Nachgefragt bei Martin Rohrer, dem Technischen Leiter Aktive des Ob- und Nidwaldner Schwingerverbandes

Das 112. Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest fand gestern bei prächtigem Frühlingswetter am Verschiebedatum in Lungern OW statt. Der glückliche Sieger heisst Philipp Laimbacher. Die Besetzung mit 185 teilgenommenen Schwingern, darunter neun Eidgenossen, durfte sich ohne Zweifel sehen lassen. Denn es ist 2016 insgesamt gesehen das bestbesetzte Kantonale im ISV-Gebiet.
Total wurden 29 Kränze abgegeben, darunter ein Goldkranz. Matthias Glarner erschwang sich den hundertsten Kranz seiner Karriere.
Der gastgebende Ob- und Nidwaldner Schwingerverband konnte sich dabei 13 Kränze sichern. Ist die Ausbeute zufriedenstellend und im üblichen Rahmen? Diese und andere Fragen stellte ich heute Martin Rohrer, dem Technischen Leiter Aktive des Ob- und Nidwaldner Schwingerverbandes.

martin rohrer
Martin Rohrer, Technischer Leiter Aktive
Bildquelle: Martin Rohrer

Bist du zufrieden mit der Anzahl erkämpfter Kränze eures Kantonalverbandes (13 Kränze, darunter zwei Neukranzer)?
Ich bin im Grossen und Ganzen zufrieden, in Anbetracht des gut besetzten Teilnehmerfeldes mit den starken Gästeschwingern. Wir haben leider auch einige Verletzte zu beklagen, beispielsweise Sepp Odermatt. Der eine oder andere konnte gestern seine Leistung nicht abrufen. Mehr als zufrieden bin ich mit den beiden Neukranzern Martin Amgarten und Florian Hess.

Wie sieht die Kranzausbeute im Vergleich mit anderen Jahren aus?
In anderen Jahren holten wir uns zusätzlich den einen oder anderen Kranz. Vielleicht war uns das Wettkampfglück auch schon holder beschieden. Zudem spielte, wie schon erwähnt, das Teilnehmerfeld eine Rolle.

Was für eine Bilanz ziehst du vom gestern gezeigten Schwingsport?
Den Zuschauern wurden attraktive und interessante Gänge geboten. Dabei fielen viele Entscheidungen. Mit Philipp Laimbacher hat der richtige Schwinger gewonnen. Er war gestern der Stärkste in Lungern und hat dabei die Besten auf die Seite geräumt.

Haben die Schwinger eures Verbandes dabei mehrheitlich ihre Leistung abrufen können?
Nein. Gewisse Schwinger konnten ihre Leistung abrufen. Beispielsweise Fabian Gassmann und Marco Rohrer. Die beiden haben ihre Hausaufgaben gemacht und konnten über sich hinaus wachsen. Von anderen Schwingern hätte ich mehr erwartet. Einige brachten ihre Leistung noch nicht wie gewohnt.

Welche Schwinger haben gestern besonders guten Schwingsport gezeigt?
Nebst dem Sieger Philipp Laimbacher und dem „Goldkranzer“ Matthias Glarner ist dies Joel Wicki, welcher am Abend ein starkes Notenblatt aufwies. Weiter auch Andi Imhof und Andreas Ulrich. Bei Ulrich besteht allerdings noch Luft nach oben. Wie man ihn kennt, wird er sich aber von Fest zu Fest steigern. Aus unserer Sicht kann ich die beiden Schwinger Fabian Gassmann und Marco Rohrer, welche schon bei der vorherigen Frage Erwähnung fanden, hervorheben.

Welches sind eure Aufsteiger, die dereinst für Furore sorgen werden?
Der eine ist Stefan Ettlin, welcher letztes Jahr den ersten Kranz machte, zurzeit aber verletzt ist. Die beiden Neukranzer Martin Amgarten und Florian Hess haben sicher Potential. Weiter auch Ueli Rohrer, ein junger Schwinger vom Team Aarburg. Also ein Jungschwinger, welcher letztes Jahr beim Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Aarburg einen starken Auftritt zeigte. Nennen möchte ich auch Christian Odermatt und Lukas Bernhard. Letzterer wurde gestern unter seinem Wert geschlagen.

Welchem eurer Schwinger traust du den Eidgenössischen Kranz in Estavayer-le-Lac zu?
In erster Linie unseren drei Eidgenossen Benji von Ah, Peter Imfeld und Marcel Mathis. Es ist aber schwierig, weitere Namen zu nennen. Ich möchte dabei auch keinen unter Druck setzen. Wenn’s gut läuft, kann es den einen oder anderen Neueidgenossen geben.

Was lief am Kantonalen in Lungern aus der Sicht eures Verbandes weniger gut?
Wie schon erwähnt, konnten die einen nicht ihre Leistung abrufen. Nach dem Fest haderten einige unserer Schwinger mit sich. Denn es geht um die Qualifikation für Estavayer. Dabei strauchelte der eine oder andere gegen schlechter dotierte Schwinger.

Ziehst du bereits einige Lehren aus dem gestrigen Anlass in Lungern, hinsichtlich der laufenden Saison?
Wichtig ist, dass sich unsere Schwinger nicht verrückt machen lassen, und dass wir den Kontakt mit ihnen suchen. Bis zum Brünig-Schwinget besteht die Chance, sich für das Eidgenössische zu qualifizieren. Zudem, dass weiterhing gut trainiert wird. Die Grundlagen holt man sich zwar im Winter, jetzt geht es um Feinjustierungen.

Kürzlich konnte man in der Neuen Luzerner Zeitung lesen, dass die Obwaldner, gemessen an den Einwohnerzahlen, am meisten Aktivschwinger pro 1000 Einwohner haben. Bist du mit der schwingerischen Entwicklung in Obwalden also voll und ganz zufrieden? Wie sieht das mit dem Nachbar und Partner Nidwalden aus?
Wenn ich voll und ganz zufrieden wäre, könnte ich mich gleich in den Liegestuhl legen. Nein, Spass beiseite. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Unsere Jungschwingerbetreuer machen zudem einen guten Job. Es ist aber auch klar, dass geburtenschwache Jahrgänge auf uns zukommen werden.
Es ist schön, dass wir relativ viele Obwaldner Schwinger haben. Wenn man Ob- und Nidwalden aber zusammen nimmt, kommen wir hinter Appenzell zu liegen. Man muss diese Statistik deshalb relativieren, da wir ein relativ kleines Einzugsgebiet haben. Der Allweg trennt die beiden Halbkantone. Wir möchten aber den „Kantönligeist“ ein wenig in den Hintergrund drängen. Als „Unterwaldner“ wollen wir gut dastehen, als ein gemeinsamer Kantonalverband. Wir versuchen gemeinsam das Beste daraus zu machen.

Wie siehst du euren Verband im Vergleich mit den anderen Kantonalverbänden in der Innerschweiz?
Die Luzerner sind kräftig im Vormarsch und die Schwyzer sind nach wie vor stark. Wir kommen an dritter Stelle. Wichtig ist, dass wir gegenüber den kleinen Kantonalverbänden nicht abfallen, und mit denen gut mithalten können.

Ich bedanke mich bei Martin Rohrer für seine aufschlussreichen Auskünfte nach dem Ob- und Nidwaldner Kantonalen und wünsche ihm und seinen Schwingern alles Gute. Zudem viel Erfolg und natürlich fitte und gesunde Schwinger.

feldwaldwiesenblogger

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