Freizeit als dir lieb ist. Welchen Beschäftigungen gehst du nun vermehrt nach?
«Die gewonnene Zeit verbringe ich mit meiner Familie. Das ist sicher ein schöner Aspekt und ich geniesse es. Ich bin letztes Jahr zudem mehr als üblich aufs Velo gestiegen. Weiter gingen wir viel laufen, zusammen mit Nino im Kinderwagen.»

Angenommen, ihr dürft gegen Ende März wieder ins Kurzholz: Wann würdest du dein erstes Schwingfest bestreiten?
«Sobald die festgelegte Vorlaufzeit von vier Wochen vorbei ist, werde ich das erste Schwingfest bestreiten. Im April stünden der Frühjahrsschwinget Zäziwil, der Hallenschwinget Thörigen und der Wislisauschwinget auf dem Programm. Mal schauen, ob diese Schwingfeste drin liegen.»

Wie ist die Stimmung unter deinen Trainingskameraden?
«Wir haben es gut miteinander. Es ist einfach schade, dass wir einander so wenig sehen. Mit meinen Kollegen vom Schwingklub bin ich in regelmässigem Austausch. Ausserhalb sind die Kontakte mit den Emmentaler Verbandskollegen und allgemein mit den Berner Kollegen selten geworden. Den Kontakt zu meinen Schwingerkollegen vermisse ich sehr.»

Gibt es auch etwas Positives, was du aus dieser Pandemie mitnehmen kannst?
«Wie gesagt, ich hatte sehr viel Zeit für meine Familie. Aber ansonsten finde ich nicht viel Positives an dieser Corona-Pandemie.»

Ist eine Corona-Impfung für euch Schwinger eine Option?
«Schwierige Frage. Ich werde mich nicht impfen lassen, ausser es kommt eine Impfplicht. Ich persönlich glaube aber nicht daran, dass so etwas verordnet wird. Es scheint mir zudem unrealistisch, wenn das der Eidgenössische Schwingerverband durchdrücken möchte.»

feldwaldwiesenblogger

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.