Noch gut 1’000 Tage bis zum ESAF 2025 Glarnerland+: Wie ist der Stand der Arbeiten und wie geht das OK mit der bösen «Pratteler Überraschung» um?

Noch sind es gut 1’000 Tage bis zum nächsten «Eidgenössischen», dem ESAF 2025 Glarnerland+. Die Arbeiten im Hintergrund laufen längst auf Hochtouren und nach der Vergabe im März 2021 hat sich einiges getan. Der Schwinger-Blog fragte darum bei Katrin Egger (Bereichsleiterin Marketing und Kommunikation) nach dem Stand der Dinge.

Text: Schwinger-Blog

Die beiden ESAF-Botschafter Roger Rychen und Vreni Schneider präsentierten zusammen mit OK-Präsident Jakob Kamm am 9. September das ESAF-Logo

Bild: nau.ch

«Ds Füür brännt im Glarnerland»

Am 6. März 2021 erhielt das Glarner Kandidatur-Komitee für das ESAF 2025 den Zuschlag für die Durchführung. Mit sensationellen 93 Prozent Ja-Stimmen sprachen die ESV-Delegierten ein klares Verdikt. «Ds Füür brännt im Glarnerland» war bereits im Vorfeld der Abstimmung zu spüren und nun erst recht nach der Vergabe. Der Schwinger-Blog unterhielt sich vor 20 Monaten mit dem designierten OK-Präsident Jakob Kamm über verschiedene Brennpunkte: Wann beginnen die eigentlichen Arbeiten? Was für Dimensionen soll das ESAF einnehmen? Wie sollen die gut 300’000 erwartenden Besucher auf den Festplatz im Glarnerland gelangen, und wo sollen diese übernachten?

Katrin Egger, Bereichsleiterin Marketing und Kommunikation, gibt Auskunft zum Stand der Dinge

Bild: Katrin Egger

20 Monate später: Wie ist der Stand der Arbeiten?

Ab der informativen Webseite des Organisators sind verschiedene Informationen zu entnehmen. So beispielsweise die Tatsache, dass ein ESAF-OK erstmals mit sieben Königspartnern zusammenarbeiten wird. Um den eigentlichen Stand der Arbeiten eruieren zu können, unterhielt sich der Schwinger-Blog mit Katrin Egger. Sie sitzt im Kern-OK und führt ein Team von 42 Personen. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst die Bereiche Werbung, Sponsoren, Gaben, Hospitality und die Kommunikation. Zu den weiteren Aufgaben gehört die Betreuung der Webseite und der Kontaktpflege zur Gruppe «Freunde ESAF 2025 Glarnerland+». Egger arbeitet seit Mai 2021 in einem 30-Prozent Pensum fürs OK. Bis Ende dieses Jahres ist sie noch in einem 50 Prozent Pensum bei der Gemeinde Glarus angestellt. Ab 2023 wird Katrin Egger ihre gesamten Ressourcen aufs ESAF konzentrieren.

Welche Arbeiten werden derzeit verrichtet, und von wem?

«Unser OK umfasst bereits über 100 Mitglieder, welche mit viel Herzblut täglich für das ESAF 2025 Glarnerland+ im Einsatz sind. Das verdeutlicht die Dimensionen, mit welchen wir es zu tun haben. Wir haben die Rekrutierung der 6’000 Helfer gestartet, wir nennen sie Gastgeber und Gastgeberinnen. Weiter sind wir an der Planung der Infrastruktur, was die verschiedenen Bauten von der Arena bis hin zu den Festzelten und dem Sponsoren-Village beinhaltet. Am Verkehrskonzept wird sehr aktiv gearbeitet, aber auch an Themen der Nachhaltigkeit.»

Der Geschäftsleiter Walter Hofmann hat seine Tätigkeit mittlerweile aufgenommen. Mit was für Arbeiten beschäftigt er sich momentan?

