Soll Donald Trump neuer Präsident der USA werden? – Xaver Schuler würde ja stimmen.

Nach den gegnerischen Voten von Ruth Aschilier (siehe Blogbeitrag vom 19. September), kommt heute die Pro-Stimme zum Zug: Xaver Schuler. Schuler war es auch, der mich dazu ermunterte, hinsichtlich der Präsidentschafts-Kandidatur von Trump auf meinem Blog aktiv zu werden.
Beim Verfassen der beiden Blogbeiträge habe ich einiges über Trumps Präsidentschaftskandidatur, aber auch über die USA im Allgemeinen erfahren.

In einem kurzen Steckbrief stellt sich Xaver Schuler auch gleich selber vor.

Kurzer Steckbrief von Xaver Schuler
Geburtsdatum: 23 Februar 1980
Wohnort: Seewen SZ
Beruf: Selbständiger Kleinunternehmer
Hobbys: Essen und Kochen, Lesen, Kino, Politik und Geschichte
Politischer Hintergrund: SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident von Schwyz; allgemein an Politik interessiert.
Meinung zur USA: Meine zweite Heimat – mit all ihren Fehlern. Trotzdem ein tolles Land.

Am 9. September führte ich das Interview mit Xaver Schuler. Nachfolgend die Niederschrift seiner Aussagen.

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Xaver Schuler würde für Trump stimmen
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Punkt 1: Soll Donald Trump wirklich US-Präsident werden?
Ja, unbedingt. Weil er für mich ein gutes Programm vorlegt. Dazu hat er zu wichtigen Fragen, welche die USA innenpolitisch wie aussenpolitisch betreffen, klare Aussagen gemacht, welche ich voll unterstütze. Dazu gehört auch der Rückzug der USA als Weltpolizist. Weiter, dass er eine klare Partnerschaft mit Russland finden, und das Ende der Konfrontationspolitik der jetzigen Regierung einleiten will. Was ich auch sehr unterstütze, und was Trump sicher weiter verfolgen will als die jetzige Regierung, ist die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus.

Im Gegensatz zu Hillary Clinton macht Donald Trump klare Aussagen: „Die USA ist wohl das bestentwickelte Land. Trotzdem muss die Infrastruktur endlich auf Vordermann gebracht werden. Denn da haben wir Nachholbedarf.“
Clinton lässt verlauten: „Wir sind die Besten.“ Trump stellt hingegen fest, dass zu vieles im Argen liegt. Deshalb sagt er: „Make America great again“ – Wir machen Amerika wieder gross. Da Trump über Jahrzehnte in der Wirtschaft tätig war, wird er die Situation besser einschätzen können als Frau Clinton.

Punkt 2: Hat Präsidentschafts-Kandidat Donald Trump eigentlich ein politisches Programm?
Ja, hat er. Einerseits das Programm der Republikanischen Partei, welches Trump modifiziert hat. Andererseits: Weniger Engagement im Ausland, dadurch Refinanzierung der Infrastruktur im Inland und somit Arbeitsplatzbeschaffung. Aufgrund von weniger militärischen Auslandeinsätzen werden dafür Gelder frei, ohne Steuererhöhungen.
Nebst „America great again“ will er Amerika wieder sicherer machen („America save again“) und wieder zu mehr Arbeit verhelfen („America work again“).

Man wirft Trump zwar vor, das sei illusionistisch. Aber man kann die Reindustrialisierung nur schaffen, wenn man es so macht wie die EU das zum Teil handhabt: Mehr Zollgebühren auf fremdländische Produkte, um die eigenen Produkte wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Er erteilt den Freihandelszonen wie beispielsweise TTIP (Transatlantisches Freihandelsabkommen) eine Absage. Trump lässt wissen, dass er nur solche Verträge unterschreiben würde, welche die einheimischen Produkte nicht derart gefährden.
Er sagt auch offen und ehrlich: „Ich kann nicht alles. Dafür habe ich entsprechende Leute.“

Punkt 3: Trump will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen lassen. Meint er das ernst oder ist das bloss Wahlkampf?
Er wird eine Form von einer Mauer bauen, denn das ist eine Kernaussage in seinem Wahlkampf. Aber: Die Mauer besteht bereits zum Teil, etwa 1000 Meilen stehen nämlich schon. Unter der Ära Bush wurde bereits damit begonnen, einen Grenzzaun mit Kameraüberwachung zu errichten.
Trump erwähnte auch: „Eine Mauer besteht nicht nur aus einer physischen Mauer, sondern auch aus Überwachung und Regulierung.“ Er wird einerseits optisch eine Mauer errichten, das heisst, den Bau der bestehenden Anlagen vorantreiben. Andererseits wird das eine Grenzmauer mit Übergängen sein, wo man sie mit korrekten Papieren passieren kann. Kein eiserner Vorhang. Trump wird es den illegal Einreisenden so schwieriger machen. Ich bin überzeugt, dass er dafür Unterstützung bekommen wird.

