Zwei Monate nach dem starken Statement sagt Kilian Wenger rückblickend: «Ich bin froh, konnte ich Klarheit schaffen und über mein Befinden reden.»

Am 8. September veröffentlichte Schwingerkönig Kilian Wenger auf seinen Social-Media-Kanälen ein starkes Statement. Darin «tüpfte» er gewisse Medienschaffende, welche nach mässigem Abschneiden am Unspunnen-Schwinget Wenger’s Rücktritt «vorausahnten». Der Schwingerkönig von 2010 erklärte aber mit emotionalen Worten, dass er weitermacht. Gut zwei Monate später bat der Schwinger-Blog den Berner Oberländer zu einem Gespräch. In diesem zeigte sich der 33-Jährige aufgeräumt und voller Zuversicht auf die neue Saison.

Text: Schwinger-Blog

Kilian Wenger blickt zuversichtlich auf die nächste Saison

Bild: esv.ch

Wie geht es dir?

«Danke der Nachfrage. Mir geht’s super, ich habe nichts zu klagen.»

Man konnte in diesem Jahr ein paar Mal lesen, dass dich Rückenschmerzen plagen und deshalb teilweise nicht an Wettkämpfe zu denken war. Wie ist der aktuelle Stand?

«Die Rückenbeschwerden habe ich aktuell gut im Griff. Ich absolviere derzeit einen sauberen Aufbau mit gezieltem Krafttraining. Wenn ich wieder wettkampfmässig schwinge, muss ich genau beobachten, wie es läuft. Ich muss dann speziell dran sein und auf meinen Rücken achten. Und: Es spricht nichts dagegen, dass ich 2024 wieder Schwingfeste bestreite.»

Bist du bereits im Wintertraining? Wie sieht deine aktuelle Trainingswoche aus?

«Das Wintertraining habe ich vor drei Wochen gestartet. Im Monat November stehen wöchentlich zwei bis drei Krafttrainings und ein- bis zweimal Schwingen auf dem Programm. Geplant ist, das Training von Monat zu Monat zu steigern. Nebst dem Schulschwingen absolvieren wir im Schwingkeller auch gezielte Kraftübungen.»

Warum hatten gewisse Medienschaffende oder Kritiker das Gefühl, dass du am Ende dieser Saison zurücktreten könntest?

«Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wahrscheinlich zu viel gesagt habe. Weil ich angedeutet habe, dass ich nicht mehr ewig schwingen werde, haben gewisse Medienschaffende wohl eins und eins zusammengezählt. Und gemeint, dass ich bald meinen Rücktritt ankündigen werde. Diese Spekulationen gingen mir ziemlich auf den Keks. Ich kann absolut nicht sagen, wie lange ich noch schwinge. Der Zeitpunkt wird irgendwann kommen.» 

War dein starkes Statement vom 8. September für dich gewissermassen ein Befreiungsschlag?

«Ja, war es. Ich bin froh, konnte ich Klarheit schaffen und über mein Befinden reden. Es war für mich eine Wohltat und die vielen positiven Rückmeldungen taten mir gut.»

Das Umfeld des Schwingerkönigs ist bereit für eine weitere Saison

Bild: schlussgang.ch

In besagten Statement schreibst du auch, dass sich der Schwingsport verändert hat. Zum Positiven oder Negativen?

«Was den Sport anbelangt sehe ich eine positive Entwicklung. Zur kommerziellen Entwicklung will ich aktuell keine Stellung nehmen. Ich bin noch aktiver Schwinger und möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich sehe aber durchaus eine Veränderung an der Spitze. Wenn du angeschlagen bist, oder eine leichte Verletzung hast, ist es nicht mehr so einfach, ganz vorne mitzuhalten.»

Apropos: Die Kritik über deine Leistung ist absolut unbegründet. Du bist die Konstanz in Person: 2022 sechs Kränze, 2023 sieben Kränze. Was in diesen beiden Saisons fehlte war ein Kranzfestsieg. Wie zufrieden bist du mit der nun zu Ende gegangenen Saison?

«Wenn ich mich mitsamt meiner eingeschränkten Vorbereitung beobachte, dann ist es für mich eine Okay-Saison. Natürlich hätte ich mehr gewollt. Ich war ein- oder zweimal nahe an einem Kranzfestsieg, wie schon in der Saison 2022. Das eine oder andere Quäntchen hat gefehlt und war nicht auf meiner Seite. Ich bin aber nicht zu Tode betrübt, weil ich die letzten beiden Saisons keinen Kranzfestsieg erringen konnte.»

Hast du rückblickend eine Erklärung, warum es dir beim Unspunnen-Schwinget nicht lief?

«Nächste Frage», Kilian lacht. «Ich kann es nicht sagen und weiss es auch nicht genau. Angefangen hat es mit dem Orlik-Gang zu Beginn, welchen ich verlor. Der Wurm war einfach drin und ich kam nicht ins Schwingfest rein. Körperlich war ich parat und hatte an jenem Tag keine Beschwerden. Wenn ich nochmals auf meine Vorbereitung zurückkomme: Von dieser her gesehen hatte ich fast eine zu gute Saison. Mir war bewusst, dass ich mal ein schlechtes Schwingfest einziehen werde. Dass es dann gleich den Unspunnen-Schwinget betraf, war so nicht geplant. Ich habe mich hinterher aber schnell gefangen und wollte nie den Bettel hinwerfen. Das Feuer war immer vorhanden und ich hatte immer im Sinn, weiterzumachen.»

Was motiviert dich weiterhin zu schwingen?

«Die Leidenschaft ist nach wie vor da, ebenfalls brennt immer noch das vorhin angesprochene Feuer fürs Schwingen. Darum möchte ich weiterhin Schwingtrainings absolvieren und Schwingfeste bestreiten. Ein wichtiger Punkt ist zudem, dass mein Umfeld mich unterstützt und dafür bereit ist, dass ich weiterschwinge.»

Schwingst du noch bis zum ESAF 2025 Glarnerland+?

«Das kann ich aktuell noch nicht beantworten. Ich nehme Saison um Saison und Schwingfest um Schwingfest.»

Ein Gedanke zu “Zwei Monate nach dem starken Statement sagt Kilian Wenger rückblickend: «Ich bin froh, konnte ich Klarheit schaffen und über mein Befinden reden.»

  1. Bachmann kudi schreibt:

    Super gib alles ,Bravo
    2025 Schlasch Alle
    Patschifig kille ✌🏽
    Sehen wir uns de Winter wieder uf de
    Jatzhütte Davos 🤛

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