«Walter Hofmann sammelt seit seinem Stellenantritt vor allem Informationen. Dies, um sich einen Überblick zu verschaffen. Er führt mit sämtlichen Stabsstellen- und Bereichsleitern Workshops durch. Um zu erfahren, welche Aufgaben anstehen, welche Meilensteine wann erreicht sein müssen und wo besondere Aufmerksamkeit nötig ist. Wir arbeiten mit einem Masterplan, welcher 1’500 Positionen umfasst. Dieses zentrale Instrument ist ein Konzentrat unserer Vorgänger und verdeutlicht, wie gut die Zusammenarbeit und der Wissenstransfer unter den OK’s funktioniert. Bei Walter Hofmann laufen alle Fäden zusammen, er ist unser Obmann.»

Ist man mit den verschiedenen Arbeiten im Zeitplan?

«Ja, wir sind gut unterwegs und haben entsprechend früh mit den Arbeiten begonnen. Zwei Wochen nach dem ESAF in Pratteln konnten wir beispielsweise bereits alle unsere sieben Königspartner präsentieren.»

Gibt es Schwierigkeiten, mit welchen ihr zu kämpfen habt?

«Schwierigkeiten kennen wir nicht, für uns sind das Herausforderungen. Eine unserer grössten ist sicher der bereits angesprochene Verkehr. Dabei sind wir auf unsere Nachbarn wie das Sarganserland, See-Gaster und March-Höfe angewiesen. Sie sind nicht nur mit dem Plus in unserem Namen aufgeführt, wir arbeiten mit ihnen auch eng zusammen. Es wird viele Herausforderungen geben, wir sind aber überzeugt, dass wir diese gemeinsam meistern werden.»

Die Dimensionen

Jakob Kamm erklärte im März 2021: «Die Arena in Mollis soll dereinst 56’500 Zuschauer fassen und man organisiert und plant mit gut 300’000 Zuschauern. Die Festmeile soll ähnliche Dimensionen aufweisen wie das ESAF 2019 in Zug. Das Budget soll auf 35 Millionen Franken zu stehen kommen. Und: Das ESAF im Glarnerland verfolgt eine ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit.» 

Sind diese Eckpunkte für die Dimensionen immer noch aktuell, oder gab’s inzwischen Anpassungen?

«Immer noch aktuell sind die 56’500 Zuschauer in der Arena und die Festmeilen-Dimension wie in Zug. Bezüglich Besucherzahlen rechnen wir mit 350’000 Gästen, dies basierend auf den Erfahrungen unserer Pratteler Kollegen. Unser Budget soll zwischen 35 bis 40 Millionen Franken betragen, wobei wir die 40 Millionen-Grenze klar nicht überschreiten wollen. Zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit sind die soziale und die kulturelle Nachhaltigkeit hinzukommen. Diese sind für das Glarnerland+ eminent wichtig. Auf Grund der Bedeutung des ESAF für die gesamte Region bringen wir Menschen zusammen, welche sonst keine Berührungspunkte hätten. Kein anderer Anlass in der Schweiz vereinigt so viele ureidgenössische Werte. Wir sind stolz, das ESAF im Glarnerland durchführen zu dürfen!»

Auf diesem Gelände in Mollis wird das ESAF 2025 ausgetragen werden

Bild: esaf2025.ch

Wie will man böse Überraschungen vermeiden?

