Überraschung im Sägemehl: 120 Spitzenschwinger dürfen ab dem 17. März wieder schwingen

Text: feldwaldwiesenblogger

Heute überraschte der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) mit der Medienmitteilung «Weitere Lockerung im Trainingsbetrieb». Darin steht wörtlich: «Die Parteien definierten zusammen eine Gruppe von 120 Schwinger (alle Eidgenossen und zusätzlich aufgefüllt mit Berg- und Teilverbandskranzer), welche ab dem 17. März nun ebenfalls das Training im Sägemehl aufnehmen können.» Mit den Parteien sind das Bundesamt für Sport (BASPO) und Swiss Olympic gemeint, mit welchen der ESV die Massnahmen beschliessen konnte. Nebst den jungen Aktiven dürfen ab kommendem Mittwoch also auch 120 Spitzenschwinger wieder ins Sägemehl.

Mitte Februar noch liess der ESV ein Bekenntnis zum Breitensport verlauten. Es hiess dannzumal: Entweder alle oder keine. Der Bundesrat kam dem Verband hernach gewissermassen in die Quere, und liess ab dem 1. März alle Schwinger mit Jahrgang 2001 und jünger trainieren. Etliche Spitzenschwinger übten anschliessend Druck auf den ESV aus und äusserten ihren Unmut. Die Verbandsoberen gingen nochmals über die Bücher, und brachten es diesmal fertig, genügend Befürworter ins Boot zu holen. Denn: Dem Vernehmen nach waren beim ersten Versuch einer schrittweisen Öffnung die Innerschweizer, die Nordostschweizer und die Berner noch dagegen.

Wie aber kam es in dieser relativ kurzen Zeit zum Stimmungsumschwung? Wie will man die grosse Mehrheit der Mittelschwinger, welche immer noch nicht im Sägemehl trainieren kann, bei Laune halten? Welche Schwinger profitieren nun von dieser Bevorzugung und wie werden diese trainieren? Mit diesen und weiteren Fragen konfrontierte ich den Urheber und Antreiber dieses Öffnungsschrittes: Stefan Strebel, den TK-Chef des Eidgenössischen Schwingerverbandes.


Der Schwingerkönig Christian Stucki und der Erstgekrönte Joel Wicki dürfen nun wieder im Sägemehl trainieren
Bild: neo1.ch

Wie kam es zu diesem Stimmungsumschwung?
«Der Zentralvorstand (ZV) hat über diese stufenweise Öffnung befunden. Bei der Abstimmung Mitte Februar wurde diese noch knapp abgelehnt. In den letzten zwei Wochen hat sich nun innerhalb des ZV eine Mehrheit gebildet. Hernach habe ich ein entsprechendes Schutzkonzept erarbeitet und dieses letzte Woche bei Swiss Olympic eingereicht. Heute Mittag wurde dieses Konzept nun bewilligt. Wir verfolgen die stufenweise Öffnung nun weiter, bis alle schwingen dürfen.»

Wie holte man die Innerschweizer, Nordostschweizer und Berner an Bord?
«Es war ein Mehrheitsentscheid innerhalb des ZV. Über Details zu dem Abstimmungsergebnis erteile ich keine Auskunft.»

Wie will man die grosse Mehrheit der Mittelschwinger nun bei Laune halten?
«Zufrieden bin ich mit diesem Ergebnis natürlich nicht. Mein oberstes Ziel ist, dass in den nächsten Wochen und Monaten alle Schwinger wieder im Sägemehl trainieren dürfen. Übrigens: Alle Sportarten sind nun daran, eine stufenweise Öffnung anzustreben. Dabei kann man auch beobachten, ob die nun erstellten Schutzkonzepte tatsächlich funktionieren.»

Welche Schwinger werden konkret von dieser Bevorzugung profitieren?
«Es handelt sich dabei um alle 58 Eidgenossen sowie die meisten Teilverbands- und Bergkranzer. Weiter pro Verband je ein U 23-Schwinger, welcher diese Auszeichnungen noch nicht hat. Der Verteiler sieht so aus, dass die Innerschweizer 38, die Berner 27, die Nordostschweizer 26, die Nordwestschweizer 16 und die Südwestschweizer 13 Schwinger selektionieren dürfen. Die Auswahl und Selektion treffen die einzelnen Teilverbände. Diese müssen mir die Namen der Schwinger bis Mittwochmorgen bekanntgeben.»

Wie werden diese Schwinger miteinander trainieren?
«Vier Schwinger und ein Trainer bilden eine Trainingsgruppe. Die Organisation dieser Vierergruppen und wo die Trainings stattfinden sollen, obliegt den Teilverbänden.»

Wie geht es nach dem ersten Öffnungsschritt weiter?
«Mein Ziel ist die komplette Öffnung für alle Schwinger. Das hängt aber vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie ab. Dieser jetzige Schritt ist erst ein Teilerfolg. Ich ruhe mich aber nicht aus, und es war von der ersten Minute an mein Bestreben, dass alle schwingen können.»

Wird der ESV bei den Schwingfesten das Zepter übernehmen, damit diese Saison tatsächlich Schwingfeste stattfinden werden?
«Ein entsprechendes Konzept steht, es ist momentan aber kein Thema. Das Ganze hängt natürlich davon ab, wie die stufenweise Öffnung nun vor sich geht. Schreitet die zügig voran, können die offiziellen Schwingfeste stattfinden. Wenn nicht, kämen wir vom ESV mit unserem Konzept zum Zug.»

feldwaldwiesenblogger

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.