Interview mit Patrick Gut, dem Projektleiter von „Der Schwingerkönig“, dem Schwinger-Sammelalbum

Bald darf wieder gesammelt und getauscht werden. Gemeint sind aber hier nicht etwa die Panini-Bildchen der bevorstehenden Fussball-Europameisterschaft. Sondern das schwingerische Pendent mit „Schwingerkönig“, dem Sammelalbum und den dazugehörigen Schwinger-Bildchen. Lesen konnte man darüber schon einiges, und der Vorverkauf läuft auch schon. Der offizielle Start erfolgt am 8. April.
Wie immer in solchen Dingen interessieren mich die Menschen, die dahinter stecken. Und so traf ich mich kürzlich mit Patrick Gut, dem Projektleiter, zum Gespräch.

Patrick Gut führt seit 2003 zusammen mit seinem Bruder Christoph die Firma Josef Gut AG in Stans. Die beiden übernahmen 2003 und leiten die Firma, welche derzeit 57 Mitarbeiter hat, in der vierten Generation. Der Betrieb ist unterteilt in die Sparte Brennstoff- und Heizölhandel sowie in die Sparte Shop-Tankstelle und Waschanlage. Patrick Gut leitet die Shop-Tankstelle und die Waschanlage.

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Projektleiter Patrick Gut
Bildquelle: Silvan Bucher

„Der Schwingerkönig“, das offizielle Schwinger-Sammelalbum, ist 48 Seiten stark. Darin enthalten sind vier Umschlagseiten, wo 280 Schwingerbilder reinpassen. Weiter erhältlich sind Bilderpäckli zu fünf Bildern. Die Gesamtauflage sieht 350‘000 Alben und fünf Millionen Bilderpäckli vor. Die Verkaufsperiode dauert vom 8. April bis zum 15. September. Patrick Gut ist der Projektleiter, und koordiniert das ganze Unterfangen.

Wer sitzt noch mit im „Sammel-Boot“?
Im Boot sitzen die gleichen Partner, die das ganze schon 2010 realisierten. Das ist einerseits das Sportmuseum. Sie hatten 2010 die Idee dazu. Auf der anderen Seite der SCHLUSSGANG. Sie haben das Knowhow, den Kontakt zu den Schwingern und das ganze Wissen. Weiter der Eidgenössische Schwingerverband (ESV), und das OK von Estavayer2016. Das ist ganz wichtig, weil diese beiden Partner schlussendlich ebenfalls das Gut zum Druck einsehen, damit wir nicht etwas veröffentlichen, was quer in der Landschaft steht, oder nicht im Sinne vom Schwingsport wäre.
Dann ist auch der BLICK als Partner dabei, welcher mithilft das Ganze zu lancieren. Am 10. April wird in jedem Sonntagsblick ein Gratisheft beiliegen. In zwei Folgeausgaben (einmal im BLICK vom 13. April und dem darauffolgenden Sonntagsblick) werden noch sechs Gratisbilder in Form eines Bilderbogens beigelegt.
Die Firma Powerforce AG gehört als Vertriebspartner ebenfalls dazu. Sie haben ein gutes Verkaufsnetz aufgebaut. Schlussendlich wird dieses aus etwa 3‘500 Verkaufsstellen bestehen.

Wann wurde das Projekt gestartet? Wie sah der Werdegang aus?
Wir kamen 2010 per Zufall an die Schwingerbildchen, und haben diese dann auch in unserem Guetli Shop verkauft. Der Verkauf lief damals fast gleich gut wie derjenige der Panini-Fussballbilder der WM 2010. Ich habe 2013 erneut auf die Schwingerbildchen gewartet, jedoch vergebens. Ich konnte damals nicht verstehen, wieso das nicht mehr zustande kam. Also ging ich der Sache nach und gab eine Studie in Auftrag. Stefanie Oberer schrieb dazu eine sehr gute Bachelor-Arbeit an der Hochschule für Wirtschaft in Luzern, welche im Sommer 2014 fertig war. Die Diplomarbeit bestand aus einer Machbarkeits-Studie, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, ein solches Projekt weiterzuführen. Die Quintessenz daraus war: Wenn man ein wenig risikofreudig ist, muss man es eigentlich versuchen. Oberer hat zudem schon sehr gute Kontakte zum ESV und dem OK von Estavayer2016 geknüpft.

Ab Herbst 2014 begann die Vorbereitungsphase. Ich sass in der Folge mit dem Sportmuseum und dem SCHLUSSGANG zusammen. Wir diskutierten darüber, wer welche Funktionen im Projekt übernehmen wird. Bald darauf kam der BLICK ins Spiel, und machte uns ein Angebot, die Sammelalben in einer Ausgabe beizulegen. Wir sagten nicht gleich zu, denn dies erforderte eine totale Überarbeitung unseres Businessplanes. Uns war klar: Wenn man diesen Schritt macht, muss man das Ganze anders aufziehen. Wir entschieden uns im Januar 2015 dafür. Das hatte zur Folge, dass wir uns mehr ums Projekt kümmern mussten, als ursprünglich geplant war. Denn ich will mich selber an der Nase nehmen können, wenn es schief laufen sollte.

