Nick Alpiger’s Bericht aus dem Corona-Alltag

Text: feldwaldwiesenblogger

Nick Alpigiger’s letzte Teilnahme an einem Schwingfest war am «Eidgenössischen» 2019 in Zug. Dieses musste er aber verletzungsbedingt nach vier Gängen aufgeben: Die Beugesehne zwischen Becken und Oberschenkel war gerissen. Ein Anriss dieser Sehne erfolgte bereits rund fünf Wochen vorher beim Bergschwinget auf dem Weissenstein. Es folgte eine Operation mit anschliessender Physiotherapie. Nick kehrte bereits Ende 2019 wieder ins Sägemehl zurück und arbeitete top motiviert an seinem Comeback für 2020. Dieses wurde wegen der Corona-Pandemie aber verhindert. Inzwischen ist der Eidgenosse vollständig genesen, brennt auf die Rückkehr ins Sägemehl und berichtet heute aus seinem Corona-Alltag.

Der Nordwestschweizer Team-Leader Nick Alpiger gehört dem Aargauer Kantonalverband an und wurde im vergangenen Dezember 24-jährig. Nick hat insgesamt 43 Kränze auf seinem Konto, nebst dem Eidgenössischen Kranz zieren sein Palmarès 22 Kantonal-, 11 Berg- und 9 Teilverbandskränze. Hinzu kommen 5 Kranzfestsiege. Der 186 Zentimeter grosse und 117 Kilogramm schwere Athlet ist Mitglied vom Schwingklub Lenzburg. Der Sennenschwinger ist gelernter Maurer, arbeitet derzeit auch auf seinem Beruf und wohnt in Staufen.


Nick Alpiger freut sich auf sein Comeback
Bild: Nick Alpiger

Wie geht es dir?
«Es geht mir gut, danke vielmal. Ich bin gesund und fühle mich fit.»

Wie sieht dein Trainingsalltag derzeit aus?
«Ich bin momentan zwei Wochen im Spitzensport-WK in Magglingen. Anschliessend arbeite ich zwei Wochen und darf dann nochmals zwei Wochen nach Magglingen. Wir absolvieren dort unter Anleitung von Schwingerkönig Matthias Glarner am Morgen und am Abend jeweils ein zweieinhalbstündiges Training. Am Freitag ist nur am Morgen ein Training, dann erfolgt die Heimreise. Unser Training sieht so aus, dass wir eine halbe Stunde im Aufwärmbereich und zwei Stunden im Kraftraum trainieren.
Für mich ist die Teilnahme am Spitzensport-WK in Magglingen ein Privileg. Es ist ein hartes Training, mit den vorgeschriebenen Corona-Schutzmassnahmen. Nach den Trainingseinheiten wird immer alles desinfiziert. Wir machen dort keinen Schritt ohne die nötige Maske, ausser draussen im Freien. Beim Essen tragen wir sogar Handschuhe und sitzen versetzt, zwei Meter voneinander entfernt. Das Schutzkonzept ist hervorragend.
Wenn ich arbeite, trainiere ich mindestens viermal pro Woche Kraft, Kondition und Intervall-Training.»

Momentan wäre die wichtigste Phase des Trainingsaufbaus im Sägemehl. Das ist nun vorerst nicht möglich. Wie kann man unter diesen Umständen eigentlich eine Saison planen?
«Ja, jetzt wäre die wichtigste Phase des Trainingsaufbaus. Ich passe mich der Situation an und plane, wie wenn diese Saison geschwungen wird. Auch letztes Jahr habe ich normal trainiert und wäre Ende März in die Saison gestartet. Ich habe dann während dem ganzen Sommer trainiert. Ich will parat sein, wenn es los geht. Und: Ich will unbedingt schwingen.»

Kannst du deiner Arbeit wie gewohnt nachgehen?
«Ich arbeite in einem 80 Prozent-Pensum als Maurer und wir haben immer arbeiten können. Natürlich mit den nötigen BAG-Schutzmassnahmen. Ich bin froh, dass ich arbeiten kann, und so dadurch einen geregelten Alltags-Rhythmus habe.»

Wie erlebst du persönlich die Corona-Pandemie?
«Ich passe mich an die jetzige Situation an. Wichtig ist, dass man den Kopf hochhält und nicht in den Sand steckt. Ich denke positiv und sage mir: Das Leben geht weiter.»


Nick Alpiger feierte 2019 am Innerschweizerischen in Flüelen einen seiner bisher grössten Erfolge
Bild: aargauerzeitung.ch

Wegen den fehlenden Aktivitäten im Sägemehl hast du wahrscheinlich mehr Freizeit als dir lieb ist. Welchen Beschäftigungen gehst du nun vermehrt nach?
«Man hat nun definitiv mehr Zeit. Ich gehe sehr viel fischen und mache das einfach gerne. Dieses Hobby kann ich derzeit mehr ausleben und stecke das während einer normalen Saison wieder zurück. Ich besitze mehrere Patente und kann so an verschiedenen Orten fischen: Am Hallwilersee, am Vierwaldstättersee und an der Bünz.»

Angenommen, ihr dürft gegen Ende März wieder ins Kurzholz: Wann würdest du dein erstes Schwingfest bestreiten?
«Wenn dem so wäre, wäre das super. Sobald es zulässig ist und ich mich fit und gut fühle, werde ich in der Nordwestschweiz antreten. Um ein gutes Gefühl zu bekommen, möchte ich möglichst rasch an einem Schwingfest antreten. Nach dem Schwingtraining bist du froh um Schwingfeste. Bei den Anlässen hast du eine gewisse Spannung, welche du bei den Trainings nicht immer hast. Ich besuche auch gerne die kleinen Rangschwingfeste und möchte diese sobald es möglich ist, fortlaufend bestreiten. Wenn diese Feste gut laufen, bin ich automatisch parat für die Kranzfeste.»

Wie ist die Stimmung unter deinen Trainingskameraden?
«Unser technischer Leiter bemüht sich sehr um uns. Er fragt regelmässig nach und die Stimmung ist gut. Jeder muss sich momentan natürlich selber orientieren. Meine Kameraden schauen, dass sie auch fit bleiben. Wenn wir dann wieder im Schwingkeller trainieren dürfen, freuen und geniessen wir es gemeinsam.»

Gibt es auch etwas Positives, was du aus dieser Pandemie mitnehmen kannst?
«Natürlich gibt es das. Man hat viel Zeit für anderes, für sich selber und die Nächsten. Es ist eine andere Zeit, und es ist ruhiger als sonst. Ich empfinde diese Zeit nicht als langweilig. Durch die Arbeit und dank meinem individuellen Training habe ich einen Rhythmus in meinem Alltag. Es fühlt sich so an, wie es nach der Schwing-Karriere sein könnte.»

Ist eine Corona-Impfung für euch Schwinger eine Option?
«Das ist eine schwierige Frage und ich möchte sie offenlassen.»

feldwaldwiesenblogger

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