Trump hat beim Besuch in Mexiko auch durchblicken lassen, dass er ihnen bei der Kontrolle der eigenen Grenze gerne unter die Arme greifen würde. Denn ein grosser Teil der Latinos kommen von Mittelamerika her und durchqueren Mexiko. Auf dieser Reise kommen viele ums Leben, Frauen und Mädchen werden vergewaltigt. Trump erklärte auch: „Mexiko sei ein Land, das seine Grenzen nicht kontrollieren kann und in welchem sich 14 Millionen Illegale aufhalten. Die meisten davon sind in einer Gang oder mit Drogenkriminalität beschäftigt.“ Trump will nicht, dass diese Drogenkriminalität in die USA getragen wird.

Punkt 4: Ist Trump bloss ein genialer Showman oder hat er wirklich das Zeug zum US-Präsidenten?
Er hat das Zeug dazu. Er ist sicher ein anderer Typ, als seine Vorgänger, welche vor allem aus der Politik kamen. Trump ist ein Unternehmer, ist lösungsorientiert und wenn er etwas nicht weiss, zieht er Fachleute zu Hilfe. Es gehört ein gewisses Quantum Show dazu, um die Leute begeistern zu können. Auch mit Reden, die halt wirklich zum Teil blumiger sind, als bei uns. Die Amerikaner hören das gerne. Sie sind zwar zum grössten Teil die Söhne und Töchter von Europa, haben aber eine ganz andere Entwicklung mitgemacht. Dabei ist eine andere Kultur entstanden, bei welcher auch Gott und der Glaube eine wichtige Rolle spielt. Was für uns kitschig klingt, bringt die Amerikaner zum Weinen. Das kann man bei uns nicht nachvollziehen, die Amis sind aber so.
Als ich Trump beim Republikanischen Kongress gesehen habe, musste ich eingestehen, dass er mich gewonnen und erreicht hat.

Punkt 5: Trumps Rhetorik ist oft ziemlich derb, manchmal spricht er wie ein Hassprediger. Wo ist die Grenze des Erträglichen?
Trump hat eine New Yorker Gossenschnauze – er ist ein typischer New Yorker, durch und durch. Seine Art ist hemdsärmlig. Er fühlt sich wohl in dieser riesigen Stadt mit den verschiedensten Menschengruppen. Wenn er ein Rassist wäre, würde er sich dort nicht wohl fühlen. In den USA herrschte zu lange eine Political Correctness-Glocke vor. Das durchbricht er, und kommt nun bei gewissen Menschen umso krasser an. Er sagt eigentlich nur, was er schlecht findet und nennt es beim Namen. Und er äussert sich dabei halt nicht so, wie es politisch korrekt wäre. Wenn er schwarze Gangs meint, meint er auch diese, und spricht nicht von sozial benachteiligten in Randregionen.

Punkt 6: Kann Trump jemals seine Wahlversprechen einlösen?
Ich bin überzeugt, dass er den Beginn der Lösung seiner Versprechen in die Wege leiten wird. Trump wird das aber nie abschliessen können, selbst wenn er acht Jahre US-Präsident sein sollte. Es gehört einfach zum Wahlkampf, dass er Versprechen abgibt.
Die Wirtschaft auf Vordermann bringen und die Infrastruktur wieder einen massiven Schritt vorwärts bringen, bräuchte in meinen Augen eine kontinuierliche Arbeit von mindestens zwei Jahrzehnten. Aber ich glaube, dass er die richtigen Impulse geben und gewisse Grundlagen schaffen wird, um Amerika wieder vorwärts zu bringen. Gewisse Abkommen wie beispielsweise der freie Handel mit China wird er neu überdenken und grössere Zölle draufschlagen lassen. Sonst verlieren die Amerikaner die Kernindustrie.
Mexiko wird die Mauer nie bezahlen. Den meisten Anhängern von Trump ist das klar, sie wollen es trotzdem bei seinen Wahlveranstaltungen mal rausgeschrien haben.

