Rückblick Woche 35: Erinnerungen ans ESAF 2019, der Countdown fürs ESAF 2022 läuft und keine Freiluft-Anlässe 2020

Text: feldwaldwiesenblogger

Die Saison 2020 kam nie in die Gänge. Gerade mal sechs Hallenschwingfeste konnten anfangs Jahr ausgetragen werden, bevor Covid-19 alles über den Haufen warf. Deshalb stimmen die Erinnerungen ans «Eidgenössische» von vor einem Jahr richtiggehend wehmütig. Dieser Tage erinnern sich Schwinger und Medien daran.
In exakt zwei Jahren findet bereits das nächste ESAF statt, und zwar in Pratteln. Die Organisatoren haben heute das Festplakat vorgestellt und die Countdown-Uhr in Betrieb genommen.
Man hört hüben und drüben, dass man Martin Grab wegen seines angeblichen Doping-Vergehens endlich in Ruhe lassen soll. Natürlich, wer könnte da widersprechen? In dieser Woche aber nahm der ehemalige Rothenthurmer Spitzenschwinger selber im «Tages Anzeiger» Stellung zu verschiedenen Punkten. Er kritisierte dabei sowohl Antidoping Schweiz wie auch den ESV. Antidoping Schweiz nahm kurz darauf Stellung zu den Vorwürfen von Grab, ebenso der abgetretene ESV-Obmann Paul Vogel.
Der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) hakt 2020 als «verlorene Saison» ab, und hat für das Jahr 2021 die Devise gefasst, dass unter allen Umständen Schwingfeste organisiert und durchgeführt werden sollen.

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Der Erstgekrönte Joel Wicki liess sich am 25. August 2019 mit Schwingerkönig Christian Stucki feiern
Bild: Andy Busslinger (Facebook-Seite von Joel Wicki)

Erinnerungen ans ESAF 2019 Zug
Just vor einem Jahr fand am 23. bis 25. August ein wunderschönes Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest in Zug statt. Von der heutigen Warte aus gesehen fand dieser Riesenanlass in einer ganz anderen Zeitepoche statt. Denn: Wegen der Corona-Pandemie hat man das Gefühl, das liege eine gefühlte Ewigkeit zurück…
Nichtsdestotrotz haben diese Woche etliche Schwinger auf ihren sozialen Kanälen dem stimmungsvollen Fest gehuldigt, und schöne Erinnerungsfotos «gepostet». Aber auch die Medien griffen das ESAF auf, und gedachten nochmals den schönsten Momenten.
Der Erstgekrönte Joel Wicki erinnert sich auf seiner Facebook-Seite mit folgenden Zeilen an den Top-Anlass: «Heute vor einem Jahr standen Christian Stucki und ich im Schlussgang vom ESAF 2019 in Zug. Ein atemberaubender Moment! Gerne erinnere ich mich immer wieder an die intensiven, spannenden, top organisierten, sportlich hochstehenden und spektakulären zwei Tage in Zug zurück. Vielen Dank allen Beteiligten, welche dazu beigetragen haben, dass das ESAF 2019 zu einem Riesen Highlight wurde. ES WAR ABSOLUT GENIAL!»

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Das heute vorgestellte Festplakat dient auch als Motivationsfaktor in den Schwingkellern
Bild: ESAF 2022 (Facebook)

Der Countdown fürs ESAF 2022 in Pratteln läuft
Exakt heute in zwei Jahren (26. – 28. August 2022) findet in Pratteln das nächste Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Heute wurde an einer Medienkonferenz das Festplakat der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Organisatoren schreiben dazu auf ihrer Homepage: «Das Festplakat ist ein Klassiker eines Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes. Es hat seinen festen Platz in der Schwingszene und hängt als Motivationsfaktor in den Schwingkellern. Unser Festplakat ähnelt dem Riemen einer Treichel oder Glocke. Und genau so ist es auch entstanden. Sattler Paul Eggimann hat es in traditioneller Machart von Hand genäht – entsprechend einer Vorlage von Roland (Rolli) Hess, dem Grafiker des ESAF Pratteln im Baselbiet.»
Zugleich hat das OK heute auch die Countdown-Uhr in Betrieb genommen. Sie wird am Festsamstag um 8 Uhr auf null stehen. Mit «Feldschlösschen» wurde schliesslich der fünfte Königspartner willkommen geheissen.

