Shane Dändliker: Drei Schwingfeste innerhalb von sechs Tagen

Text: feldwaldwiesenblogger


Shane Dändliker
Foto: Shane Dändliker (Facebook)

Der 22-jährige Shane Dändliker absolvierte letzte Woche quasi einen ultimativen Härtetest und bestritt innerhalb von sechs Tagen (!) drei Schwingfeste. Das erste Schwingfest, der Gerenschwinget, stand am Dienstag, 1. August auf dem Programm. Diesen Schwinget gewann das Jungtalent, was zudem sein erster Festsieg bedeutete.

Gerenschwinget
Auf der Facebook-Seite vom Schwingklub Zürichsee rechtes Ufer konnte man dazu folgendes lesen:
„Gerenschwinget Wädenswil – Shane Dändliker’s erster Festsieg
Es war Shane Dändliker’s Tag: Er gewann das erste Mal gegen einen eidgenössischen Kranzschwinger, er bestritt seinen ersten Schlussgang und er gewann sein erstes Schwingfest. (…) Sein Husarenstück leistete er im dritten Durchgang. Gegen den Eidgenossen Stefan Burkhalter brauchte er nur gerade 12,5 Sekunden, um diesen nach einer Kurzfinte Lätz abzuleeren. (…) Somit stand fest, dass er seinen ersten Schlussgang bestreiten darf in seiner noch jungen Karriere. Aber auch der Zürcher Oberländer Roman Schnurrenberger, seines Zeichens Teilverbandskranzschwinger, musste sich nicht lange bemühen, sein Schicksal war schon nach 5 Sekunden besiegelt. Dändliker war parat, blockte den Kurzangriff und leerte Lätz ab. Mit 59 Punkten und einem starken Notenblatt, Hut ab! (…)“

Bözingenberg-Schwinget
Am Samstag darauf startete Shane als Gast beim Bözingenberg-Schwinget, welchen der Zürcher auf dem hervorragenden zweiten Platz beendete.
Sein Schwingklub schreibt dazu auf der Facebook-Seite:
„Bözingenberg-Schwinget ob Biel – Nächstes Spitzenresultat für Dändliker, auch Wey stark. Nicht mal eine Woche ist es her seit Shane Dändliker’s erstem Festsieg. Am Samstag lieferte der Feldbacher mit Platz 2 gleich sein nächstes Spitzenresultat nach. Als Gäste vom Schwingklub Biel eingeladen, reiste er zusammen mit Nicola Wey auf den Bözingenberg oberhalb Biel. (…)
Lange erholen können sich die beiden Kranzschwinger nicht, schon morgen geht’s weiter auf dem Ricken am 60. Ricken-Schwinget.“

Ricken-Schwinget
Beim besagten Ricken-Schwinget lief es Shane dann weniger gut. Drei Schwingfeste innerhalb von so kurzer Zeit und zwei praktisch hintereinander waren dann doch des Guten zu viel. Sein Schwingklub meinte denn auf Facebook: „(…) Der letztwöchige Festsieger von Wädenswil und Zweitplatzierte vom samstäglichen Schwingfest in Biel, Shane Dändliker, konnte nur zweimal gewinnen. Der Feldbacher lernt jetzt die Rolle des Gejagten kennen, muss gegen defensiver eingestellte Gegner noch mehr versuchen, und wird dadurch selber verletzlicher. Mit zwei gewonnenen, zwei gestellten und zwei verlorenen Gängen erfüllte er die gestiegenen Erwartungen nicht ganz, 54.50 Punkte, Rang 13.“

Aber: Ein weiteres Top-Resultat erzielte das Mitglied vom Schwingklub Zürichsee rechtes Ufer auch schon kurz vor diesem Härtetest. Nämlich am 22. Juli beim Bergschwinget Klöntal, bei welchem er den starken zweiten Rang belegte.

Aber wer ist eigentlich dieses aufstrebende Jungtalent aus der Nordostschweiz? Shane Dändliker wohnt in Hombrechtikon ZH, ist Jahrgang 1995 und von Beruf Zimmermann. Erstaunt ob der starken Resultate in letzter Zeit reibt man sich ein wenig die Augen, dass der Feldbacher am 28. Mai dieses Jahr beim St. Galler Kantonalen seinen bisher einzigen Kranz gewann, und so die Unspunnen-Selektion leider nicht schaffte. Denn schon vor Jahresfrist machte Shane von sich reden, als er beim Niklausschwinget in Dietikon (3. Dezember) den sehr guten 4. Rang belegte und dabei auch Kranzschwinger besiegte.

Was Shane zu seinem ersten Festsieg meinte, wie er diese drei Schwingfeste in so kurzer Zeit erlebte und wieso der Sennenschwinger erst den einen Kranz gewann, wollte ich bei einem Telefonat von dem jungen Zürcher wissen.


Gerenschwinget: Der 1. Festsieg von Shane Dändliker
Foto: Shane Dändliker (Facebook)

Wie hast du diese drei Schwingfeste erlebt?
„Ich bin relativ gelassen angetreten. Mit dem Ziel, die Auszeichnungen zu machen und unfallfrei zu bleiben. Grosse Hoffnungen machte ich mir dabei nicht. Es freute mich zudem, dass ich zum ersten Mal auf Berner Boden schwingen durfte. Beim Ricken-Schwinget habe ich gespürt, dass drei Schwingfeste innerhalb einer Woche zu viel sind. Das Beste dabei ist, dass ich mich nicht verletzt habe. Ich bin froh, dass ich nun eine Woche Pause hatte. Morgen Samstag geht es weiter beim Schaffhauser Kantonalschwingfest in Herblingen.“

