Ich stellte gestern Abend, nach dem neuerlichen Triumph von Bruno Gisler auf dem Weissenstein, folgendes auf Twitter:
Und tatsächlich, der 30-jährige Solothurner schwingt momentan dermassen stark, dass ich ihn, Stand heute 21.7.2013, zum Topfavoriten fürs ESAF 2013 ernenne.
(Bildquelle: www.schlussgang.ch)
Die beiden souveränen Siege am Innerschweizerischen Teilverbandsfest und dem Bergkranzfest auf dem Weissenstein machen ihn für mich zu einem heissen Anwärter auf den Königstitel für Burgdorf.
Am Innerschweizerischen in Emmen gewann Gisler fünf Gänge und wurde dabei mit fünf Eidgenossen „geladen“, von denen er vier gewann. Am gestrigen Schwingfest auf dem Weissenstein gewann Bruno Gisler gleich alle 6 Gänge und fertigte dabei drei Eidgenossen ab. Darunter beim Anschwingen keinen Geringeren als den Schwingerkönig von Nyon, Arnold Forrer.
Das waren zwei tolle Festsiege innerhalb von nur zwei Wochen in absolut eindrücklicher Manier. Dabei gewann er zudem an beiden Festen in hart umkämpften Gängen den Schlussgang. Das verdient das Prädikat „saustark“!
Deshalb führt Bruno Gisler verdient die Schlussgang-Jahreswertung punktgleich mit Arnold Forrer an. Beide haben 33 Punkte und 7 Kränze auf dem Konto. Auf Rang drei folgt mit 7 Punkten Abstand Schwingerkönig Kilian Wenger.
Ich hatte bis anhin 5 Schwinger für den Königstiel in Burgdorf auf meiner Rechnung, aufgelistet in einer Ranglisten-Reihenfolge nach den grössten Chancen:
1. Matthias Sempach
2. Christian Stucki
3. Kilian Wenger
4. Philipp Laimbacher
5. Arnold Forrer
Mit Simon Anderegg habe ich zudem einen Geheimfavoriten, der wie Kilian Wenger vor drei Jahren allen die Show stehlen könnte.
Wie erwähnt, nehme ich nun Bruno Gisler in meine «Rechnungsliste» auf. Zurzeit würde ich ihn sogar zu meiner neuen Nummer 1 wählen.
Denn folgende Punkte sprechen derzeit für Gisler, respektive gegen die anderen sechs Schwinger, die einen Platz nach hinten rutschen:
Matthias Sempach ist und bleibt immer eine (kleine) Wundertüte. Nach absolut starken Gängen verliert Sempach dann und wann aus heiterem Himmel gegen einen «Nobody». Er hat zwar weiter an Souveränität gewonnen und seine Defizite ausgemerzt, mein erwähntes Manko aber bleibt. Denn ich sage nur „Schwarzsee“, wo er im fünften Gang völlig überraschend von Simon Jampen bezwungen wurde.
Christian Stucki hinterliess zu Letzt am ISV-Fest in Emmen und beim Rigi-Sieg einen ganz starken Eindruck. Aber seine Verletzung, die er sich im Schlussgang auf der Rigi zugezogen hatte, könnte ihn womöglich in seiner ESAF 2013-Vorbereitung zurückwerfen. Stucki musste deshalb Forfait für den heutigen Berner Kantonalschwinget in Niederscherli geben. Auf dem in einer Woche stattfindenden Brünigschwinget sollte Christian Stucki aber wieder dabei sein.
Kilian Wenger steigert sich von Fest zu Fest, und hinterliess vor allem im Juni dank seinen beiden Kranzfestsiegen innert Wochenfrist einen ungeheuer starken Eindruck. Seine gezeigte Leistung am ISV-Fest und auf der Rigi waren auch beeindruckend, doch reicht das für den erneuten Königstitel?
Einen weiteren Eindruck über die Stärke Wengers kann beim heutigen Berner Kantonalen gezogen werden.
Philipp Laimbacher ist für mich der einzige Königs-Favorit aus dem Innerschweizer Lager. Sein Bruder Adi hinterliess gestern zwar einen starken Eindruck, war bis anhin aber bei Grossanlässen vielfach unkonstant.
Hinter Philipp muss man wegen seiner am ISV-Fest zugezogenen Verletzung ein Fragezeichen setzen. Die Frage ist: Wie stark behindert ihn die Schulterverletzung bei seiner Vorbereitung? Denn Philipp Laimbacher fand diesen Frühling bei seinem Comeback nach einer langen Verletzungspause souverän und rasch wieder den Anschluss an die Spitze. Ja, er überzeugte mit seiner verbesserten Athletik und Spritzigkeit. Mal sehen, denn etwas Zeit bleibt ja noch bis zum Eidgenössischen…
Last but not least haben wir noch Arnold Forrer aus dem NOS-Lager. Bis gestern habe ich ihn auf Rang zwei meiner Rechnung gehabt. Forrer flog auf dem Weissenstein aber völlig überraschend aus dem Kranz und hinterliess einen zweifelhaften Eindruck.
Vorher aber schwang er sich souverän von Sieg zu Sieg, und ich hätte dem im Oktober 35 Jahre alt werdenden «Oldie» einiges zugetraut. Sogar das Durchbrechen einer bis anhin bestehenden Altersgrenze: Denn es wurde meines Wissens noch nie ein Ü-30iger Schwingerkönig.
Trotzdem: Seine Chancen bleiben intakt, und Forrer zog gestern wahrscheinlich einfach einen schlechten Tag ein. Es ist aber auch gut möglich, dass sein Körper den Strapazen der letzten Schwingfeste zollt. Denn wieso wohl hat sich Matthias Sempach seit dem Schwarzsee eine kleine Auszeit gegönnt?
Usum Chäs-Chessi:
Heute schnappte ich für meine seit dem 3. Juni verwaiste «Usum Chäs-Chessi»-Kolumne einen kleinen Leckerbissen auf.
Denn: Das Newsmedium «Fussballgott» meldete heute früh über Whatsapp, wie gross der Bauchumfang unseres grössten Schwingerfreundes im Muotathal, Heinz Huwyler, ist.
(Es ist der Herr oben rechts, das Bild entstand vor zwei Wochen am ISV-Fest in Emmen)
Also: Der Bauchumfang beträgt sagenhafte 140 Zentimeter. «Fussballgott» hat ihn höchst persönlich vermessen.
Da kann ich nur noch ehrfürchtig sagen: Das ist ein wirklich gestandener Eidgenosse!
feldwaldwiesenblogger