Im Frühling 2015 ging es so richtig los mit der Planung. Das Sportmuseum erstellte das ganze Inhaltskonzept. Nach den Erfahrungen von 2010 hatten sie eine klare Vorstellung, was sie diesmal in das Werk miteinbringen wollten. Der SCHLUSSGANG lieferte die Inhalte. Zudem hatten wir einen erfahrenen Fotografen, welche die Schwinger portraitierte. Der Grafikpartner, Stauffenegger und Stutz GmbH, war der gleiche wie schon anno 2010, welcher das ganze umsetzte.

Wie viel Arbeit steckt hinter dem Projekt?
Der Arbeitsaufwand war sehr gross. Grob geschätzt kann man sagen, dass eine Personaleinheit mehr als ein Jahr daran arbeitete.
Wir starteten zum Glück früh genug. Meine Frau und ich arbeiteten sehr viel daran. Beim Sportmuseum waren drei Personen beteiligt und beim SCHLUSSGANG war es vor allem Manuel Röösli, welcher die Texte aufbereitete. Weiter arbeiteten der Fotograf Rolf Eicher und eine Person von der erwähnten Grafikfirma für unser Projekt. Zudem der Geschäftsführer der Firma Powerforce AG, welcher das ganze Verkaufsstellennetz aufgleiste.

Wie lief die Finanzierung dieses Projektes?
Das war eine wichtige Frage am Ursprung des Projektes. Wir haben bald gemerkt, dass sich von unseren Partnern eigentlich niemand finanziell beteiligen möchte. So haben wir uns entschieden, das Projekt selber zu finanzieren. Wir wussten aber auch, dass wir eine gewisse Anzahl Inserenten im Heft brauchen, um alles stemmen zu können. Das realisierten wir in Absprache mit dem Eidgenössischen Schwingerverband. Im Heft sind nun ein paar Seiten mit Inseraten. Ich denke, die Werbung ist uns gelungen und im Ganzen gut verpackt.

Wo überall sind das Sammelalbum und die Schwingerbilder erhältlich?
An Kiosken, Tankstellen und im Detailhandel bekommt man den „Schwingerkönig“. Dies sind im Detail die Valora-Gruppe, K-Kiosk, Avec, Press & Books, Weltbild, Volg, Topshop, Landi, Rio-Getränkemarkt AG, Protega/Growa, Migrolino, Store Service AG, Lakeland Shop und direkt via Powerforce AG. Es ist gut möglich, dass noch ein paar andere hinzukommen.

Album
So sieht das Sammelalbum aus
Bildquelle: Patrick Gut

Besteht eine Konkurrenz zu den Panini-Bildern der Fussball-Europameisterschaft?
Patrick Gut lacht. Diese Frage haben wir uns auch gestellt: Ist das gut, dass die Panini- und die Schwingerbilder gleichzeitig zu haben sind? Ich denke, Ja und Nein. Wenn es für uns nicht gut laufen sollte, dann kann man schon sagen, dass Panini uns konkurriert. Aber andererseits, wenn ein Sammelfieber entsteht, ist Fussball vielleicht nicht jedermanns und vor allem jederfraus‘ Sache. Es könnte durchaus sein, dass Männer mit ihren Buben die Fussballbilder, und Frauen um 30 Jahre die Schwingerbilder sammeln. Diese gehören im Übrigen zu einer von uns definierten Zielgruppe. Es besteht sicher eine Konkurrenz. Ich denke aber, dass sich Fussball- und Schwingerbilder gegenseitig ergänzen werden.

Wer sind die potentiellen Sammler und Tauscher? Eher die jüngere Generation, oder gehören auch gestandene Schwingerfreunde dazu?
Es gehören beide Gruppen dazu. Zum klassischen Zielbereich gehören sicher auch die Jungschwinger. Diese sammeln gewissermassen ihre Vorbilder. Weiter gehören sicher auch Väter dazu, welche mit ihren Buben zusammen sammeln. Wahrscheinlich sind das eher Väter und Söhne aus ländlichen Gegenden, welche auch ab und zu Schwingfeste besuchen. Natürlich die erwähnten Frauen um 30 bis 40 Jahre. Wir machten die Erfahrung 2010, dass diese eifrig Bilder sammelten.
Da das Sammelalbum auch ein sehr gutes Informationswerk ist, wird dies auch die Schwingerfreunde als solches interessieren. Darüber hinaus auch diejenigen, welche ans Eidgenössische gehen werden, aber von Schwingen keine grosse Ahnung haben. Mit dem Sammelalbum erhält man eine Art Crash-Kurs über den Schwingsport.

