Nachgefragt bei Guido Gwerder, dem einzigen Schwyzer Brünig-Kranzgewinner

Text: feldwaldwiesenblogger / Foto: Guido Gwerder

Der Muotathaler Guido Gwerder gewann gestern den so begehrten Brünig-Kranz. Dies war kein leichtes Unterfangen. Denn der in Illgau SZ lebende Sennenschwinger war der einzige von 14 angetretenen Schwyzern, welcher gestern kranzgeschmückt heimkehren durfte.

Warum Guido diese Saison erst so richtig beim Brünigschwinget reüssieren konnte, wie die Gefühlslage nach dem Sieg über Thomas Sempach aussah und ob er mit diesem Kranz die Unspunnen-Qualifikation im Sack hat, fragte ich ihn bei einem Telefonat.

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Guido Gwerder, der glückliche Brünig-Kranzgewinner

Herzliche Gratulation zum Brünigkranz! Du warst zugleich der beste Schwyzer und der einzige, welcher den so begehrten Berg-Kranz gewann. Was bedeutet dir das?
„Sehr viel. Der Gewinn des Brünigkranzes ist immer speziell, vor allem auch bei dieser tollen Besetzung, welche gestern auf dem Brünig antrat.“

Der letzte Kranz vor dem 2017er-Brünigkranz war der Brünigkranz 2016. Weshalb hast du dazwischen keinen anderen Kranz gewonnen?
„Ich war dieses Jahr längere Zeit ausser Gefecht. Anfangs Saison trat ich beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen an, bei welchem mir ein „Vierteli“ für den Kranzgewinn fehlte. Danach bekam ich beim Squash einen Ball ins Auge und durfte anschliessend sieben Wochen nicht schwingen. Ich erlitt dabei einen Knochenbruch und das Auge war geschwollen. Zudem war die Bindehaut kaputt.
Bei den beiden Bergkranzfesten auf dem Stoos und dem Schwarzsee-Schwinget war ich wieder dabei, bei welchen ich den Kranz aber nicht gewinnen konnte. Beim Innerschweizerischen zog ich mir einen Riss im Meniskus zu, und musste den Wettkampf nach drei Gängen aufgeben. Vor zwei Wochen konnte ich wieder mit dem Schwingtraining beginnen und entschied mich für eine Teilnahme auf dem Brünig.“

Wann glaubtest du gestern Sonntag daran, dass es für den Kranz reichen könnte?
Guido lacht. „Wann habe ich daran gedacht? Ich studierte eigentlich nie lange am Kranz herum. Nach dem fünften Gang wurde mir mitgeteilt, dass 56.00 Punkte eventuell für den Kranzgewinn reichen könnten. Erst ab diesem Moment machte ich mir Gedanken.“

Welches war dein Schlüsselgang zum Kranzgewinn?
„Der Sieg gegen Thomas Sempach im vierten Gang.“

Beschreibe doch bitte deinen Sieg über den letztjährigen Brünig-Sieger Thomas Sempach und die anschliessende Gefühlslage?
„Thomas hat mit innerem Haken angesetzt. Beim Fallen konnte ich ihn mit Schlungg nachziehen. Am Boden vermochte ich ihn zu fixieren und mit Nachdrücken konnte ich ihn bezwingen.
Für mich war es eine Riesenfreude. Denn ich konnte den letztjährigen Brünigsieger und einen mehrfachen Eidgenossen bezwingen. Das war für mich ein Riesenstolz. Beim Eidgenössischen in Estavayer verlor ich gegen ihn nämlich beim ersten Zug. “

Was meinst du, hast du mit diesem Kranz die Unspunnen-Qualifikation im Sack?
„Nein, ich glaube nicht. Es fehlt mir noch ein weiterer Kranz. Mit zwei Kränzen hätte es wahrscheinlich gereicht. Bei einer Vorselektion war ich nicht dabei, wohl aber mein Bruder Carlo. Er sollte mit drei Kränzen dabei sein.“

Welches sind deine nächsten Schwingfeste?
„So genau weiss ich das noch nicht. Ich denke, dass ich beim Herbstschwinget Unteriberg antreten werde, wahrscheinlich auch bei demjenigen in Siebnen. Der Chilbi-Schwinget Einsiedeln, welcher dieses Jahr in Alpthal SZ zur Austragung kommt, steht eventuell auch noch auf dem Programm.“

Du scheinst nun deine Verletzungen gut auskuriert zu haben und in Topform zu sein. Schade, dass die Kranzfestsaison vorbei ist?
„Ja, das ist so. Vermutlich wären in dieser Saison noch ein oder zwei Kränze drin gelegen.“

Schwingst du 2018 auch?
„Das weiss ich im jetzigen Moment noch nicht. Es kommt darauf an, wie es meinen beiden Knien, welche schon etliche Verletzungen erlitten haben, geht. Wenn diese das Wintertraining gut überstehen, bin ich 2018 auch in den Sägemehlringen anzutreffen.“

feldwaldwiesenblogger

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