Zehn Fragen an Dario Gwerder, den zweifachen Saisonkranzer aus Ried-Muotathal SZ

Andreas Ulrich ging nach einem hochstehenden Schlussgang als Sieger des 93. Schwyzer Kantonalen Schwing- und Älplerfestes vom Platz. Den ersten Platz musste er sich allerdings mit dem punktgleichen Adrian Steinauer teilen, welcher ebenfalls einen hervorragenden Wettkampf zeigte. Vor 4400 Zuschauern und bei bestem Wetter wurden nach harten Kämpfen 33 Kränze verteilt. Zu den Kranzgewinnern gehörte auch Dario Gwerder, welcher in der Endabrechnung auf Rang 4c kam. Der 18-Jährige Sennenschwinger aus Ried-Muotathal sicherte sich dabei bereits den zweiten Saisonkranz. Der 188 Zentimeter grosse und 105 Kilogramm schwere Athlet zeigt seit Beginn der Saison ausnahmslos hervorragende Ergebnisse. Gwerder ist einer der jungen wilden Muotathaler Schwinger, wie Werner Schönbächler kürzlich im Bote der Urschweiz nach dem Küssnachter Abendschwinget schrieb. Vor gut zwei Wochen wurde Dario nach dem Zuger Kantonalen von der Fachzeitung SCHLUSSGANG zum „Neukranzer des Tages“ gekürt. Grund genug, dem jungen Mann, welcher derzeit die Lehre als Netzelektriker absolviert, ein paar Fragen zu stellen.

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Dario Gwerder gewinnt als Neukranzer (Rang 3b) gleich einen Lebendpreis!
Bildquelle: Dario Gwerder

Herzliche Gratulation zum zweiten Saisonkranz! Welcher Kranzgewinn war schwieriger: Der erste in Hünenberg See oder der zweite in Schindellegi?
Den ersten Kranz zu gewinnen war sicher schwer. Ich erreichte dies mit einem guten Notenblatt in Hünenberg See. Es war aber auch schwierig, das zu bestätigen und den zweiten Kranz gleich beim zweiten Kantonalen zu gewinnen. Und das in einem eidgenössischen Jahr.

Welcher Gang war vorgestern der schwierigste? Warum?
Der Gang gegen Pirmin Reichmuth. Ich schwang gegen ihn schon beim Muotathaler Schwinget und wusste eigentlich, was er macht. Es ist aber auch schwierig, sich gegen ihn einzustellen, da er ein grosser Athlet ist.

Gab es in Schindellegi nach der Startniederlage gegen Pirmin Egli einen kleinen Dämpfer? Wie hast du dich nachher wieder aufgerafft?
Ich kannte Pirmin Egli nicht genau, und habe ihn wohl auch unterschätzt. Zudem war ich am Morgen noch nicht richtig spritzig. Deshalb sagte ich mir, dass ich nach einem verlorenen Gang nichts mehr zu verlieren habe und nur noch gewinnen kann. Im zweiten Gang ging ich voll drauf.

Du hast in Hünenberg See am Mittag mit 30 Punkten alleine die Rangliste angeführt. Was ging dir dabei durch den Kopf?
Ich wusste um meinen guten Saisonstart und die guten Leistungen. Die Voraussetzungen für den ersten Kranz waren vorhanden. Ich musste dies in Hünenberg See am Nachmittag nur noch umsetzen. Im vierten Gang sah ich gegen Jonas Lengacher eher meine Chancen als gegen Christian Schuler. Es war sehr schade, dass sich Jonas in diesem Gang verletzte. Als Schwinger muss man mit Verletzungen rechnen, es ist dennoch unschön, wenn es passiert. Ich ging nach dem Unterbruch in die Kabine. Als ich ausgerufen wurde, marschierte ich voll motiviert auf den Platz.

Du bist hervorragend in die Saison gestartet. Hast du eine Erklärung dafür?
Gegen Ende letzter Saison war ich schon gut in Form. Im Winter konnte ich ohne Beschwerden und ohne Verletzungen gut trainieren und hoffte, dass es mir in dieser Saison zum ersten Kranz reicht.

Welche Ziele hast du dir anfangs Saison gesteckt?
Ein Ziel lautete, angriffig zu schwingen und den Zuschauern gute Resultate zu zeigen. Weiter nahm ich mir vor, positiv zu denken. Das heisst, dass ich nicht schon vor einem Gang denke, gegen diesen Gegner habe ich bereits verloren. Sondern, dass ich gegen jeden gewinnen kann.

Du scheinst mit deinen 18 Jahren schon ein ziemlich kompletter Schwinger zu sein. An was musst du deiner Meinung nach noch arbeiten?
An der Vielseitigkeit muss ich noch arbeiten. Krafttraining mache ich zurzeit nur einmal pro Woche, in eingeschränktem Masse. Ich trainiere zwar jetzt schon vier bis fünf Mal pro Woche. Aber meine Lehre als Netzelektriker steht für mich momentan im Fokus, und ich plane zum Lernen genügend Zeit ein.

Hast du auch schwingerische Vorbilder? Welche und warum?
Heinz Suter und Philipp Laimbacher. Heinz, weil er vielseitig geschwungen hat, einen starken Wyberhaken zeigte und eine gute Einstellung an den Tag legte. Als Jungschwinger war ich Fan von Philipp. Mir gefällt seine Schwingweise und ich mache ähnliche Schwünge, wie beispielsweise der Innere Haken oder der Kurz. Zudem imponiert mir, wie Philipp wegen Rückenproblemen seine Bodenarbeit intensiviert hat.

Die „jungen wilden“ Muotathaler Schwinger haben beim Zuger und beim Schwyzer Kantonalen jeweils vier Kränze gewonnen. Was macht euch derzeit so stark?
Es ist der Teamzusammenhalt, der uns stark macht. Wir feuern uns gegenseitig an, geben uns gegenseitig Tipps und muntern einander nach einer Niederlage wieder auf. Weiter schauen wir beim nächsten Training an, was bei einem Schwingfest nicht so gut lief. Unser guter Teamgeist fällt den Zuschauern auf und wir wurden auch schon darauf angesprochen, dass wir ein gutes Team bilden.

Welches sind deine nächsten Kranzfeste?
Definitiv feststehen die Teilnahme beim Urner Kantonalen (zusammen mit Ralf Schelbert und Daniel Betschart) sowie beim Innerschweizerischen. Es ist gut möglich, dass noch das eine oder andere Kranzfest hinzukommt. Das ist aber noch in Abklärung.

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Dario Gwerder beim Zusammengreifen mit Christian Schuler
Bildquelle: Dario Gwerder

Ich bedanke mich bei Dario Gwerder für das Beantworten meiner Fragen. Der mittlerweile zweifache Kranzer sorgte diese Saison schon für einige überzeugende und sehenswerte Duelle auf dem Schwingplatz. Ich bin überzeugt, dass er uns noch sehr viel Freude rings um die Sägemehlringe bereiten wird. Für den weiteren Saisonverlauf wünsche ich ihm viel Erfolg, in erster Linie aber dass er gesund und von Verletzungen verschont bleibt.

feldwaldwiesenblogger

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