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Im Tages Anzeiger erschien diese Woche ein Interview mit Martin Grab
Bild: watson.ch

Martin Grab’s «Tagi»-Interview führte zu einigem Wirbel
In einem Tages Anzeiger-Interview von dieser Woche erklärt Martin Grab, dass ihn das leidige Doping-Thema auch heute noch sehr belastet. «Wieso ich? Wieso ist mir das passiert? Ich bin doch kein Riesenarsch, der diese Geschichte verdient». Oder: «Manchmal fühlte ich mich wie ein Aussätziger, wenn jeder hinter meinem Rücken redete. Ich war dermassen mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht realisierte, wie schlecht es meinen Liebsten ging. Wird das Wort Doping erwähnt, wirkt das wie ein Messerstich.»
Grab sagt im Interview, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, wie Tamoxifen in seinen Körper gelangt sein könnte, und stellte sogar ein Dossier zusammen. Antidoping Schweiz ging aber angeblich nicht darauf ein. In diesem Dossier erwähnt ein Arzt die Möglichkeit der körpereigenen Produktion von Tamoxifen, die er bei verschiedenen Patienten beobachtete. Interessant dabei: Grab’s Tamoxifen-Wert war auch ein halbes Jahr später noch relativ hoch. Zudem erklärt der ehemalige Spitzenschwinger im Interview, dass er vom Schwingerverband sehr enttäuscht sei: «Skandalös ist, wie sich der Eidgenössische Schwingerverband verhalten hat. Der nun abgetretene Obmann Paul Vogel war ein Schönwetterpräsident. Bis heute haben weder der Zentralvorstand noch die Antidopingkommission des Schwingerverbandes mit mir gesprochen. Obwohl ich mehrmals das Gespräch gesucht habe.» Der 123-fache Kranzschwinger musste sich mit der zweijährigen Sperre abfinden, welche ihn zudem zum Rücktritt als Präsident des Schwingklubs Einsiedeln zwang.
In der aktuellen Ausgabe von «Sägemehlsplitter», dem Offiziellen Mitteilungsorgan des ESV, nimmt Antidoping Schweiz Stellung dazu, und weist die Vorwürfe zur angeblich unprofessionellen Verfahrensführung entschieden zurück. Wörtlich steht in der Stellungnahme: «Antidoping Schweiz hat die von Martin Grab während des Verfahrens eingebrachten Erklärungsversuche detailliert geprüft und gewürdigt. Zu einigen der gemachten Behauptungen hat Antidoping Schweiz ergänzende Gutachten von aussenstehenden Experten in Auftrag gegeben, welche die Argumentation von Antidoping Schweiz untermauerten. Das Verfahren wurde durch mehrmalige Fristenverlängerungen durch den Athleten selbst verzögert. Antidoping Schweiz hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Athleten im Verfahren zu begleiten, wobei ihm die Möglichkeit einer Analyse der Nahrungsergänzungsmittel aufgezeigt wurde, worauf Grab jedoch auf eigenen Wunsch verzichtete.» Und weiter: «In der sehr ausführlichen 38-seitigen Urteilsbegründung der Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic (DK) wurden die von Grab gemachten Behauptungen ebenfalls detailliert gewürdigt. Zur Verfahrensführung von Antidoping Schweiz hält die DK in ihrem Urteil fest, dass die Dopingkontrolle vom 17. April 2018 gemäss den anwendbaren Bestimmungen ordnungsgemäss durchgeführt wurde, gleiches gelte auch für den Resultatmanagementprozess und die Analyse der Dopingprobe.»
Paul Vogel, Alt-Obmann des ESV, wehrt sich ebenfalls gegen die Kritik von Martin Grab. Ihm stösst die Bezeichnung «Schönwetter-Präsident» auf, und er nehme das so nicht hin, wie Vogel im «Tages Anzeiger» sagt: «Das ist respektlos. Martin Grab hat weder schriftlich noch mündlich bei mir um einen Termin gebeten, sich aber eine Kommunikationsberaterin genommen.» Das Gespräch habe er, Vogel, bewusst nicht gesucht, um keine Partei zu ergreifen.
Nun ist es aber wohl an der Zeit, Martin Grab diesbezüglich endgültig in Ruhe zu lassen.

