Wildwuchs in der Schwingfestplanung – Ein OK-Präsident nimmt Stellung

Text: feldwaldwiesenblogger

Der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) organisiert rings um die Corona-Pandemie alles Mögliche. Mit den stufenweisen Öffnungsschritten dürfen inzwischen alle Schwinger wieder trainieren. Dazu wurde ein entsprechendes Schutzkonzept herausgegeben. Bereits letzten Herbst erlies der ESV die Devise «Schwingfeste 2021 zu 100 Prozent JA» und erstellte dazu ein Rahmenschutzkonzept. Schwingfeste sind zwar erst für die Jungschwinger und die Jungaktiven mit Jahrgang 2001 und jünger erlaubt. So wie es derzeit aussieht, könnten Wettkämpfe für die Aktiven ab Mitte/Ende Juni auch wieder möglich sein.

Othmar Reichmuth, OK-Präsident vom ISAF 2021, nimmt Stellung zum Wildwuchs in der Schwingfestplanung

Bild: isaf2021.ch

Welche Rolle spielt der ESV in der Schwingfestplanung?

Nach den jüngsten Lockerungen des Bundesrates nimmt die Schwingerei nun Fahrt auf. Und mit ihr auch die Schwingfestplanung. Dabei konnte man in den letzten Tagen und Wochen feststellen, dass etliche Kranzfeste in den Sommer und Herbst geschoben werden. Man darf behaupten: Das wird ein heisser Schwingsommer- und herbst. Aber diese Verschiebungs-Orgie zeigt nun auch seine negativen Seiten: Sie präsentiert sich nämlich als Wildwuchs. Das ist jedenfalls die Meinung von Othmar Reichmuth, OK-Präsident vom diesjährigen Innerschweizerischen Schwing- und Älplerfest (ISAF) in Ibach SZ. Die Innerschweizer Schwinger haben vor wenigen Tagen ihren Fahrplan für Juni/Juli bekanntgegeben. In diesen beiden Monaten sollen nämlich vier Kranzfeste in kurzer Abfolge auf ein und demselben Platz ausgetragen werden. So auch das ISAF am 4. Juli. Reichmuth nahm heute in einem Interview im «Bote der Urschweiz» Stellung zu diesem Fest. Dabei kamen die Verschiebungen auch zur Sprache: «Es droht die grosse Verschiebungswelle vieler grosser Kranzfeste in den Herbst. Welche Rolle spielt der Eidgenössische Schwingerverband in der Koordination? Ist dort eine Strategie zu erkennen?» Reichmuth entgegnete darauf: «Ich weiss nicht, welche Rolle der Eidgenössische Schwingerverband in dieser Frage spielt, weil ich ihn schlicht nicht wahrnehme, was ich persönlich sehr bedaure.»

Statt einer normalen Festhierarchie herrscht nun Wildwuchs

Der Schreibende wollte es genauer wissen, und bat Reichmuth um eine Präzisierung betreffs der Rolle des ESV bei dieser Verschiebungswelle. Der OK-Präsident vom diesjährigen ISAF gab zu Protokoll: «Beim ESV vermisse ich im höchsten Grad, dass er keine gesamtschweizerische Festplanung macht – in normalen Jahren ist er genau da sonst sehr einflussreich! Konkret: Es war ja schon früh klar, dass die Ende April und im Mai stattfindenden Kantonalfeste nicht durchgeführt werden können. So haben wir vorgeschlagen, dass über alle Teilverbände gesehen die Kantonalfeste zum Beispiel im Juni, die Teilverbandsfeste im Juli, die Bergfeste im August und die beiden Eidgenössischen Anlässe im September stattfinden sollten. So hätte sich trotz verkürzter Saison eine normale Festhierarchie ergeben. Man hätte so auch Qualifikationskriterien für die Teilverbands- und die Eidgenössischen Feste geschaffen. Stattdessen herrscht nun Wildwuchs – einzelne picken sich jetzt noch mögliche Daten heraus. Beim Schutzkonzept hat der ESV etwas gemacht, aber ehrlich gesagt ist das auf einer Flughöhe, welche uns als Organisator nichts brachte. Bezüglich Fernsehrechte hat der ESV alle Teilverbands- und Bergfeste für sich beansprucht und der SRF verkauft. In diesem besonderen Jahr versuchen wir seit letztem Oktober trotz Vorrecht von SRF ein Sonderrecht für Streaming-Angebote zu erhalten. Es hat bis Ende April gedauert, bis diese Frage endlich geklärt war. Führungsarbeit und sich gemeinsam Helfen in schwierigen Zeiten stelle ich mir anders vor.»

feldwaldwiesenblogger

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