Auch der Rückzug aus der internationalen Politik wird sich schwieriger gestalten. Denn Amerika ist weltweit mit vielen Stützpunkten und Abkommen präsent. Es könnte der Beginn eines langsamen Rückzuges sein. Ein zu schneller Rückzug, Beispiel Irak anno 2010, führt vor Ort zu einem gefährlichen Vakuum. Daraus haben die Amerikaner sicher ihre Lehren gezogen. Dabei wird Trump einige Abstriche machen müssen.

Punkt 7: Hat Trump bloss das ehrgeizige Ziel „US-Präsident“ vor Augen? Verliert er nach seiner Wahl schon bald das Interesse und tritt nach kurzer Zeit zurück?
Nein. Ich glaube schon, dass er mit seiner Präsidentschaft das Ziel „Make America great again“ vor Augen hat. Das ist ihm eine Herzensangelegenheit und das ist auch sein grosses Erbe, welches er hinterlassen möchte. Denn: Jeder amerikanische Präsident hat die Absicht, in die Geschichte einzugehen.
Ich glaube ihm, dass er Amerika unabhängiger von äusseren Konflikten machen, und das Land wieder ein Stück weit nach vorne bringen will. Ich glaube es deshalb, weil Trump x-facher Milliardär ist. Er müsste sich das nicht antun, denn er ist in den USA schon berühmt. Man kennt ihn nur schon von seiner TV-Zeit her. Ich glaube, er ist diesbezüglich wie Arnold Schwarzenegger und will seinem Land etwas zurückgeben.

Trump wird sicher nicht von der Präsidentschaft davonlaufen und zieht es für mindestens vier Jahre durch. Ein amerikanischer Präsident kann Rahmenbedingungen schaffen, wenn er wirklich arbeiten will.
Ich bin auch überzeugt, wenn es seine Gesundheit zulässt, würde er für eine Wiederwahl kandidieren. Natürlich, er ist ein Mann in einem gewissen Alter. Aber das waren schon andere US-Präsidenten, wie beispielweise Ronald Reagan.

Punkt 8: Muss sich die Welt vor einem Donald Trump als US-Präsidenten fürchten?
Nein, die Welt nicht. Aber die Terroristen! Ich bin überzeugt, dass er die Terroristen härter anfassen wird als Obama. Aber die Welt muss keine Angst haben. Wenn Trump umsetzt was er sagt, bedeutet dies, dass er mit Russland einen Deal abschliessen wird, welcher den schwelenden Konflikt in der Region beenden würde. Wir können Russland nicht „verwesteuropäisieren“. Ich wünsche mir aber ein wohlgesinntes Russland gegenüber Europa und dem Westen. Das wird China auch weniger dazu verleiten ein Bündnis mit Russland zu suchen.
Ich bin schon lange dafür, dass es eine Achse Washington-Moskau-Peking geben würde. Die in der Lage ist, auf dem ganzen eurasischen Kontinent bis hinunter zu Afrika den Extremismus und Fanatismus zum Wohl der gesamten Weltbevölkerung in Schach zu halten.
Vor so einem Menschen, der ein Deal mit Russland abschliessen will, muss die Welt sicher nicht Angst haben. Wir könnten höchstens ab und zu über einen „Spruch“ von ihm schmunzeln.

Auch ein Trump kann nicht den berühmten roten Knopf drücken, und einfach so eine Atombombe zünden. Das braucht dazu schon den Generalstab, welcher die Bedrohungslage erst genau abschätzen muss. Der US-Präsident kann auch keinem Land den Krieg erklären, das kann nur der Kongress.

Punkt 9: Trump hat wegen seiner Anti-Einwanderungsrhetorik viele Fans bei den Populisten Europas.
Ja, das mag schon sein. Dies ist auf ein grundlegendes Problem der europäischen Asylproblematik zurückzuführen: Ein grosser Teil der nach Europa strömenden Menschen ist aus anderen Kulturkreisen. Sie bringen Armut im Rucksack mit, einige davon tauchen in die Illegalität ab. Man muss aber dazu sagen, dass in gewissen Regionen der USA die Armut bei der eigenen schwarzen Bevölkerung schon immer vorhanden war. Da war sicher die Politik bis in die 1950iger Jahre daran schuld. Unter Eisenhower, Kennedy und Johnson wurden Gesetze geschaffen, dass alle wählen und politisch Einfluss nehmen konnten. In sehr vielen Regionen und Städten stellen die Schwarzen seither viele Bürgermeister und überproportional viele Richter. Denn Martin Luther King sagte einst zu ihnen: „Geht studieren und lernt das Recht.“ Sie konnten jetzt sogar den Präsidenten stellen. Das muss auch ein Zeichen sein, dass die Schwarzen langsam von der Opfer-Rolle Abschied nehmen.
Aber: In dem grossen Land gibt es sicher Flecken, wo die Gleichstellung noch nicht funktioniert. Das will ich auch nicht bestreiten.

