Der Innerschweizer TK-Chef Stefan Muff gibt nach der Unspunnen-Selektion Auskunft und sagt: «Ich setze auf maximalen Erfolg und möchte möglichst alles herausholen.»

Die Verantwortlichen des Innerschweizer Schwingerverbandes (ISV) haben am 2. August 35 Schwinger für den Unspunnen-Schwinget vorselektioniert. Die definitive Selektion (32 Schwinger plus drei Ersatzschwinger) erfolgt dann nach dem Schwägalp-Schwinget. Etwas überraschend fehlt der Rothenthurmer Eidgenosse Alex Schuler. Der am Ellbogen verletzte Joel Wicki ist im vorläufigen Aufgebot aufgeführt. Wird der Schwingerkönig den Lauf gegen die Zeit gewinnen? Diese und weitere Punkte wie die Erwartungen für den Unspunnen-Schwinget, eine Saison-Zwischenbilanz, die Verletzungssituation und die Einarbeitung in den neuen Job werden mit Stefan Muff besprochen. Der Luzerner ist seit anfangs Februar der Technische Leiter der Innerschweizer Schwinger. Er hat mit seinem Team viel vor und spricht über den eingeschlagenen Weg.

Text: Schwinger-Blog

Stefan Muff ist seit vergangenem Februar TK-Chef der Innerschweizer und übt sein neues Amt mit viel Optimismus und Elan aus

Bild: Michelnews

Selektion Unspunnen-Schwinget

Eine Liste mit 35 selektionierten Schwingern wurde am 2. August publiziert. Wie eingangs erwähnt, fehlt der zweifache Eidgenosse Alex Schuler im Aufgebot. Schuler gewann in dieser Saison immerhin zwei Kränze. Ansonsten wurden keine Überraschungen konstatiert. Warum wurde der Rothenthurmer nicht selektioniert?

«Bei der Selektion versuchten wir, auf junge Athleten zu setzen. Ich sprach mich dabei mit Marcel Steinauer, dem TK-Chef der Schwyzer, ab. Wir entschieden uns dafür, auf zwei jüngere Schwyzer Athleten zu setzen und Alex daheim zu lassen.»

Wie stehts aktuell um Schwingerkönig Joel Wicki? Wird er den Lauf gegen die Zeit gewinnen?

«Wir hoffen alle, dass er diesen Lauf gewinnen wird. Es erfolgen nun genauere Abklärungen. In den nächsten Tagen wissen wir, wie es weitergehen wird. Das steht noch etwas in den Sternen. So wie ich aber Joel kenne, wird er alles dafür tun, dass er dieses Rennen gewinnen wird.»

Nach welchen Kriterien hast du und dein Team die Selektion vorgenommen?

«Primär schauten wir auf die Leistung und als zweiten Punkt erwähne ich die Förderung von jungen Athleten.»

Unspunnen-Schwinget

Welchen Innerschweizer Schwingern traust du den Sieg in Interlaken zu?

«Ganz klar unseren beiden Team-Leadern Joel Wicki und Pirmin Reichmuth, beide sind fähig diesen Anlass zu gewinnen. Dahinter haben wir wichtige und starke Athleten wie Sven Schurtenberger, Mike Müllestein oder Michael Gwerder. All unsere Eidgenossen sind fähig, einen Coup am Unspunnen-Schwinget zu landen. Ich bin zuversichtlich mit unserer Spitze.»

Wird Schwingerkönig Joel Wicki, welcher sich beim Brünigschwinget im dritten Gang am Ellbogen verletzte, rechtzeitig für den Unspunnen-Schwinget fit?

Bild: Urs Flüeler (Keystone)

Saison-Zwischenbilanz

Zuletzt zeigten die Innerschweizer auf dem Brünig nur eine mässige Leistung. Bei der Kranzausbeute hatten die Berner mit elf Exemplaren klar die Nase vorn. Das ISV-Team holte nur deren fünf Kränze, die Nordostschweizer vier. Der eine Team-Leader, Joel Wicki, musste den Wettkampf nach drei Gängen wegen einer komplexen Ellbogen-Verletzung abbrechen. Pirmin Reichmuth, der andere Team-Leader, überzeugte am Vormittag, am Nachmittag blieb er mit einem «Gestellten» und einer unnötigen Niederlage unter seinen Möglichkeiten. Hinter diesen beiden besteht leistungsmässig noch viel Luft nach oben. Salopp ausgedrückt könnte man sagen, dass die Innerschweizer seit dem ESAF 2022 in Pratteln im Vergleich mit den Bernern und Nordostschweizern nicht viel weitergekommen sind. Was ist dein Kommentar zu dieser Einschätzung?

