Romain Collaud, das grosse Talent der Südwestschweizer Schwinger

Text: feldwaldwiesenblogger

Romain Collaud war einer der drei gefeierten ENST-Sieger von 2018 in Landquart. Er holte sich mit fünf Siegen und einer Niederlage den begehrten Kategoriensieg beim Jahrgang 2002. Im Schlussgang bodigte der Freiburger den Luzerner Roman Wandeler. Die Südwestschweizer haben sich diesen Erfolg redlich verdient, bedeutet dieser doch die Ernte einer fruchtbaren Nachwuchsarbeit in der Romandie. 

Bereits zwei Kantonalkränze auf dem Konto

Romain wurde am 9. Januar 19-jährig und wohnt in Vallon FR. Die Freiburger Gemeinde befindet sich im Distrikt Broye, sieben Kilometer nördlich von Payerne. Der junge Sennenschwinger absolviert in Payerne eine Lehre als Landmaschinenmechaniker, und steht kurz vor der Lehrabschlussprüfung. Nebst der Ausbildung und dem Schwingsport hilft Romain auf dem elterlichen Bauernhof mit, ist 300 Meter-Schütze und spielt gerne mit seinem jüngeren Bruder Bastien Fussball. Der 188 Zentimeter grosse und 107 Kilogramm schwere Athlet hat zwei im Jahr 2019 gewonnene Kantonalkränze auf seinem Konto, und gehört dem Schwingklub Estavayer-le-Lac an. Bei diesem trifft das grosse Südwestschweizer Talent unter anderen auf den erfahrenen Kranzschwinger Vincent Roch. Als Aktiver darf Romain den Sieg am Regionalschwingfest La Berra (2019), die Teilnahme am ESAF 2019 in Zug und die Schlussgangteilnahme am Hallenschwinget Lausanne anfangs 2020 als Achtungserfolge verbuchen.

Beeindruckender Leistungsausweis als Jungschwinger

Als Jungschwinger gewann Romain 147 Zweige (Rekord im Südwestschweizer Verband) und holte sich zwischen 70 und 80 Festsiege. Darunter zählen sieben Siege an Südwestschweizer Teilverbandsfesten und der eingangs erwähnte Sieg am ENST 2018. Ein solch beeindruckender Leistungsausweis hat in der Romandie noch nicht mancher Jungschwinger erreicht. Nebst seinem Talent zeichnet Romain seine Zielstrebigkeit und seine mentale Stärke aus. Christian Schmutz, der Technische Leiter der Südwestschweizer Schwinger, sagt: «Romain ist ein aufgestellter und anständiger Bursche. Er gibt stets Vollgas, geht auf Tutti und hat zudem keine Angst vor den gestandenen Kranzschwingern.» Der angehende Landmaschinenmechaniker konnte beim Übertritt zu den Aktiven sofort mit den Kranzschwingern mithalten, und schwang bereits 2018 um den ersten Kranz. Die ersten beiden Kranzgewinne 2019 waren denn auch keine Überraschung in der Romandie. Schmutz meint rückblickend: «Die Teilnahme als Nichtkranzer am ENST 2018 in Landquart war in dem Sinne ein positiver Aspekt. Der Fokus lag so weniger auf Romain, welcher dadurch am ENST unbeschwerter schwingen konnte.»

Durch einen regionalen Anlass zum Schwingsport gefunden

In Romain’s Familie hat niemand geschwungen. Der Jungspund fand durch einen Anlass in der Region Estavayer zum Schwingsport, an welchem verschiedene Sportarten vorgestellt wurden. Romain absolvierte ein Probetraining, und bald darauf war er Mitglied vom Schwingklub Estavayer-le-Lac. Seither ist er ein begeisterter und erfolgreicher Schwinger. Romain’s Freundin Lena Etter war beim nachfolgenden Gespräch auch dabei, und fungierte als sprachgewandte Übersetzerin. Herzlichen Dank, Lena!

