Lukas Bissig brillierte am Stoos-Schwinget und krönte seine Leistung mit dem begehrten Kranz

Das grosse Urner Talent belegte vor Wochenfrist auf dem Schwyzer Hausberg Rang 5b und sicherte sich dabei mit einer starken Vorstellung einen der 13 Stoos-Kränze. Mit Patrick Gobeli bodigte er gar einen schwer bezwingbaren Eidgenossen. Grund genug, Lukas Bissig zum Interview zu bitten.

Text: Schwinger-Blog

Bester Nachwuchsschwinger am Stoos-Schwinget

Nach Michael Moser anfangs Januar kürt der Schwinger-Blog nun Lukas Bissig als den besten Nachwuchsschwinger eines Schwingfestes und widmet ihm heute einen Beitrag. Denn: An einem stark besetzten Bergkranzfest mit 16 Eidgenossen den Kranz zu gewinnen, zeugt von Extraklasse.

Vier Siege, einer davon gegen den Neueidgenossen Patrick Gobeli

Lukas durfte nach dem Stoos-Schwinget ein starkes Notenblatt mit nach Hause nehmen: Vier Siege stehen zwei «Gestellten» gegenüber. Nach einem wenig verheissungsvollen Auftakt mit den beiden Punkteteilungen gegen Adrian Klossner und Alex Huber drehte das Jungtalent so richtig auf. Nach dem Sieg über Jonas Troxler folgte das Husarenstück gegen Patrick Gobeli. Lukas bezwang den Berner Neueidgenossen und erzählt im nachfolgenden Gespräch wie er dies zu Stande brachte. Um den Kranzgewinn liess der Attinghauser dann nichts mehr anbrennen und bezwang erst David Lüthi, ehe er den gross gewachsenen Joel Kessler unter die Verlierer reihte.

Gleich bei seinem ersten Auftritt auf dem Stoos sicherte sich Lukas Bissig den begehrten Kranz

Bild: Lukas Bissig

Mitglied beim Schwingklub Attinghausen

Das Geburtsdatum von Lukas ist der 30 April 2003. Der 20-Jährige wohnt in Attinghausen und gehört mit seiner Grösse (192 Zentimeter) und seinem Gewicht (110 Kilogramm) zu den grossgewachsenen Athleten. Der Urner ist gelernter Fleischfachmann und arbeitet in einem fleischverarbeitenden Betrieb in Altdorf. In seiner Freizeit widmet sich Lukas der Schafzucht, ist im Sommer öfters auf der Alp der Eltern anzutreffen und geht gerne Wandern. Der Sennenschwinger ist Mitglied beim Schwingklub Attinghausen, welcher dem Urner Kantonalen Schwingerverband angehört und schwingt seit 2010.

Zwei Bergkränze als bisheriges Karrieren-Highlight

In der laufenden Saison gewann der Fleischfachmann bereits vier Kränze: Am Luzerner, Urner sowie Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest, und nun auf dem Stoos. Als bisherige Karrieren-Highlights darf man die beiden Bergkränze 2022 am Schwarzsee und den vom Stoos bezeichnen. Lukas ist auch bereits Teilverbandskranzer und hat schon 13 Kränze (10 Kantonal-, 2 Berg- und 1 Teilverbandskranz) auf seinem Konto. Der erste Kranzgewinn erfolgte 2021 am Schwyzer Kantonalschwingfest in Ibach. Das hier ein äusserst talentierter Nachwuchsschwinger am Werk ist, beweisen weitere Daten im Palmarès: Lukas absolvierte acht Gänge am ESAF 2022 in Pratteln, gewann 2021 den Urner U20-Rangschwinget in Schattdorf, stand am Urner Rangschwinget 2022 und 2023 im Schlussgang und wurde Sieger in seiner Kategorie am Innerschweizer Nachwuchsschwingertag 2021 in Baar. Als Jungschwinger holte er um die 80 Zweige und gewann etwa 25 Schwingfeste. 

Der 20-Jährige gehörte letztes Jahr zu den Entdeckungen der Saison und gewann 2022 bereits je einen Berg- und Teilverbandskranz

Bild: Luzerner Zeitung

Herzliche Gratulation zum Stoos-Kranz!  Was für Gedanken begleiteten dich am Ende dieses erfolgreichen Bergkranzfestes?