Diese Woche orientierten die Organisatoren vom ESAF 2022 in Pratteln, dass das Erreichen einer ausgeglichenen Festabrechnung eine Herausforderung darstellt. In einigen Medien war zu lesen, dass ein happiges Defizit von bis zu vier Millionen Franken drohen könnte. Und das bei einem Budget von 42 Millionen Franken. Zahlreiche Faktoren werden hierzu aufgelistet: Gestiegene Preise, Umweltauflagen, Sicherheitskosten, die Erschliessung des Festgeländes mit Wasser, Abwasser und Strom sowie der Ausbau des Bahnhofs Pratteln. Zudem wird moniert, dass ein so grosser Anlass auf der grünen Wiese nur mit bedeutenden Mehreinnahmen zu stemmen sei. Und: der Verkauf von VIP-Tickets verlief nicht so gut wie eingeplant. Da stellt sich dem geneigten Beobachter natürlich die Frage, ob die Glarner Organisatoren von diesen nicht wirklich guten Finanz-Neuigkeiten vom Vorgänger-OK aufgeschreckt wurden. Katrin Egger sagt dazu: «Diese Nachricht hat uns nicht aufgeschreckt. Wir wissen, dass die Kosten eine Herausforderung sein werden. Die Situation in Pratteln zeigt, wie fragil das ganze System ist und dass ein ESAF kein Selbstläufer ist. Die Organisation ist ein sehr anspruchsvoller Job und es braucht ein hohes Kostenbewusstsein. Ich möchte betonen, dass das Fest in Pratteln ausgesprochen schön und gelungen war. Man neigt nun leider ein wenig dazu, es an den Kosten aufzuhängen. Man darf aber nicht vergessen, welch grosse Leistung unsere Pratteler Kollegen vollbracht haben. Das verdient höchsten Respekt.»

Zahlreiche Faktoren können ein Budget in Schieflage bringen. Wie will das ESAF-OK Glarnerland+ diesem Umstand begegnen, respektive vorsorgen?

«Wir sind von Anfang an demütig und mit hohem Kostenbewusstsein an diese grosse Aufgabe herangegangen. Es wird auch weiterhin jede und jeden brauchen auf dem Weg zu einem ausgeglichenen Budget.»

Der Standort fürs Glarner «Eidgenössische» soll der Flugplatz Mollis sein, für die Erschliessung idealerer als der Platz in Pratteln. 

«Unser Festgelände ist topografisch zwischen der Linth und den Bergen eingegrenzt. Dadurch kann es von vielen befestigten Flächen, vorhandener Infrastruktur und kurzen Wegen profitieren. Auf der anderen Seite gilt es, entsprechende Zugangswege für Besuchende zu erstellen. Das alles eingebettet in eine eindrückliche Berg- und Naturarena. Wir können damit ein einzigartiges Setting gestalten, worauf wir uns jetzt schon sehr freuen.»

Etliche Schwingerfreunde stossen sich an den zahlreichen VIP- und Sponsoren-Tickets, welche zudem für unnötig leere Sitzplätze in der Arena sorgen. Kann man deren Anzahl nicht reduzieren und stattdessen auf die nachhaltigeren und echten Schwingerfreunde setzen, welche die Festwirtschaft zudem noch ordentlich ankurbeln?

«Man darf beim Thema Sponsoren nicht vergessen, dass ohne sie ein ESAF, wie wir es kennen, schlicht nicht finanzierbar wäre. Denn es sind unsere Sponsoren und Partner, die 50 Prozent (!) zum Budget beitragen. Wären nicht so viele Partner mit Leib und Seele am ESAF dabei, wäre entweder die Arena wesentlich kleiner oder wären die Tickets wesentlich teurer. Es braucht auf beiden Seiten Verständnis, denn auch die Sponsoren freuen sich darüber, Teil des ESAF’s, Teil der Schwingerfamilie zu sein. Und so darf die Schwingerfamilie stolz darauf sein, ein so einzigartiges, attraktives Fest ihr Eigen nennen zu dürfen, dass ein so hohes Ansehen bei den Sponsoren geniesst.»

Wird man für das Rahmenprogramm, zu dem auch Konzerte gehören, weiterhin nichts bezahlen müssen?

«Es entspricht nicht den Schwinger-Werten, dass man für das Drumherum Eintritt bezahlen muss. Es sollen alle Menschen die Möglichkeit haben, sich auf dem Festgelände aufhalten und das Fest geniessen zu können. Ein definitiver Entscheid ist aber noch hängig.»

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.