Eine gewisse Zustimmung für Trump ist auch deswegen in Europa vorhanden, weil dieser sagt, dass sie gegen illegale Einwanderung vorgehen müssen. Wenn Trump Präsident werden sollte, wird er sicher nicht, wie es teilweise unter Obama geschieht, jene europäischen Nationen rüffeln, die das auch machen möchten. Er hat sicher die meisten einwanderungs-skeptischen Gruppierungen auf seiner Seite.

Trump ist kein Populist, ich behaupte eher, dass Trump ein Volkstribun ist. Nach altrömischem Gebrauch, wie einer aus dem Geschlecht der Julier.
Ich habe auch das Gefühl, dass in Europa viel in seine Aussagen hinein interpretiert wird. Aber: Er wird die Migrationspolitik in den USA verändern. Viele meinen, dass er als Präsident ein extrem „Böser“ sein wird: Trump wird einfach „Law and Order“ durchsetzen. Und wenn schon Einwanderung, fordert er von diesen Menschen: „Wenn du zu uns kommen willst, musst du legal ins Land kommen. Weiter musst du etwas mitbringen und dafür tun, dann bist du Willkommen. Sonst musst du wieder gehen.“

Punkt 10: Verweigern viele Republikaner aus Frust ihre Stimme für Trump und verhelfen so Hillary Clinton zum Sieg?
Ein gewisser Teil des amerikanischen Establishments wird ihm die Stimme verweigern. Auch diejenigen, die frustriert sind, wie zum Beispiel Ted Cruz. Dieser hat beim Anlass der Republikaner sein Todesurteil gesprochen. Viele Republikaner sagen sich, dass sie deswegen Cruz auch nicht wählen. Auch vom alten Partei-Establishment wird es solche geben, denen der Kurs von Trump nicht gefällt.
Sollte es am Ende knapp werden, könnten Trump vielleicht diese abtrünnigen Stimmen fehlen, welche gegen ihn gekämpft haben. Wenn er aus diesem Grund nicht Präsident werden sollte, könnte das dazu führen, dass bei den Kongress- und Senats-Wahlen in den republikanischen Gebieten, welche Trump unterstützen, diese ihre Stimme dem republikanischen Kandidaten verweigern. Weiter könnte das vielleicht sogar zu einem Mehrheitswechsel im Senat oder im Repräsentantenhaus führen. Dann haben die Republikaner sicher ein Problem. Nur: Es wurde nach dem Sieg von Obama 2008 auch gesagt, dass die Republikaner am Boden seien. Zwei Jahre später verlor Obama im Kongress bereits wieder die demokratische Mehrheit.

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass Trump Bevölkerungsgruppen an die Urne brachte, die Mitt Romney ihre Stimme nicht gaben.
85 Prozent aller Wähler werden entweder demokratisch oder republikanisch wählen. Beide Präsidentschaftskandidaten werden vermutlich um 43 bis 44 Prozent der Stimmen machen. Ich glaube daher nicht, dass dies das Ende der zwei grossen Parteien sein wird.

Zum Schluss unseres Gesprächs meinte Xaver Schuler: „Die Hälfte aus Trumps Team besteht aus Schwarzen, unter anderem sind dies Ärzte oder Sheriffs. Die würden Trump nicht unterstützen, wenn sie nicht überzeugt von ihm wären.“

Wie schon bei den Contra-Aussagen von Ruth Aschilier, finde ich auch bei den Voten von Schuler interessante und überlegenswerte Aussagen. Auch diese werde ich hier nicht kommentieren oder werten.

Ich spreche Xaver Schuler einen zweifachen Dank aus: Einerseits für seinen Input, etwas über den Präsidentschaftskandidaten Trump zu schreiben. Andererseits für das interessante Gespräch.

feldwaldwiesenblogger

Ein Gedanke zu “Soll Donald Trump neuer Präsident der USA werden? – Xaver Schuler würde ja stimmen.

  1. Josef Bürgler schreibt:

    Sehr guter Bericht. Wenn Trump Präsident werden sollte, so wird meiner Meinung nach in Amerika vieles härter angefasst.

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