Roger Rychen – erster Dreifachsieger im Klöntal

Die Jubiläumsausgabe des 50. Bergschwingets vorne am Klöntalersee endete mit einem überlegenen Sieg von Roger Rychen. Der Eidgenosse gewann alle sechs Gänge und konnte sich als erster Schwinger der Geschichte zum dritten Mal in die illustre Siegerliste des Bergschwingets eintragen lassen.

Text: Jakob Heer und feldwaldwiesenblogger / Fotos: Jakob Heer

In den 49 Austragungen zuvor gab es 51 verschiedene Sieger, wovon acht Schwinger sich zwei Mal in die Siegerliste des Klöntaler Bergschwingets eintragen lassen konnten. Einer der acht Athleten war Roger Rychen, der 2014 und 2017 obenaus schwang. 2014 im Schlussgang gegen Peter Horner, im vergangenen Jahr gegen Reto Landolt. Nun gelang dem Molliser bei der Jubiläumsausgabe das Kunststück, als erster Schwinger den dritten Sieg im Glarner Seitental einzuheimsen. Damit hat er ein Stück Geschichte des Klöntalschwingets neu geschrieben.


Der dreifache Klöntal-Sieger Roger Rychen

Sieg mit Ansage
Rychens Triumph stand nie zur Debatte. Alle seine Gegner bezwang er nach kurzer Gangdauer und ohne selbst je in Bedrängnis zu geraten. Zwar hatte sich kurzfristig mit Stefan Burkhalter ein zweiter Eidgenosse nachgemeldet. Doch im Duell der beiden Eidgenossen besiegte er zum Auftakt den Thurgauer nach kurzer Gangdauer mit Kurz. Den nur schwer bezwingbaren Dominik Oertig bezwang der Molliser mit Fussstich und Nachdrücken am Boden. In der Folge waren es wiederum Kurzvarianten, die ihm gegen Nicola Wey, Andreas Höfliger und Ruedi Eugster jeweils den Sieg eintrugen. „Es gibt so Tage, da spürt man am Morgen, dass ein Schwung sitzt. Das war heute bei mir der Fall“, erklärte der Glarner seinen Erfolgsschwung. Im Schlussgang dauerte es knapp eine Minute, bis sich Stefan Burkhalter wieder auf einen Kurz geschlagen geben musste. „Vor so vielen Zuschauern, wo man die meisten kennt, und vor heimischer Kulisse zu gewinnen ist immer etwas Spezielles“ führte Rychen weiter aus. Nach dem Schlussgang, den Siegerfotos und Interviews freute sich der 26-Jährige auf ein kühlendes Bad im nahe gelegenen See.


Stefan Burkhalter bezwang im fünften Gang Michael Bernold

Zwei Mal Burkhalter
Stefan Burkhalter musste sich gleich zwei Mal Rychen beugen. Nach einer schnellen Niederlage zum Auftakt schaffte sich der 44-Jährige mit vier Siegen, darunter drei Maximalnoten, wieder nach vorne. Fabian Arnold, Hanspeter Kamer, Rico Baumann und Michael Bernold mussten sich dem Oldie beugen. Auch profitierte er davon, dass im fünften Gang Dominik Oertig und Dominik Streiff sowie Shane Dändliker mit Valentin Mettler stellten. Sie hätten alle ebenfalls Schlussgangambitionen gehabt. Am Ende blieb Burkhalter Rang 3a. Den Ehrenplatz teilten sich der Oberländer Routinier Ruedi Eugster und der bärtige Höfner Andreas Höfliger. Beide unterlagen sie dem überlegenen Sieger und stellten im Direktvergleich im zweiten Gang. Die übrigen Duelle gewannen sie.
Der Appenzeller Patrick Schmid, welcher zur Halbzeit mit 30 Punkten noch 0.50 Zähler vor Rychen lag, wurde im Nachmittagsprogramm mit zwei Niederlagen gegen Ruedi Eugster und Tobias Riget gestoppt. Spitzenplätze sicherten sich auch der aufstrebende Toggenburger Valentin Mettler und der junge Märchler Alex Huber, der bereits vor Wochenfrist auf der Rigi zu überzeugen vermochte. Die beiden Gasterländer Dominik Oertig und Tobias Riget, aber auch der Zürcher Shane Dändliker vergaben eine Spitzenplatzierung im Ausstich. Kurzfristig abmelden mussten sich Matthias Herger und Ralf Schelbert, welche beide verletzt sind.

Spitzenplätze für Horner und Landolt
Vom organisierenden Schwingklub Glarus-Mittelland konnte kein Schwinger um den Sieg mittun. Jedoch teilten sich Sämi Horner (Ennenda) und Reto Landolt (Näfels) den dritten Schlussrang, inmitten der Spitzengruppe. Horner stellte mit Lars Rotach, bezwang Andreas Niederer und unterlag Fabian Koller. Im zweiten Wettkampfsteil gewann er sämtliche Duelle, was den Älpler auf Rang 3c hochspülte. Landolt glückten vier Siege. Zuletzt gegen Roman Lozza, dem Sohn eines ehemaligen Siegers im Klöntal: Erich Lozza. Einzig im Duell mit Valentin Mettler musste sich Landolt geschlagen geben, dazu stellte er mit Manuel Keller.


Dominik Oertig musste sich ebenfalls dem stark schwingenden Roger Rychen beugen

Jöhl fehlten die Noten
Viertbester Glarner wurde Christian Pianta im Rang sechs. Auch der gross gewachsene Molliser unterlag Valentin Mettler und stellte zwei Mal. Drei Mal konnte er das bessere Ende für sich beanspruchen. Christian Jöhl (Mollis) folgt im Rang sieben, dies trotz vier gewonnenen Gängen. Dem Schlungg-Spezialist fehlten bei seinen Erfolgen die Maximalnoten. Drei Siege glückten auch Thomas Riedi (Netstal), Tobias Fässler (Engi) und Christof Kirchmeier (Mollis). Auf zwei Siege brachten es von der jungen Garde Loris Elmer (Schwanden), Michael Laager (Mollis), Patrik Schiesser (Linthal), Christian Schnyder (Näfels/Obersee) und Andreas Laager (Mollis). In den beiden Jungschwingerkategorien (nur für Glarner Buben) siegten Sven Schrepfer (Netstal) und Pascal Schmid (Bilten).

Ehrungen und Dank
Zum in allen Belangen gelungenen 50. Jubiläumsanlass trug der Wettergott seinen Teil bei. Bei heissen Bedingungen, die sogar zu einem Bierengpass in der Festwirtschaft führten, blieb es den ganzen Tag trocken. Nebst dem schwingerischen Teil umrahmte das Alphorntrio „Mürtschen“ und im Festzelt die Ländlerformation „Balmhöckler“ das Publikum. Alle noch lebenden OK-Mitglieder des Klöntalschwingets, alle noch lebenden OK-Präsidenten seit 1970 sowie alle bisherigen Sieger wurden zu einem Jubiläumsapéro in die Räumlichkeiten der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK) eingeladen. Anschliessend wurden sie auf dem Festplatz durch den OK-Präsidenten Jakob Heer geehrt. Darunter befand sich auch Schwingerkönig Arnold Ehrensberger, Sieger anno 1975. Als ältester noch lebender Sieger durfte der Urner Josef Arnold im Klöntal begrüsst werden. Er gewann den Bergschwinget 1971, damals noch auf dem alten Festplatz, welcher etwa 150 Meter weiter vorne lag.

feldwaldwiesenblogger

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