Welche Feedbacks erhielten Sie bereits? Von den Sammlern? Von der Schwingerszene?
Ich erhielt bisher nur positive Feedbacks. Die Sammler sind begeistert und finden es super, dass sie wieder Schwingerbilder sammeln können. Mit den Schwingern jedoch hatte ich leider praktisch noch keinen persönlichen Kontakt. Die Leute vom SCHLUSSGANG sagten mir aber, dass auch die Schwinger es eine tolle Sache finden. Ebenso der ESV, denn wir hoffen, dass unser Album im Vorfeld einen ersten Ruck auf den Hype im kommenden Sommer auslösen wird.

Nach welchen Auswahlkriterien fand das Foto eines Schwingers ins Album?
Als Basis nahm man die SCHLUSSGANG-Jahreswertung (die offizielle Jahrespunkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes). Anschliessend wurde zusammen mit den Teilverbandsverantwortlichen die Auswahl getroffen.

Ist das eigentlich eines der ersten grossen Projekte, welches du realisierst?
Dergleichen haben wir bisher noch nicht gemacht. Als Betrieb sind wir aber offen für neue Ideen.

Könntest du dir vorstellen, wieder mal so ein Projekt anzureissen?
Ja, klar. Das Schwingeralbum war für mich eine Art Steilpass. Da bin ich als Unternehmer offen, solches zu prüfen und anzupacken.

Gabst du betreffs „Schwingerkönig“ schon irgendwelchen Medien Interviews?
Dem SCHLUSSGANG gab ich bisher ein Interview und dem BLICK haben wir eine Pressemitteilung geschickt. Das beginnt nun erst so richtig zu laufen.
Es ist nun alles fertiggestellt, und wir haben wieder etwas mehr Luft uns um die PR-Arbeit zu kümmern. Mit einer allgemeinen Pressemitteilung vor Ostern hoffen wir zudem auf zusätzliches Echo. Ich hoffe, dass dies eine Art Wellenbewegung auslöst und auch andere Medien hernach beginnen, darüber zu berichten.

Was wünschst Du Dir so kurz vor dem Start des „Schwingerkönigs“?
Ich wünsche mir, dass unser Album in der Öffentlichkeit und vor allem auch in Schwingerkreisen sehr gut ankommt. Dass es viel Freude bereitet, sowie ein Schneeball-Prinzip auslöst, hinter welchem natürlich die Sammler stecken. Zudem hoffe ich, dass auch die Hauptakteure, die Schwinger, Spass am Album haben werden.
Ich erhoffe mir zudem, dass es auch aus wirtschaftlicher Sicht gut läuft und wir damit eine gute Basis für Folgeausgaben legen können. Denn: Wir konnten mit dem ESV eine mehrjährige Zusammenarbeit vereinbaren. Das heisst, wir dürfen das Projekt nach Estavayer2016 weiterverfolgen. Vorausgesetzt, dass das OK vom jeweiligen Eidgenössischen auch damit einverstanden ist. Wenn der „Schwingerkönig“ dieses Jahr erfolgreich ist, stehen die Chancen gut, dass es auch für das ESAF 2019 in Zug eine Ausgabe eines Schwinger-Sammelalbums geben wird.

sammelunterlagen auf tisch
Bald darf wieder gesammelt werden
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Ich freue mich jetzt schon auf das Album und die Bildchen, und bin überzeugt, dass ein Sammelfieber ausbrechen wird. Zu gönnen wäre es Patrick Gut, der unzählige Stunden und viel Herzblut in das Projekt steckte.
Die Konkurrenz zu den Panini-Bildchen brauchen die Macher nicht im Geringsten zu scheuen. Denn der Schwingsport ist in der Schweiz mindestens so beliebt wie der Fussball. Wenn nicht noch mehr!
Ich bedanke mich bei Patrick für das interessante Gespräch und den Einblick in den „Schwingerkönig“ und wünsche ihm und seinem „Sammel-Boot“-Team viel Erfolg!

feldwaldwiesenblogger

Ein Gedanke zu “Interview mit Patrick Gut, dem Projektleiter von „Der Schwingerkönig“, dem Schwinger-Sammelalbum

  1. Brigitte Margadant schreibt:

    Guten Tag
    Mein Patenkind fehlen 3 Bilder vom Der Schwinger König – Das offizielle Schwinger-Sammelalbum 2016 .kann ich sie irgendwo nachbestellen?Würde mich auf eine Antwort freuen.
    Liebe Grüsse
    Brigitte Margadant

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