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Am Herbstschwinget Unteriberg (28. September 2019) war die Welt noch in Ordnung. Dorf fand der bisher letzte Freiluftanlass der Aktivschwinger statt.
Bild: feldwaldwiesenblogger

Keine Freiluft-Anlässe 2020 – Wie weiter 2021?
Das hätte sich Ende letzter Saison niemand vorstellen können, dass 2020 ohne Freiluft-Anlässe der Aktiven über die Bühne gehen wird. Lediglich sechs Hallenschwingfeste konnten anfangs Jahr ausgetragen werden.
Das Schwinger-Fachblatt «SCHLUSSGANG» vermeldete diese Woche, das gerade mal noch sechs Schwingfeste in der Agenda 2020 stehen, und bisher sage und schreibe 295 Schwingfeste wegen Covid-19 abgesagt oder verschoben wurden. Die nächsten Anlässe der Aktiven wären demnach der Niklausschwinget in Dietikon und der Niklausschwinget in Pratteln, beides Hallenschwingfeste und terminiert auf den 5. Dezember.
Ohne Hellseher zu sein darf man jetzt schon vermuten, dass je nach Entwicklung der Pandemie und wann ein Impfstoff erhältlich sein wird, das Corona-Virus auch auf die Agenda von 2021 Einfluss haben wird. Zumindest zu Beginn des Jahres.
In oben erwähnter «Sägemehlsplitter»-Ausgabe meint der ESV zudem, dass das Jahr 2020 als «verlorene Saison» in die Geschichte eingehen wird. Wörtlich ist zu lesen: «Der ZV ist sich seiner Verantwortung zusammen mit den Teilverbänden für das Jahr 2021 absolut bewusst. Die gefasste Devise lautet: Es werden im Jahr 2021 unter allen Umständen Schwingfeste organisiert und durchgeführt. Die Durchführung der Schwingfeste, ob nun Jungschwingertag, Nachwuchsschwingertag, Rangschwingfest, Kranzschwingfest oder auch Schwingfest mit eidgenössischem Charakter sind von allergrösster Bedeutung.» Und: «Die ab September unter der Leitung des TL ESV Stefan Strebel wirkende Arbeitsgruppe zum Thema «Durchführung von Schwingfesten 2021» wird sich mit vielfältigen Themen (Schutzkonzepte mit diversen Zuschauerzahlen, Standorte, Budgets, Fernseh- und Livestream-Übertragungen usw.) auseinanderzusetzen haben.»

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Zu Guter Letzt:


Am 5. September findet der nationale Schwinger-Schnuppertag statt
Bild: esv.ch

Unter dem Motto «Wer die Jugend hat, hat die Zukunft» organisiert der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) am Samstag, 5. September zusammen mit seinem Partner «Migros» einen weiteren nationalen Schwinger-Schnuppertag. An diesem Anlass geht es vor allem darum, den interessierten Kindern den Schwingsport näher zu bringen und die Freude daran zu wecken. Schliesslich wird dabei der Schwingerkönig von 2035 gesucht, wie es im Flyer des ESV heisst. Arrivierte Schwinger zeigen den «Kids», welche selber Sägemehl schnuppern dürfen, verschiedene Schwünge.
Der Schwinger-Schnuppertag findet dabei schweizweit in über 100 Klubs statt. Auf der ESV-Homepage sind die Standorte aufgelistet, und bei den örtlichen Klubs erhält man alle Informationen zu diesem Tag. Angewendet werden dabei die erstellten Schutzkonzepte. Übrigens: Auf jeden Teilnehmer wartet ein Erinnerungsgeschenk.
Der ESV schreibt ergänzend zum Schwinger-Schnuppertag: «Der Traditionssport bietet mehr als spielerischen Spass: Schwingen lehrt Ausdauer, Beweglichkeit, Kampfgeist, Kameradschaft, aber auch Respekt vor dem Gegner.»

feldwaldwiesenblogger

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