«Diese drei Kränze bedeuten uns sehr viel» – Gespräch mit Christian Schmutz, dem TK-Chef der Südwestschweizer

Text: feldwaldwiesenblogger / Fotos: Christian Schmutz

Nach dem «Eidgenössischen» in Zug durften die Südwestschweizer Schwinger endlich wieder einmal kranzgeschmückt nach Hause fahren. Mit Lario Kramer, Benjamin Gapany und Steve Duplan erkämpften sich gleich drei Athleten vom kleinsten Teilverband das begehrte eidgenössische Eichenlaub. Notabene ist das die gleiche Kranzzahl wie diejenige der Nordwestschweizer, man darf demzufolge von einer tollen ESAF-Bilanz sprechen. Auch, weil die Südwestschweizer erstmals seit 2010 wieder Eidgenossen feiern durften. Zeit also, mit Christian Schmutz, dem TK-Chef der Südwestschweizer, über die vergangene Saison zu reden. Aber auch über die Zukunft, die mit drei Neueidgenossen optimistisch angegangen werden kann.


Christian Schmutz, seit Januar 2017 TK-Chef der Südwestschweizer Schwinger

Herzliche Gratulation zu den drei Eidgenössischen Kränzen! Was bedeuten dir diese?
«Besten Dank für die Gratulation! Diese drei Kränze bedeuten uns sehr viel, und sind uns sehr wichtig. Nach zwei «Eidgenössischen» ohne Kränze wäre es nach einem dritten «Nuller» schwierig geworden in unserem Verband.»

Endlich durftet ihr die Früchte der Ernte, sprich die jahrelangen Anstrengungen, einfahren. Was war ausschlaggebend für den Gewinn von Eidgenössischem Eichenlaub?
«Sicher waren es die Schwinger und der Generationenwechsel, welcher nun stattgefunden hat. Die jungen Schwinger durften die Ernte einfahren! Sie sind alle relativ jung, und sie sind auf einem guten Weg. Der Weg, den sie beschreiten, ist nämlich noch lange nicht abgeschlossen.»

Erwartest du dir dadurch noch einen grösseren Aufschwung der Schwingerei in der Südwestschweiz?
«Ja, auf jeden Fall. Es wird bei uns wieder mehr darüber geredet. Innerhalb der Schwinger-Gemeinschaft sehen die Jungen, was möglich ist. Deswegen erhoffen wir uns schon einen Aufschwung. Der Einsatz, den diese drei Schwinger dafür geleistet haben, ist enorm. Andere Schwinger haben auch diese Voraussetzungen, und sehen nun, was möglich ist, wenn man alles dafür gibt.»

Saisonbilanz 2019: Drei eidgenössische Kränze, zwei Bergkränze (Schwägalp-Schwinget), zwei auswärtige Teilverbandskränze (Innerschweizerisches und Bernisch Kantonales) und zwei Kantonal-/Gaukränze (Baselstädtischer Schwingertag und Seeländisches Schwingfest). Vollständig zufrieden mit der Saison?
«Nein, nicht vollständig. Die drei Neueidgenossen, das ist top, mehr als erwartet. Bei den drei von uns bestrittenen Bergkranzfesten fuhren wir zweimal ohne Kranz heim. Da bin ich nicht zufrieden. Im Vergleich: 2018 haben wir an allen drei teilgenommenen Bergkranzfesten Kränze gewonnen. Die Ausbeute an den auswärtigen Teilverbandsfesten ist im Rahmen der Vorjahre, wir hätten uns aber etwas mehr erhofft.»

Wie sah die «Verletzten-Situation» 2019 aus?
«Drei gestandene Schwinger konnten verletzungsbedingt nicht am ESAF teilnehmen. Weiter gibt es Schwinger wie Steven Moser und Michel Dousse, welche wegen Verletzungen einen Teil der Saison verpasst haben. Bei uns fallen Verletzungen von wichtigen Leuten halt noch mehr ins Gewicht als bei anderen Teilverbänden.»


Die drei Südwestschweizer Neueidgenossen: Steve Duplan, Lario Kramer und Benjamin Gapany

Mit drei Neueidgenossen kann die Zukunft optimistisch angegangen werden. Was stimmt dich zudem optimistisch?
«Dass wir eine junge Mannschaft haben, und der Generationenwechsel abgeschlossen ist. Kein ESAF-Teilnehmer war über 30-jährig. Wir sind überzeugt, dass wir auf dem Weg, den wir eingeschlagen haben, noch mehr erreichen können. Zudem: Unsere Schwinger sind hungrig.»

Stichwort ENST-Kategoriensieg 2018 von Romain Collaud: Auch im Nachwuchsbereich leistet ihr hervorragende Arbeit. Der Abstand zu den Nordwestschweizern wird immer kleiner?
«Die Nordwestschweizer feierten am ENST auch einen Kategoriensieg, und gewannen am «Eidgenössischen» ebenfalls drei Kränze. Aber: Sie sind breiter aufgestellt als wir. Man kann das anschauen, wie man will. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir diesen Abstand gross geschlossen haben. Der Abstand wurde sicher etwas verringert. Wir sind immer noch der Verband, welcher zu hinderst positioniert ist. Vergessen darf man auch nicht, dass bei unseren Kranzfesten meistens nur, oder knapp mehr als 100 Schwinger teilnehmen.»

Wo denkst du, müsst ihr ein Augenmerk auf eure Arbeit für die Zukunft legen?
«Wir müssen weiterhin bei jedem einzelnen Schwingklub dranbleiben, und bei den einzelnen Kantonalverbänden den eingeschlagenen Weg weiterführen. Wichtig ist zudem, dass die Schwinger an den gemeinsamen Trainings teilnehmen und mitmachen. Und dass die Schwinger auch an den Schwingfesten teilnehmen.»

Du bist seit 2017 TK-Chef des Südwestschweizer Teams. Welche Bilanz ziehst du über deine bisherige Arbeit?
«Es waren drei intensive Jahre. Im Grossen und Ganzen bin ich mit der Bilanz zufrieden. Wir haben Bergkränze und auswärtige Teilverbandskränze gewonnen, drei Eidgenössische Kränze geholt und auf dem Stoos einen Bergkranzfestsieg errungen. Mit den Resultaten bin ich soweit zufrieden. Mit den Strukturen hingegen bin ich nicht ganz zufrieden. In diesem Bereich wurden aber Massnahmen eingeleitet. In den letzten Jahren blieb viel an mir hängen. Wir wollen die technischen Belange im Verband nun in Zukunft breiter abstützen.»

Nach den drei Eidgenössischen Kränzen: Welche Ziele steckst du dir und deinem Team für 2020?
«Wir wollen an den Bergkranzfesten und an den auswärtigen Teilverbandsfesten besser werden, und von dort mit Kränzen heimkehren können. Und: Die drei Neueidgenossen werden im Fokus stehen. Wir wollen diesen Erfolg bestätigen, und zeigen, dass das kein Zufallsergebnis war.»

feldwaldwiesenblogger

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