«Ich hatte eine Riesenfreude und es machte mich glücklich, dass ich gleich bei meinem ersten Stoos-Schwinget den Kranz gewinnen konnte. Es war ein strenger Tag mit den beiden «Gestellten» am Morgen und den allgemein langen Gängen. Der Wille und der Kampfgeist haben sich positiv auf mein Fest ausgewirkt.»

Welcher der sechs Gänge war dein härtester Kampf?

«Der Gang mit Patrick Gobeli war der härteste Kampf. Es ist allgemein bekannt, dass der Berner Oberländer schwer zu bezwingen ist. Ich erwähne aber auch den fünften Gang gegen David Lüthi, bei welchem ich zuerst unten durch musste, bis ich meine Züge anbringen konnte.»

Wie hast du den Berner Eidgenossen Patrick Gobeli bezwungen?

«Wir waren beide nach einem längeren und harten Kampf schon ziemlich müde. In der letzten Minute griff Gobeli mit Kreuzgriff und Gammen an. Ich konterte mit Innerem Haken, und konnte ihn dann am Boden bezwingen.»

Welches sind deine bevorzugten Schwünge?

«Das sind der Kurz, der innere Haken und je länger je mehr auch der Wyberhaken. Die Bodenarbeit konnte ich in den letzten Jahren auch verfeinern, und dabei den Buur und den Bodenhüfter in mein Repertoire aufnehmen.»

Wo siehst du deine Stärken, wo deine Schwächen?

«Als Stärken bezeichne ich meinen Willen, immer mein Bestes zu geben. Zudem ziehe ich fast immer aufs «Gut», und bin vor einem Kampf nicht gross nervös. Meine Schwächen sind die noch etwas fehlende Vielseitigkeit und die Verteidigung, welche noch Verbesserungspotential aufweist. Und: am Morgen bin ich meist noch nicht zu hundert Prozent fokussiert. Es braucht dann jeweils einen Gang, bis ich in den Wettkampf reinkomme.»

Lukas Bissig triumphierte am Innerschweizer Nachwuchsschwingertag 2021 überlegen in der Kategorie mit Jahrgang 2003

Bild: Luzerner Zeitung

Wie sieht dein wöchentliches Trainingsprogramm aus? 

«Seit letztem Winter gehe ich auch in den Kraftraum. Im vergangenen Wintertraining hatte ich in der Regel wöchentlich zwei Schwing- und zwei Krafttrainings absolviert. Nun in der Wettkampfzeit bestreite ich ein bis zwei Schwingtrainings, und ein Krafttraining bezüglich der Schnellkraft.»

Trainierst du in einer Trainingsgruppe?

«Im Kanton Uri haben wir jeweils am Dienstag und Donnerstag Kantonaltrainings. Zudem bin ich bei den Innerschweizer Trainingszusammenzügen dabei. Weiter absolvieren wir Schwinger vom Schwingklub Attinghausen gemeinsam das Krafttraining.»

Welche Schwinger sind deine Vorbilder?

«Mein Vater Stefan Bissig und Kilian Wenger. Wenger wurde in jener Zeit, als ich mit Schwingen begann, Schwingerkönig. Von meinem Vater konnte ich als Jungschwinger viel profitieren. Auch jetzt noch gibt er mir an Schwingfesten wertvolle Tipps.»

Wie bist du zum Schwingsport gekommen?

«Ich kam einerseits durch meinen Vater zum Schwingsport. Andererseits aber auch durch einige Schulkollegen, mit welchen ich damals gemeinsam mit dem Schwingen begann.»

Welche Schwingfeste stehen bei dir 2023 noch auf dem Programm?

«Als nächstes darf ich als Gast das Bernisch-Kantonale Schwingfest bestreiten. Dann folgen das ISAF, der Brünigschwinget, der Schwägalp-Schwinget und je nach Qualifikation der Unspunnen-Schwinget. Daneben bestreite ich das eine oder andere Rangschwingfest wie der Urner Boden-Schwinget.»

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