Romain Collaud ist seit dem 7. Juli 2019 (Walliser Kantonalschwingfest in Martigny) Kranzschwinger

Bild: Romain Collaud

Wie fühlt sich das an, wieder im Sägemehl stehen zu dürfen?

«Es ist ein gutes Gefühl, und die Vorfreude auf das erste Sägemehl-Training war gross. Das Schwingen fühlte sich nach der längeren Pause zu Beginn schon sehr speziell an. Vor dem Trainingsstart im Sägemehl habe ich an meiner Ausdauer gearbeitet.»

Wann wird dein erster Schwingfest-Einsatz dieses Jahr sein?

«Am 2. Mai organisiert unser Schwingklub Estavayer-le-Lac in Vallon FR ein Schwingfest für den Nachwuchs und für die Jungaktiven mit Jahrgang 2001 und jünger. Das wird mein erster Schwingfest-Einsatz in diesem Jahr.»

Wie sehen die Startmöglichkeiten an Schwingfesten für euch Jungaktiven in der Südwestschweiz aus?

«In Oron-la Ville VD soll am 9. Mai ein weiteres Schwingfest stattfinden, es ist jedenfalls noch nicht abgesagt. Dort werde ich sicher teilnehmen. Weitere Einsatzmöglichkeiten an Schwingfesten in der nahen Zukunft weiss ich derzeit keine.»

Wie sieht dein Trainingsalltag nach den Lockerungen aus?

«Ich absolviere wöchentlich zwei Schwingtrainings und drei Einheiten Kraft und Kondition. Da ich mich momentan auf die Lehrabschlussprüfung vorbereite, trainiere ich nebst dem Schwingen nur einmal Kraft und Kondition. Das Pensum wird hinterher wieder gesteigert.»

Hast du derzeit viele Trainingspartner im Kurzholz?

«Vom 1. März bis vor kurzem trainierte ich in unserem Schwingkeller mit den U20-Schwingern. An diesen Trainings nahmen jeweils etwa fünf Schwinger teil, alle mit Jahrgang 2001 bis 2005. Nun trainiere ich in der vom Eidgenössischen Schwingerverband definierten Leistungssportgruppe. Zu meiner Vierergruppe gehören Steven Moser, Michel Dousse, Simon Grossenbacher und ich. Unsere Trainings finden zweimal wöchentlich im Schwingkeller von Cottens und Umgebung statt.»

Romain Collaud (oben) gewann als Jungschwinger 147 Zweige

Bild: Romain Collaud

Auf welche gleichaltrigen Talente triffst du bei den Schwingfesten in der Romandie? 

«Das sind Sandro Baliman, Hans Fankhauser und Simon Grossenbacher. Sie besitzen alle je einen Kranz. Wir vier sind zudem gut befreundet. Grossenbacher ist vom gleichen Schwingklub wie ich, Balimann und Fankhauser sind vom Schwingklub Kerzers.»

Auf was legst du den Fokus beim wieder gestarteten Schwingtraining? 

«Zu Beginn legten wir den Fokus auf die Kondition, damit wir uns alle etwa auf dem gleichen Stand befanden. Jetzt feilen wir an der Schwingtechnik, um wieder auf Topniveau zu gelangen.»

Welches sind deine bevorzugten Schwünge?

«Zu meinen bevorzugten Schwüngen zähle ich den Kurz, den Brienzer vorwärts und den Kopfgriff.»

Wie hast du in der Zeit trainiert, in welcher das Schwingen nicht erlaubt war?

«Wir errichteten neben unserem Haus einen Schwingplatz, auf welchem mein drei Jahre jüngerer Bruder Bastien und ich miteinander schwangen. Zudem trainierte ich beim Joggen und Velofahren meine Kondition.»

Wie gehst du persönlich mit der Corona-Pandemie um?

«In meinem Alter gehöre ich zwar nicht zur Risikogruppe. Aus Solidarität halte ich mich aber an die Schutzmassnahmen und nehme Rücksicht auf meine Mitmenschen. Ich mache das Beste aus der Situation und nehme jeden Tag wie er kommt.»

feldwaldwiesenblogger

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