Starkes Comeback am Hallenschwinget Sarnen – Nachgefragt bei Michael Gwerder

Michael Gwerder stand letzten Samstag bei seinem Comeback gleich im Schlussgang des Hallenschwingets Sarnen. Trotz Niederlage gegen Pirmin Reichmuth: Nach einer langen Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses im Juni 2021 zeigte der Schwyzer Eidgenosse, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. Der Schwinger-Blog fragte darum beim 22-Jährigen nach und führte ein Gespräch mit ihm.

Text: Schwinger-Blog / Fotos: René Burch

Michael Gwerder ist zurück, und wie: Am Hallenschwinget Sarnen stiess er bis in den Schlussgang vor

Herzliche Gratulation zu deiner grossartigen Leistung am Hallenschwinget in Sarnen. Ein gelungenes Comeback?

«Das darf man schon so sagen. Für mich war das Wichtigste, dass alles gut geht und ich am anderen Tag keine Schmerzen habe. Das Resultat war für mich zweitrangig. Wichtig war für mich zudem, dass ich Vertrauen gewinnen konnte.»

Wie geht es dir, ist alles sauber verheilt? Keine Schmerzen?

«Im Dezember und Januar hatte ich Entzündungen im operierten Knie und verspürte dabei starke Schmerzen. Die Ursachen waren die bei der Operation angebrachten Schrauben. Ich war in Behandlung und man wusste länger nicht, ob man die operativ entfernen soll. Mit einer Ultraschall-Therapie brachten wir die Entzündungen ohne Operation weg. Es kann zwar immer noch Schwellungen geben. Ich muss dann pausieren und nach einem Tag sind diese meist wieder weg. Ich bin aber zuversichtlich, dass es gut kommt. Ich fühle mich momentan gesund und fit.»

Darfst du wieder voll angreifen?

«Ja, ich habe keine Schmerzen mehr und darf wieder voll angreifen. Auf dieser Tatsache kann ich nun aufbauen. Wichtig für mich ist, dass ich wieder in den Wettkampfmodus reinfinde und die Schwünge sauber durchziehen kann.»

Zum Hallenschwinget Sarnen: Vier schöne Siege, ein Gestellter und die Schlussgang-Niederlage. Gelingen dir die Schwünge wieder so wie du dir das vorstellst?

«Ja, ich habe das Gefühl, dass das langsam wieder kommt. Es gibt aber noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Ich bin zufrieden, wie es derzeit läuft.»

Trotz guter Ausgangslage kam Michael Gwerder (rechts) im dritten Gang gegen Stefan Arnold nicht über einen gestellten Gang hinaus

Pirmin Reichmuth hat dich im Schlussgang gleich im ersten Zug erwischt. Wie kam das? Kurze Unachtsamkeit von dir?

«Ich habe mich gut gefühlt und war parat. Ich muss einfach neidlos anerkennen, dass Pirmin Reichmuth eine Klasse besser ist. Wir trainieren viel miteinander. Da kann ich jeweils gut mit ihm schwingen.»

Welches war dein härtester Kampf in Sarnen? War es derjenige gegen Stefan Arnold?

«Für mich war der erste Gang gegen Ueli Rohrer der härteste Kampf. Die Anspannung davor war gross und für mich war es die grösste Herausforderung. Zudem ist Rohrer bekanntermassen ein Defensivkünstler.» 

Bereits eine Woche vor dem Hallenschwinget Sarnen hast du beim Klubschwinget der «Mythenverbändler» zusammen mit Mike Müllestein triumphiert. Das war dein erster richtiger Härtetest? Wie hast du dich dabei gefühlt?

«Ja, es war mein erster Härtetest und ich habe mich darauf gefreut. Meine Klubkollegen kenne ich sehr gut, ich trainiere ja zweimal pro Woche mit ihnen. Ich weiss, wie sie schwingen, und sie wissen, wie ich schwinge. Dieser Wettkampf war so gesehen für mich mehr ein Training.»

Seit wann bist du wieder voll im Training?

«Im November begann ich mit Schulschwingen und musste wegen den bereits erwähnten Entzündungen im Knie unterbrechen. Ende Januar konnte ich dann wieder voll in den Trainingsmodus einsteigen.»

Im fünften Gang liess Michael Gwerder (links) das Sägemehl stieben und bezwang Ivan Rohrer mit einem Plattwurf, was die Schlussgang-Qualifikation bedeutete

Wie sieht momentan dein wöchentliches Training aus?

«Am Montag steht Krafttraining, unter anderem auch Schnellkrafttraining, auf dem Programm. Am Dienstag und Donnerstag absolviere ich Schwingtrainings. Freitag und Samstag absolviere ich gemeinsam mit Klubkollegen unter der Leitung von Philipp Laimbacher Sypoba-Trainings. Je nach Wettkampf am Wochenende gilt es sich darauf vorzubereiten. Oder ich baue aktive Erholung ein, beispielsweise mit Velofahren.»

Du bist ein ausgewiesener Kurz-Spezialist. Welche anderen Schwünge setzt du ebenfalls regelmässig ein?

«Zum Zug kommen auch der Wyberhaken, je nachdem verschiedene Kurzvarianten, der innere Haken, Lätz oder der Fussstich.»

Welches sind deine nächsten Schwingfeste?

«Ich nehme es vorneweg und entscheide spontan. Geplant ist, dass ich beim Frühjahrsschwinget Ibach an Ostermontag am Start sein werde. Das erste Kranzfest wird dann das Schwyzer Kantonale in Küssnacht Ende April sein.»

Welche Ziele setzt du dir für die Saison 2023?

«Ich habe mir keine grossen Ziele gesteckt. Wichtig für mich ist, dass ich wieder in den Wettkampfmodus reinfinde und die Routine nach der längeren Pause aufbauen kann. Die Hauptsache für mich aber ist, dass das Knie mitmacht und ich gesund bleibe.»

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