«Da wehre ich mich vehement dagegen. Einige unserer Mittelschwinger sind in letzter Zeit deutlich besser geworden. Zum Brünigschwinget gilt es zu bemerken, dass einige Spitzenschwinger wie Mike Müllestein, Christian Schuler oder Erich Fankhauser dieses Bergkranzfest nicht im Programm hatten, stattdessen aber auf der Schwägalp antreten werden. Weiter konnten einige unserer Mittelschwinger wegen kleineren Verletzungen nicht auf der Wasserscheide zwischen der Innerschweiz und dem Bernbiet antreten. Diese werden auf der Schwägalp und beim Unspunnen-Schwinget fit zurückkehren.»

Was für eine Saison-Zwischenbilanz ziehst du als Technischer Leiter? 

«Unsere beiden Spitzenleute Joel Wicki und Pirmin Reichmuth ziehen vorneweg. Wenn unsere Mittelschwinger gesund sind, können sie mithalten und sind fähig, Eidgenossen zu bezwingen. Wir sind nicht weit weg, und weisen einen guten Stand auf. Wichtig ist mir zu betonen, dass wir innerhalb eines Jahres einen starken Team-Kitt geschaffen haben. Alle haben verantwortungsvolle Rollen übernommen. Das gefällt mir und zeigt uns, dass dies der richtige Weg ist.»

Was wertest du besonders positiv? Wo hast du das Gefühl, müsste noch der Hebel angesetzt werden?

«Positiv ist der starke Team-Geist, der gute Bezug zueinander und dass wir uns alle ein Stück nähergekommen sind. Den Hebel müssen wir bei der Arbeit ansetzen: Wir müssen weiterhin hart arbeiten, wenn nicht noch härter. Ich sage zu meinem Team immer wieder: Von nichts kommt nichts.»

Verletzungssituation 

Wie beurteilst du die aktuelle Verletzungssituation in eurem Teilverband?

«Nebst Joel Wicki’s Ellbogen-Verletzung haben wir einige schwerwiegende Ausfälle zu beklagen wie etwa Ronny Schöpfer, welcher mit einem Kreuzbandriss ausfällt. Erfreulich ist, dass ein paar Mittelschwinger in nächster Zeit von leichteren Verletzungen zurückkehren werden. Zuversichtlich stimmt mich zudem, dass Roger Bürli und Roman Wandeler wieder gesund sind, und bald zurückkommen. All diese Athleten werden unser Team zusätzlich stärken.»

Wohin führt der Weg des ISV-Teams in nächster Zeit?

Bild: isv-tmeyer

Seit der ISV-DV von anfangs Februar TK-Chef

Der Luzerner Stefan Muff wurde am 2. Februar an der ISV-Delegiertenversammlung als Nachfolger von Thedy Waser zum neuen Technischen Leiter der Innerschweizer gewählt. Muff war zuletzt ein Jahre Technischer Leiter des Luzerner Kantonalen Schwingerverbandes und vorher sechs Jahre ISV-Nachwuchscoach. Wie muss man sich so eine Amtsübernahme eigentlich vorstellen?

«Es ist ein Riesenjob mit viel Verantwortung. Du kannst dabei nicht viel vom Vorgänger übernehmen, was ich bewusst auch nicht gemacht habe. Ich habe einen Weg im Kopf und möchte diesen mit meinem Team gehen. Dazu gehören Veränderungen, welche auch den Schwingern passen müssen. Wir wollen den Weg zusammen mit den Schwingern gehen und dabei eine Einheit bilden.»

Was werden die Schwerpunkte in deiner Amtszeit sein?

«Ich setze auf maximalen Erfolg und möchte möglichst alles herausholen. Sieben Eidgenössische Kränze in Pratteln waren ein Tiefpunkt. Jetzt gilt es, nebst der Anzahl an Kränzen auch die Anzahl der Mittelschwinger wieder zu steigern. Und zwar auf ein Niveau, wie wir es vor rund zwei Jahrzehnten hatten. Wir arbeiten nun mit viel Elan daran.»

Hast du in der kurzen Zeit bereits irgendwelche Veränderungen oder Anpassungen vorgenommen?

«Ich habe mir sehr viel vorgenommen und auch schon einiges umgesetzt. Das Team wächst zusammen und die bereits erzielten Erfolge geben uns in unserem Tun recht. Wir sind bereit, Veränderungen vorzunehmen. Wenn du das nicht machst, hast du auch keinen Erfolg.»

Wie man unschwer erkennen konnte, hast du ein grosses Betreuer-Team auf die Beine gestellt. Wer ist alles dabei?

«Da sind viele grosse Namen mit unterschiedlichen Charakteren dabei. Es sind ehemalige Spitzenschwinger, welche die unterschiedlichsten Facetten abdecken und kommunikativ gut unterwegs sind. Die einen sind spezialisiert auf Standschwünge, andere auf die Bodenarbeit. Das Betreuer-Team ist noch nicht komplett und wird laufend ergänzt. Wichtig ist mir, die Verantwortung auf viele Schultern abzustellen.»

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