Beim Gerenschwinget schien alles zusammen zu passen, sogar einen Eidgenossen hast du besiegt. Was für Erinnerungen bleiben dir besonders haften?
„Natürlich der Sieg gegen den Eidgenossen Stefan Burkhalter. Ein wunderschönes Ereignis! Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass der Höhepunkt mit dem Schwingfestsieg noch kommt. Beim Geren-Schwinget erlebte ich drei neue Dinge: Einen Eidgenossen zu besiegen, in einem Schlussgang zu stehen und ein Schwingfest zu gewinnen. Es war etwas ganz Besonderes. Das Wetter war zudem schön und somit der perfekte Tag!“

Beim Rickenschwinget war die Luft wohl etwas draussen? Wolltest du mit diesen drei Schwingfesten in so kurzer Zeit bewusst einen ultimativen Härtetest absolvieren?
„Ja, ich wollte schauen, wo meine Grenzen sind und wie weit mein Körper mag. Das war das Ziel. Es waren drei tolle Schwingfeste. Da ich die Chance hatte, an alle zu gehen, wollte ich diese packen.“

Hast du eine Erklärung dafür, warum es dir seit Ende Juli so gut läuft?
„Ich war vom 8. Juni bis 13. Juli ferienhalber für fünfeinhalb Wochen in Kanada. Es wird nun darüber gewitzelt, dass dies der Grund sein könnte. Ich konnte während dieser Zeit meinen Körper richtig erholen und die Pause war richtig gut für mich. Es war aber auch die Freude, zurückzukehren und ich war richtig „giggerig“ aufs schwingen. Ich kann seit meiner Rückkehr ohne Druck an Schwingfeste, befreit schwingen und dabei alles geben. Der Bergschwinget Klöntal war ein super Start zurück in die Schwingsaison und ich hatte eine Riesenfreude, dass es so gut lief. Das Jahresziel, meinen ersten Kranz, habe ich vor meinen Ferien beim St. Galler Kantonalen erreicht.“

Ob der guten Resultate in letzter Zeit fragt man sich: Wieso gewann Shane 2017 nicht noch den einen oder anderen Kranz mehr, und hätte sich so auch für Unspunnen qualifiziert?
„Beim Zürcher Kantonalen war ich mir zu kranzsicher, und war hinterher sehr enttäuscht. In Niederurnen beim Glarner-Bündner kam ich nicht recht auf Touren. Morgen Samstag steht nun das Schaffhauser Kantonale auf dem Programm, vielleicht klappt’s dort mit einem weiteren Kranz.
Die Nicht-Selektionierung belastet mich nicht sonderlich, da ich nicht wirklich damit rechnete. Der Höhepunkt dieser Saison ist für mich sowieso der Schwägalp-Schwinget, welchen ich auch bestreiten darf.“

Du bist bereits 22-jährig. Wieso klappte es eigentlich erst 2017 mit dem ersten Kranz?
„Seit diesem Jahr haben wir eine richtig gute Gruppe beisammen, was uns noch mehr fördert. Weiter verfügen wir über einen sehr guten Trainer und ich begann anfangs Jahr mit Krafttraining. Jetzt fokussiere ich mich aufs schwingen und es ist eine richtige Leidenschaft geworden. Vorher war es mehr eine Freizeitbeschäftigung. Beim Niklaus-Schwinget in Dietikon hat es mich so richtig gepackt. Gute Resultate sind sehr motivierend für das Training.“

Wann und wie kamst du eigentlich zum Schwingsport? Und: Wie lief es dir als Jungschwinger?
„Ich schwinge seit dem Winter 2005/2006. Darauf gebracht hat mich mein Onkel und Götti Hans-Heiri Dändliker, der damals Präsident vom Schwingklub Zürichsee rechtes Ufer war. Sein Sohn und mein Cousin, welcher auch Hans-Heiri heisst, hat mit mir zusammen angefangen und ist auch immer noch aktiv.
Als Jungschwinger war ich eher zu klein und zu leicht, und musste damals ziemlich unten durch. Insgesamt gewann ich sechs Zweige. Ein Ziel von mir ist, dass ich mehr Kränze als Zweige erschwinge.“

Wie sieht dein Training aus? Profitierst du auch von deinen beiden Teamkollegen und NOS-Shootingstars Samuel Giger und Armon Orlik?
„Auf dem momentanen Wochenprogramm stehen zweimal Schwingtraining und einmal Krafttraining. Im Winter absolviere ich dann drei Schwingtrainings und ein Krafttraining.
Ich war noch nie bei NOS-Zusammenzügen dabei und habe Samuel und Armon noch nie bei einem Training gesehen. Aber: Zwei solche Spitzenschwinger geben einem Auftrieb und man schaut zu ihnen hoch. Wir können in unserem Teilverband nur von ihnen profitieren.“

Bei welchen Schwingfesten wirst du 2017 noch an den Start gehen?
„Jetzt stehen das bereits erwähnte Schaffhauser Kantonale und eine Woche später der Schwägalp-Schwinget auf dem Programm. Anfangs September gibt es ein zähes Wochenende mit dem Bachtel-Schwinget (Samstag) und dem Wolzenalp-Schwinget im Toggenburg am Sonntag.
Welche Schwingfeste ich anschliessend bis Saisonende bestreiten werde, weiss ich noch nicht genau. Ich werde es sicher ruhiger angehen. Dabei möchte ich auch Verletzungen vermeiden, damit ich für das Wintertraining parat bin.“

Zum Schluss: Wie kamst du zu deinem hierzulande doch recht ungewöhnlichen Vornamen „Shane“?
„Meine Eltern, beides Schweizer, wanderten einst nach Südafrika aus. Sie kamen 1994, ein Jahr vor meiner Geburt, aber wieder zurück. Aus dieser Zeit kommt mein Vorname.“

feldwaldwiesenblogger

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