Nachgefragt bei Martin Grab, dem Schlussgangverlierer vom Zuger Kantonalen

Für einmal widme ich mich nicht dem glücklichen Sieger vom Zuger Kantonalen, Christian Schuler. Denn dies tat schon in aller Ausführlichkeit die Presse, Lokalradios und das Fernsehen. Zudem befasse ich mich mit Christian wieder bei meiner Serie „Christian Schuler’s Weg nach Estavayer“, beim dritten Teil während der laufenden Kranzfestsaison. In meinem heutigen Beitrag lasse ich Martin Grab, den Verlierer vom Schlussgang in Hünenberg See zu Wort kommen.

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Der Schlussgang vom Zuger Kantonalen
Quelle: schlussgangfilmer.com

Wie man unschwer erkennen kann, gewann Schuler in der dritten Minute mit innerem Haken. Grab musste sich geschlagen geben und trat den Heimweg als fünfter der Schlussrangliste an. Der Rothenthurmer qualifizierte sich mit folgendem Notenblatt für den Schlussgang: Sieg beim Anschwingen gegen Franz Föhn. Im zweiten Gang musste der Muotathaler Guido Gwerder kapitulieren. Der dritte Gang gegen Reto Nötzli endete gestellt. Rainer Betschart hiess der Gegner im vierten Gang, welcher ebenfalls unter die Verlierer gereiht wurde. Die Schlussgang-Teilnahme sicherte sich der nun 119-fache Kranzgewinner mit einem Sieg gegen Christian Bieri.

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Martin Grab im Zweikampf mit seinem Klubkameraden Christian Schuler
Bildquelle: Rolf Eicher

Zuerst das positive: Herzliche Gratulation zum ersten Saisonkranz! Was ging dir nach dem verlorenen Schlussgang in Hünenberg See durch den Kopf?
Im ersten Moment war natürlich eine Enttäuschung da. Wenn man es bei diesem grossen Teilnehmerfeld in den Schlussgang schafft und die Chance auf den Sieg nicht packt, ist man hinterher schon enttäuscht.

Was genau passierte im Schlussgang? Wie beurteilst du den rückblickend?
Der Schlussgang lief so ab wie erwartet. Christian geht zu Beginn des Ganges jeweils immer sehr forsch ans Werk. Meine Taktik war es, möglichst lange mit ihm zu schwingen. Ich sah meine Chancen in der zweiten Ganghälfte. Als ich mit linkem Gammen angriff, konterte Schuler mit innerem Haken. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass das nicht funktioniert. Christian war am Sonntag wirklich ein schwerer Gegner.

Würdest du heute mit einer anderen Taktik den Schlussgang in Angriff nehmen?
Wie bei der vorherigen Frage angesprochen, war die Taktik schon richtig. Aber mit diesem Schwung darf ich nicht angreifen. Ich habe meine gewählte Taktik dabei nicht konsequent umgesetzt.

Worin meinst du, lagen die Stärken von Christian Schuler im Schlussgang?
Er legte in Hünenberg See einen sehr souveränen Auftritt an den Tag, in jedem Gang. Christian wusste genau, dass er mit mir sehr gut schwingen kann. Die guten Trainings gegen mich gaben ihm sehr viel Selbstvertrauen.

Was für ein Fazit ziehst du insgesamt für das erste Kranzfest der Saison?
Ich konnte eine sehr gute Leistung zeigen, und erreichte bei einem Teilnehmerfeld von etwa 180 Schwingern den Schlussgang. An zwei oder drei Punkten muss ich noch arbeiten, vor allem dass ich bei jedem Gang energisch den Sieg suche. Bei drei Gängen konnte ich eine konsequente Schwingweise anwenden und gewann jeweils beim ersten Zug. Bei zwei Kämpfen habe ich den Sieg nicht konsequent genug gesucht. Einer davon ist der gestellte Gang gegen Reto Nötzli.

Rechnetest du am Sonntagmorgen mit einer Schlussgangqualifikation?
Das ist eine schwierige Frage. Ich war nun bei den drei bisher bestrittenen Festen im Schlussgang. Am Sonntagmorgen habe ich nicht an einer Schlussgangqualifikation rumstudiert. Ich dachte wohl, dass es möglich sein könnte. Das primäre Ziel war, in jedem Gang eine gute Leistung zu bringen.

Hast du mit einem guten Gefühl am Sonntag geschwungen? Bist du zufrieden mit der langen Saisonvorbereitung?
Das gute Gefühl war bei beiden Vorbereitungsfesten da, vor allem beim Rapperswiler Verbandschwingfest in Wagen SG. Ich konnte nun dieses gute Gefühl mitnehmen an‘s Zuger Kantonale.
Bei der Vorbereitung lief ein grosser Teil gut ab. In den letzten Wochen musste ich zu meinen Adduktoren schauen. Die Probleme damit behindern mich aber nicht beim Schwingen. Am Sonntag überstreckte ich beim vierten Gang einen Arm und verspüre nun Schmerzen am Ellenbogen. Ich muss nun schauen, dass ich mich gut erhole und die kleinen Blessuren wegbringe. Damit ich weiterhin gut trainieren kann.

Bereiteten dir die garstigen Wetterbedingungen keine Mühe?
Nein, absolut nicht. Ich hatte das Gefühl, es war schon schlimmer. Ich hatte auch keine Mühe beim Greifen, was man hinterher von einigen Schwingern hörte. Wir Schwinger hatten auch gute Möglichkeiten, während dem Tag an die Wärme zu gehen.

Wie hast du dich auf dieses nass-kalte Wetter eingestellt? Wie hieltest du dich und deinen Körper warm?
Ich hatte mich vorgängig gut darauf eingestellt. Dabei gibt es nichts zu jammern. Die Zäheren kommen bei diesen Bedingungen obenauf. Eine positive Einstellung hilft denen, die nicht mit den äusseren Bedingungen hadern. Zudem sorgte der Organisator bestens dafür, dass wir uns in warmen Räumlichkeiten aufhalten konnten.

Wie geht es nun weiter? Welche Feste stehen bei dir als nächstes an?
Das nächste Kranzfest ist das Schwyzer Kantonale am 8. Mai in Schindellegi SZ. Dann folgt einen guten Monat später, am 12. Juni, der Stoos-Schwinget. Eventuell schiebe ich dazwischen einen Rangschwinget ein.

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Martin Grab voll des Sägemehls
Bildquelle: Rolf Eicher

Ich bedanke mich bei Martin Grab für seine ausführlichen Auskünfte gestern Montag. Für den weiteren Saisonverlauf wünsche ihm alles Gute und vor allem beste Gesundheit.

feldwaldwiesenblogger

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